DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-12-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 15.12.2017 um 10.30 UTC



Anfangs unbeständig, dann meist ruhiges und neblig-trübes Wetter bei recht
milden Tageshöchstwerten. In den Nächten im Süden Frost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 22.12.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegen wir zwischen einem Trog
über dem östlichen Mitteleuropa und einem Keil, der sich vom Ostatlantik in
Richtung der Britischen Inseln erstreckt, in einer nördlichen Höhenströmung. Im
Bodendruckfeld gelangt ein flaches Tief nach Norddeutschland. Davon ausgehend
erstreckt sich eine Okklusion zu den Alpen. Sie geht dann schließlich in eine
Warmfront über den Britischen Inseln über. Die Front sorgt für teilweise
kräftige Niederschläge, die allerdings über 500 m in Schnee übergehen.
Am Dienstag erstreckt sich der Keil, ausgehend von einem Hoch westlich der
Iberischen Halbinsel, bis nach Skandinavien. Er kippt nach Süden und nimmt eine
mehr und mehr zonale Ausrichtung an. Bis Freitag verlagert es ich über
Deutschland und die Alpen hinweg nach Italien und sorgt für ruhiges und
neblig-trübes Wetter bei Höchsttemperaturen zwischen 3 und 8 Grad. In den
Nächten gibt es im Süden meist leichten Frost.
Am Freitag schwenkt ein Trog, der sich von Skandinavien bis nach Norddeutschland
erstreckt, über uns hinweg. Vorderseitig davon schwenkt, beginnend schon am
Donnerstag, ein Frontensystem vom Norden bis zu den Alpen. Daran gibt es
allerdings nur leichte Niederschläge, die oberhalb von 600 m in Schnee
übergehen.

In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag kommt von Westen schon wieder der
nächste Keil von den Britischen Inseln her ostwärts voran und überquert am
Sonntag (Heilig Abend) unseren Vorsagebereich. Vor allem im Süden dominiert
daher Hochdruckeinfluss, evtl. kann es vor allem im Norden und der Mitte etwas
Niederschlag geben, der oberhalb von etwa 500 m in Schnee übergeht.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Donnerstag stimmt der aktuelle Lauf recht gut mit den Vorläufen überein. Der
gestrige 00UTC-Lauf simuliert allerdings das Übergreifen des Troges am
Donnerstag deutlich früher als bei den nachfolgenden Läufen. Der Trog wird
außerdem vom gestrigen 12UTC-Lauf deutlich flacher simuliert. Die Konturierung
und das Timing der nachfolgenden Keilpassage am 23 und 24.12. ist dann wieder
beim aktuellen Lauf und dem gestrigen 12UTC-Lauf recht ähnlich.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Donnerstag besteht eine recht gute Übereinstimmung des aktuellen Laufs des
IFS mit den anderen globalen Modellen. Am Donnerstag greift die Kaltfront bei
ICON viel schneller als bei IFS und GFS auf uns über. Der am Freitag passierende
Trog wird von GFS und vor ICON deutlich stärker amplifiziert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Montag und Dienstag 3 Cluster, wobei der aktuelle
Lauf des IFS sich in Cluster 2 befindet. Die Cluster unterscheiden sich bei uns
allerdings kaum. Für Mittwoch bis Freitag werden 4 Cluster berechnet, wobei der
aktuelle Lauf in Cluster 1 zugeordnet wird. Alle Cluster zeigen einen mehr oder
weniger stark akzentuierten antizyklonalen Einfluss, wobei auch das Übergreifen
des Troges auf den Norden am Freitag bei allen Lösungen simuliert wird. Weniger
eindeutig ist das Wetter am Weihnachten. Hier erscheint die Verteilung von
Trögen und Keilen bei uns beliebig. 3 Cluster, die 33 Einzelläufen
repräsentieren, zeigen an Heilig Abend einen mehr oder weniger stark
ausgeprägten antizyklonalen Einfluss. Am ersten Feiertag herrscht weitgehend
Pari zwischen Läufen, die einen antizyklonalen und denen, die einen zyklonalen
Einfluss prognostizieren.

Die GEFS Ensembles zeigt beim Vergleich der Temperatur in 850 hPa des
Ensemble-Mittels vom vieljährigen Mittel von Dienstag bis Samstag im Norden
einen deutlich zu warmen Witterungsabschnitt. Im Süden ist das nicht so
ausgeprägt. Vor allem setzt sich die Erwärmung in der Höhe, aufgrund von
mangelnder Durchmischung, nicht bis zum Erdboden durch. Die Chancen auf weiße
Weihnachten bestehen nach GEFS am ehesten in Süddeutschland.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt lediglich am Freitag Signale für ein
warmen Witterungsabschnitt. Ansonsten gibt es keine Signale für einen
signifikanten Witterungsabschnitt.

Niederschlag: Die Ensembles signalisieren am Montag für die deutschen Alpen über
30 mm Niederschlag. Da die Schneefallgrenze voraussichtlich bei etwa 800 m
liegt, fallen die Niederschläge als Schnee, in den Bergen sind mit hoher
Wahrscheinlichkeit über 20 cm Neuschnee zu erwarten. Im Zusammenhang mit dem zu
erwartenden Wind ist auch von starken Schneeverwehungen auszugehen.
Am Dienstag gibt es in den Alpen noch letzte Schneefälle, danach gibt es bis zum
Wochenende keine Signale für ein signifikantes Niederschlagsereignis.

Wind: am Montag gibt es auf den Bergen im Süden noch stürmische Böen oder
Sturmböen. Danach wird der Wind als Warnparameter erst wieder ab Donnerstag
interessant, wenn auf den Gipfeln der ostdeutschen Mittelgebirge stürmischen
Böen oder Sturmböen auftreten können.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich