DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-12-2017 09:00
SXEU31 DWAV 170800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 17.12.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWz
Abends und Nachts im Westen, später auch im Süden Schneefall, in Staulagen auch
markante Mengen.
In den Nächten bei Aufklaren markante Glätte möglich.
In der Nacht zum Dienstag in einigen Mittelgebirgen gefrierender Sprühregen
gering wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Ein langgestreckter, von Nordosteuropa bis in den Raum Italien
reichender Höhentrog wird heute durch einen von der nördlichen Nordsee
südostwärts schwenkenden Höhenkeil, der Anschluss an das Höhenhoch südlich der
Azoren hat, abgedrängt. Dabei erkennt man im Süden und Osten noch einen
Randtrog, der nach Südosten abzieht. Die Restlabiliät in seinem Umfeld sorgt
anfangs im Osten und Süden noch für Schauer, die teils bis in tiefe Lagen als
Schnee oder Schneeregen fallen, während im Nordwesten nur ganz vereinzelt
Schauer auftreten. In Lagen oberhalb von rund 300 bis 400 m kann es 1 bis 4 cm,
In Staulagen auch über 5 cm Neuschnee geben. Im Alpenraum sind örtlich über 10
cm bis zum Abend möglich, ehe abends und nachts im Osten und Süden die
Niederschläge unter dem Zwischenhocheinfluss nachlassen.
Gleichzeitig kommt auf der Rückseite des unter Abschwächung südostwörts
ziehenden Keils auf der Vorderseite eines nachfolgenden Randtroges Im Westen und
Nordwesten WLA auf, so dass Niederschläge einsetzen, die bis in die Niederungen
anfangs meist als Schnee fallen. In der 2. Nachthälfte weiten sich die an die
Okklusion gebundenen Schneefälle zur Mitte und in den Südwesten aus. Dabei
werden von der Deutschen Modellkette in den westlichen Staulagen örtlich 6 bis
10 cm Neuschnee berechnet. Die Wahrscheinlichkeit liegt hierfür teils über 40
Prozent (s. u.). Neuschnee über 10 cm kann nicht ausgeschlossen werden. Im Osten
und Südosten ist der Himmel teils klar und verbreitet gibt es hier Frost,
während es im Westen meist nur Werte um 0 Grad gibt. Im Rheinland und in
Nordwestdeutschland gehen die Niederschläge mit Winddreheung auf West bis
Nordweste gegen Morgen in Regen über. Aus dem Randtrog entwickelt sich bis
Montagfrüh ein kleinräumiges Höhentief über dem Westerwald und an der Okklusion
zeigt sich im Westen eine Bodentiefdruckrinne.
In den westlichen Mittelgebirgen und im Oberharz sowie an der Nordsee frischt
der Wind auf mit steifen Böen. Auf exponierten Bergen sind vorübergehend Böen
Bft 8 bis 9 möglich.

Montag... Wird das kleinräumige Höhentief rasch über die Westalpen zum
westlichen Mittelmeer geführt. Rückseitig schwenkt der kräftige atlantische
Höhenrücken mit seiner Hauptachse zur Nordsee und nach Skandinavien, wobei
dieser über dem Süden Deutschlands einen diffluenten "Ausgang" aufweist, der
hebungsbegünstigend wirkt. Dabei kommt die Bodentiefdruckrinne, die sich
meridional über Deutschland erstreckt, nur geringfügig nach Osten voran und
schwächt sich ab. Am Nachmittag konzentrieren sich die Schneefälle laut aller
Modelle auf den Stau der Alpen und die Mittelgebirgslagen Baden-Württembergs und
Hessens. Westlich einer Linie Ostwestfalen-Schwarzwald gehen die Niederschläge
mit Winddrehung auf West in Lagen unterhalb von 400 bis 500 m in Regen über.
In der Nacht zu Dienstag erreicht WLA, die über den Höhenkeil hinwegläuft,
zunächst den Norden und in der 2. Nachthälfte auch die Mitte Deutschlands. Die
auf der Nordflanke der zum südöstlichen Mitteleuropa reichenden Hochdruckzone
sich befindende Warmfront nähert sich dabei von der Nordsee her. Ihre
Niederschläge sollen in der 2. Nachthälfte den gesamten Norden erfassen, wobei
im südlichen Niedersachsen und im Nordosten anfangs etwas Schnee fällt mit
Mengen unter 3 cm. Auch in den Alpen schneit es durch Stau noch einige
Zentimeter. Die Temperaturen liegen in der Südosthälfte meist bei 0 Grad und in
Lagen über 300 m meist im leichten Frostbereich. In der Nordwesthälfte liegen
sie meist etwas über dem Gefrierpunkt und nur im Bergland um 0 Grad. Falls die
Bewölkung aber mal etwas auflockert, ist auch hier in den Niederungen vor allem
in Bodennähe geringer Frost und überfrierende Nässe möglich.

Dienstag... schwenkt der vom abgeschlossenen Höhenhoch westlich der Iberischen
Halbinsel ausgehende kräftige Höhenrücken langsam nach Dänemark und von Westen
steigt das Potential etwas, so dass auch der Luftdruck in Bodennähe zunimmt. Es
baut sich eine umfangreiche, von den Azoren bis zum Schwarzen Meer reichende
Hochdruckzone auf, deren Schwerpunkt mit fast 1040 hPa über Frankreich liegt (18
UTC). Auf der Nordseite der über Süddeutschland liegende Hochdruckbrücke strömt
von Westen feuchte und mildere Atlantikluft in weite Teile Deutschlands, so dass
es teils durch WLA bedingt mehrschichtige Bewölkung gibt mit örtlich etwas Regen
oder Nieselregen, im Bergland oberhalb von 500 bis 600 m und im Süden auch noch
Schneefall. Vereinzelt ist in den Mittelgebirge auch gefrierender Nieselregen
nicht ausgeschlossen.
In der Nacht zum Mittwoch verstärken sich die Niederschlagssignale und durch
weiter andauernde WLA gehen in den westlichen und nördlichen Mittelgebirge die
Niederschläge in Regen über.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren großräumig ähnliche synoptische Basisfelder.

Was den Schneefall heute Nacht und morgen angeht so gibt es nach CosmoDE-EPS vor
allem im Raum Saarland, im Taunus, im Westerwald sowie im Bergischen
Land/Sauerland Wahrscheinlichkeiten von 20 bis 40 Prozent für markanten
Schneefall über 5 cm in 6 Stunden in der 2. Nachthälfte. Am Vormittag sind dann
im Odenwald und in den Mittelgebirgen Baden-Württembergs markante Schneefälle
gering wahrscheinlich.
PEPS bestätigt diese Schnee-Schwerpunkte mit höheren Wahrscheinlichkeiten und im
Westerwald sowie im Bergischen Land sind sogar unwetterartige Mengen über 10 cm
zu 10 bis 35 Prozent möglich (2. Nachthälfte)!

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden