DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-11-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.11.2017 um 10.30 UTC



Zu Beginn im südlichen und östlichen Bergland noch winterlich, dann von Westen
her wechselhaftes, windiges und sehr mildes Spätherbstwetter.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 25.11.2017


Zu Beginn(Dienstag) des Mittelfristzeitraums ist vor allem in den östlichen
Landesteilen an der Westflanke des von Skandinavien nach Südosteuropa weisenden
Langwellentroges noch Kaltluft wetterwirksam. Eine Warmfrontwelle sorgt vor
allem im südlichen und östlichen Bergland für Schnee.
Mit der Warmfrontwelle öffnet sich dann anschließend der Weg für die
nordatlantische Frontalzone, die sich Mittwoch/Donnerstag mit "Schmackes" über
Deutschland ostwärts fortpflanzt und eine weitgehend zyklonal geprägte
Südwestlage installiert, die sehr mildes und oft windiges Wetter bringt.
Besonders an der See und im Bergland ist dann mit Sturmböen zu rechnen.
Der meiste Regen kommt dabei dem Norden und Westen zugute, während sich im Süden
und Südosten unter gelegentlich leicht antizyklonalem "touch" die größten
Chancen auf etwas Sonnenschein bieten, mit eher wenig Niederschlag.

Am Wochenende folgt dann nach neuester Lesart vor einem neuen über Westeuropa
heranschwenkenden Höhentrog von Nordwesten eine Kaltfront, die zumindest
vorübergehend wieder etwas kühlere Meeresluft heranführt.
Dabei wird am Freitag, nach Osten hin auch noch am Samstag, der Höhepunkt der
Erwärmung erreicht, mit Werten um oder auch über +10 Grad in 850 hPa.
Mit Leeunterstützung sind dann örtlich 17 oder 18 °C denkbar.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum(Sonntag bis Dienstag) scheint sich dann über
Mitteleuropa eine Westlage zu etablieren, wobei die Temperaturspitzen etwas
gekappt werden, es aber insgesamt doch recht mild bleibt.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Von Phasendifferenzen einmal abgesehen folgt auch der neue EZMW Lauf im
Wesentlichen dem Muster der vorangegangenen Modellläufe, so dass die Konsistenz
heute wieder als hinreichend gut bewertet werden kann.
Gewisse Unterschiede ergeben sich jedoch am Wochenende hinsichtlich der maritim
geprägten Kaltfrontpassage, die im neuesten Lauf vergleichsweise etwas rascher
auf Deutschland übergreift. Andere Modelle sind diesbezüglich noch schneller.

__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle laufen zunächst einmal
weitgehend konform mit der von EZMW simulierten Entwicklung einer sehr milden
Südwestlage, einmal abgesehen davon, dass sich die Erwärmung zu Beginn bei EZMW
im Nordosten zögerlicher durchsetzt als bei ICON und GFS:
Die o.a. Kaltfront dringt nach ICON und GFS bereits in der zweiten Tageshälfte
des Freitags von Nordwesten her auf Deutschland über und damit gegenüber EZMW um
ca. 12 bis 18 h beschleunigt!
Das kanadische Modell schließt dabei eher einen Kompromiss zwischen der zum
Wochenende beschleunigten Kaltfrontpassage von ICON und GFS und der verzögerten
Passage von EZMW.


__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS Rauchfahnen zeigen für die westlichen Stationen ab Dienstag einen
steilen Anstieg der Temperaturkurven, während die östlichen und nordöstlichen
Stationen am Dienstag noch im Kältepool liegen und diesen Anstieg erst am
Mittwoch aufweisen. Das Maximum der Temperaturen wird dann Freitag/Samstag
erreicht, dann beginnen die Temperaturen auf breiter Bandbreite zu fallen.
Der Geopotentialverlauf zeigt bis Freitag/Samstag einen stetigen, leicht
sinuskurven-förmigen Anstieg auf vergleichsweise engem Spektrum. Dann laufen
auch hier die Kurven in einen fallenden und sich weit spreizenden Wertebereich
hinein.

Die niederschlagssignaldichte weist im gesamten Zeitraum auf einen eher
wechselhaften Wettercharakter hin, mit einem Maximum der Niederschlagssignale am
Dienstag und Mittwoch.

Die ENS-GFS laufen tendenziell ähnlich, bei gewisser Modellaffinität beginnen
hier die temperaturkurven bereits am Freitag von Westen her zu fallen, und damit
eher als bei den EPS-EZMW.
Prinzipiell würde die sehr milde Südwestlage danach nicht ganz so lange anhalten
wie bei den EPS-EZMW.
Das Ensemble-Mittel der Temperaturen liegt ab Mittwoch(Westen Dienstag)
grundsätzlich deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel!

Nach der großwetterlagen-Klassifikation des EZMW-EPS von Dr. Paul Jamie
überwiegt am Dienstag noch die Großwetterlage "Nordwest zyklonal"(NWz), danach
dominiert auf breiter Front "Südwest zyklonal"(SWz), ergänzt durch eine geringen
Anteil "SWa".

Die CLUSTER-Analyse 120-168 h bringt 5 verschiedene CLUSTER, die in ihrem
Höhenströmungs-Muster mal mehr zyklonal, mal mehr antizyklonal konfiguriert
werden. Insgesamt kann man dabei im Norden einen eher zyklonalen, nach Süden hin
einen teils auch antizyklonalen Wettercharakter ableiten.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI setzt Donnerstag und Freitag für große Teile Deutschlands Signale für eine
markante Erwärmung(Faktor 0.8).

Niederschlag:
In Verbindung mit der o.a. Warmfrontwelle liefert COS-LEPS für den Dienstag im
Schwarzwald und am Alpenrand 30-40% Wahrscheinlichkeit für mehr als
30 mm/24 h. EZMW-EPS ist da deutlich zurückhaltender.
Zumindest am Alpenrand wird ein Teil des Niederschlags anfangs in fester Phase
gebunden, bevor dann von Westen her die 0°C-Grenze rapide ansteig.

WIND:
Bezüglich der Windentwicklung in der sich einstellenden kräftigen südwestlichen
Strömung signalisieren COS-LEPS und EZMW-EPS für Donnerstag und Freitag vor
allem im Westen sowie an der See ein erhöhtes Risiko für Böen Bft 8.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-MOS, EZMW-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel