DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-12-2017 21:00
SXEU31 DWAV 031800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.12.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im südöstlichen Bergland Neuschnee über 15 cm innerhalb von 24 Stunden
wahrscheinlich. Vorübergehend gefrierender Regen möglich.
Auf exponierten Bergen Sturmböen, ab Mittwoch auch an der Nordsee wieder Böen
Bft 8 möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Der Ausläufer eines Tiefs vor Nordskandinavien schwenkt von
Nordwestdeutschland aus nach Südosten. Kräftige WLA im Vorfeld der Front sorgt
abends und nachts im Süden und Südosten noch für Schneefälle. Im Westen und
Norden gibt es im Bereich einer vor allem in mittleren Lagen eingeströmten
milderen Meeresluft nur noch leichte Niederschläge, die aber meist als Regen
fallen, der anfangs in einigen Kaltluftgebieten noch gefrieren kann. Die
Okklusionsfront befindet sich auf der Rückseite des Keils des steuernden Hochs
mit Kern südwestlich von Irland, der bis morgen früh zu den Alpen schwenkt.
Damit gelangen wir in eine nordwestliche bis nördliche, niedertroposphärisch in
eine etwas westlichere Strömung. Daher dauert auch in der 2. Nachthälfte die WLA
an auf einem allerdings schwächerem Niveau. Im äußersten Norden und Nordwesten
kann die Bewölkung postfrontal gelegentlich auflockern. Die Temperatur geht im
Laufe der Nacht in vielen Gebieten eher geringfügig nach oben.
Der Wind ist im äußersten Norden recht kräftig mit steifen Böen an der Nordsee.
Im Oberharz und im Hocherzgebirge nimmt der Wind weiter zu mit Böen Bft 8 bis 9
auf exponierten Gipfeln.

Montag ... liegt Deutschland in der nordnordwestlichen Höhenströmung zwischen
dem westeuropäischen Höhenrücken und dem allmählich in den Osten Europas
abziehenden Trog. Auch bodennah ist die Strömung nordwestlich. Die oben erwähnte
Okklusion zieht ostwärts ab. Von der Nordsee zieht die Warmfront einer
Frontalwelle südöstlich von Island heran und greift auf Deutschland über. In der
einströmenden Meeresluft kommt es verbreitet zu Niederschlägen, wobei sich vor
allem ein breiter Streifen von der Nordsee bis in den Südosten abzeichnet. Im
Nordosten soll es dagegen trocken bleiben (eventuell Skandinavienföhn). Die
Schneefallgrenze steigt auch nach Süden zu allmählich an und pendelt sich auf
einer Linie Schwarzwald-Erzgebirge bei 500 m ein. Weiter im Nordwesten liegt sie
noch höher, Richtung Südosten schneit es dagegen weiterhin bis in tiefe Lagen,
wobei auch dort teilweise nasser Schnee fällt. Somit kommt es vor allem im
höheren östlichen Bergland zu Neuschneeakkumulation, wobei vom Harz südostwärts
bis zum Bayerischen Wald meist 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten sind, in
Staulagen auch noch etwas mehr. 24stg. ergeben sich vor allem im Erzgebirge, im
Bayerischen Wald sowie Fichtelgebirge und in den Alpen in Staulagen 15 bis 25,
vereinzelt über 30 cm Neuschnee (Alpen).
In dem weiterhin mäßigen Gradienten kann der Westwind an der Küste, im Bergland
und im Alpenvorland in Böen steif auffrischen, auf exponierten Bergen werden
Sturmböen erwartet. In Lagen oberhalb 800 m kann es zu Schneeverwehungen kommen.
Abgesehen von höheren Berglagen wird der Dauerfrost überall beendet.

In der Nacht zum Dienstag kommen wir zunehmend in den Einflussbereich des
westeuropäischen Rückens und die Höhenströmung wird schwächer und
antizyklonaler. Bodennah weitet sich das Hoch bis in die Südwesthälfte
Deutschlands aus, weite Teile des Landes verbleiben aber noch in einem recht
kräftigen Gradienten im Übergangsbereich zu nordeuropäischen Tiefs. Die
Warmfront wird über Deutschland hinweg ostsüdostwärts geführt, so dass es zu
weiterer Milderung kommt. Vor allem in der Osthälfte kommt es dabei weiterhin zu
Niederschlägen, wobei die Schneefallgrenze im östlichen Bergland auf 600 bis 800
m steigt. Im Erzgebirge, Bayerwald und im westlichen Alpengebiet muss dabei in
Lagen darüber mit weiteren 5 bis 10, in Staulagen bis 15 Neuschnee gerechnet
werden. Noch etwas mehr wird es in den Alpen östlich des Inns schneien, dort
sind 10 bis 20 cm zu erwarten. Der Wind schwächt sich an den Küsten ab, bleibt
aber auf den Bergen in der Osthälfte unverändert stark. Im östlichen Alpengebiet
legt er sogar noch etwas zu. Die Temperatur bleibt in der Nacht meist über 0
Grad, nur im höheren Bergland gibt es vor allem nach Osten und Südosten hin
leichten Frost.

Dienstag ... liegen wir weiterhin im östlichen Bereich des breiten
westeuropäischen Höhenrückens. Das Bodenhoch rückt weiter Richtung
Süddeutschland vor, so dass sich eine antizyklonale Westlage einstellt. Die
Niederschläge ziehen nach Osten ab, von Westen kommt aber weiterhin feuchte Luft
ins Land, so dass es zumindest noch ab und zu regnen kann. Im höheren östlichen
Bergland sind noch einmal wenige Zentimeter Neuschnee möglich. In der feuchten
Luft hat die Sonne kaum eine Chance. Allenfalls von Südwesten her werden einige
Aufheiterungen simuliert.
Der Wind weht meist mäßig um West, steife Böen sind weiter an der Küste und im
Bergland möglich, in den Hochlagen nimmt der Wind ab, so dass zumeist nur noch
stürmische Böen zu erwarten sind.
In der Nacht zum Mittwoch gibt es keine großen Änderungen. Über Nordeuropa fällt
der Druck, so dass der Gradient im Norden zunimmt und an den Küsten wieder
stürmische Böen aus Westsüdwest auftreten können. Auch auf dem Brocken und
Fichtelberg gibt es zunehmend wieder Sturm. Die Wolkenauflockerungen werden
häufiger, Niederschlag fällt dagegen kaum noch. Im Norden und in der Mitte
bleibt es meist frostfrei, im Süden ist zumindest bei längeren Auflockerungen
leichten Frost möglich.

Mittwoch ... Der breite Höhenrücken schwenkt über Mitteleuropa langsam hinweg
nach Osten und das korrespondierende Bodenhochdruckgebiet verlagert sich zu den
Alpen. Damit lockert sich in der Südhälfte die Bewölkung auf. In tiefen Lagen
halten sich aber anfangs wahrscheinlich noch Nebel- und Hochnebelfelder. Im
Norden ist die Frontalzone nahe und daher ziehen hier eher dichte Wolkenfelder
durch. Letztlich sind aber auch hier einige Lücken in der Wolkendecke möglich.
Nennenswerte Niederschlag wird nicht erwartet. Allenfalls im Küstenbereich ist
geringer Sprühregen möglich.
Die Temperaturen liegen zwischen 4 Grad im schneebedeckten Alpenvorland und 10
Grad an der Nordfriesischen Küste.
Nachts fängt es im Vorfeld einer Kaltfront an der Nordsee an zu regnen. In der
Südhälfte ist bei teils klarem Himmel vor allem in Bodennähe Frost zu erwarten.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung großräumig sehr ähnlich.

Die Wahrscheinlichkeit für Neuschneemengen über 15 cm innerhalb von 24 Stunden
liegt nach CosmoLEPS bis Dienstag 12 UTC im Westerzgebirge und Fichtelgebirge
bei 20 bis 60 Prozent, im Bayerischen Wald bei 40 bis 80 Prozent und östlich von
Garmisch in den Alpen bei 50 bis 100 Prozent.
Entsprechende markanten Schneefallwarnungen werden morgen zeitnah herausgegeben.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden