Thema des Tages

17-12-2017 14:40

Noch eine Woche bis Heiligabend - Tendenzen sind eindeutig

Wer am heutigen dritten Adventssonntag die dritte Kerze des
Weihnachtskranzes oder -gestecks anzündet, dem wird schnell bewusst,
dass die Zeit - wie so oft im Dezember - sprichwörtlich verfliegt
und bereits in einer Woche Heiligabend ist. Zeit, sich an eine erste
aussagekräftige Wetterprognose für die Weihnachtsfeiertage zu wagen.


Oftmals werden wir Meteorologen schon weit im Vorfeld mit derartigen
Anfragen konfrontiert. Die Frage nach weißen Weihnachten ist ja
gewissermaßen ein "Klassiker" ähnlich der Farge nach dem Osterwetter
oder dem Siebenschläfer für die Sommerprognose. Dabei müssen wir die
"ungeduldigen" Interessenten leider häufig vertrösten, da
verlässliche Aussagen über einen ersten Trend (wie z.B. mild und
trocken, kühl und nass) in der Regel erst 7 bis 10 Tage im Voraus
möglich sind. Ausnahmen bilden stabile Hochdrucklagen, bei denen
erste vorsichtige Trends auch ein paar Tage darüber hinaus möglich
sind.

Nun ist die Vorgeschichte in diesem Jahr zumindest für die Lagen
oberhalb von 600 Metern eine recht günstige, schließlich dominierte
nahezu den kompletten Dezember hindurch eine feuchte Meereskaltluft
polaren Ursprungs unser Wettergeschehen. Demnach zeigen sich aktuell
weite Teile der Mittelgebirge mit 10 bis 30 cm, in den Kammlagen über
50 cm tief verschneit. Zwar setzt sich zur Wochenmitte aus Nordwesten
mildere Luft bei uns durch (im Südosten nur sehr zögernd), ein
Abschmelzen der gesamten Schneedecke ist aber oberhalb von 600 Metern
in den westlichen Mittelgebirgen unwahrscheinlich, in den südlichen
und östlichen Höhenzügen nahezu ausgeschlossen. Für den Großteil der
Bevölkerung sieht es in den Metropolregionen allerdings eher nach
grauem "Schmuddelwetter" aus. Vor allem von der Nordsee bis ins
Rheinland muss Petrus schon ganz tief in die Trickkiste greifen, um
an Heiligabend noch etwas Schnee in die Landschaft zu zaubern. Eine
Resthoffnung von etwa 30% besteht noch im Osten und Süden, wo sich
pünktlich vor Heiligabend ein Kaltluftvorstoß aus Skandinavien
ankündigt. Inwieweit damit Schneefälle verbunden sind und wie schnell
sich die milde Atlantikluft von Westen wieder durchsetzt, ist noch
unsicher. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie dies aber spätestens
am ersten Weihnachtsfeiertag geschafft haben, womit aber wenigstens
Zeit für halbwegs winterliches Wetter zur Bescherung geschunden wäre.


Fehlt schon der Schnee an den Feiertagen, dann sollte es nach der
Idealvorstellung vieler wenigstens kalt sein, so dass man nach der
"Völlerei" wenigstens schöne Winterspaziergänge auf zugefrorenen Seen
oder Flüssen durchführen kann. Aber auch bei diesem Szenario bleibt
häufig der Wunsch Vater des Gedanken. Derzeit steht leider zeitweise
nasses und vor allem windiges Wetter in Aussicht bei
jahreszeitenüblichen Tagestemperaturen zwischen 3 und 8 Grad.
Unspektakulär, aber eben ganz normal.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.12.2017

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