DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-11-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 12.11.2017 um 10.30 UTC



Anfangs meist ruhig und oft trockenes Wetter, im Süden Nachtfrost. Am Wochenende
unbeständiger.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 19.11.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland zwischen der
Frontalzone über dem südlichen Skandinavien und Jütland und einem Cut-Off Tief
im Mittelmeerraum unter einem schwachen Keil. Der Keil schwenkt über die Mitte
und den Süden hinweg weiter südwärts und sorgt dort für Hochdruckeinfluss.
Dagegen wird der Norden noch von dem Frontensystem eines Randtiefs über dem
mittleren Skandinaviens überquert. Die Front kommt aber nicht weit nach Süden
voran, da sie durch Wellenbildung im Ostatlantik bald rückläufig wird. Am
Donnerstag schwenkt ein schwacher Keil von der Nordsee kommend über uns hinweg
und sorgt für ruhiges Herbstwetter. Dabei kann es vor allem im Süden auch
auflockern. In den Nächten muss im Süden mit leichtem Nachtfrost gerechnet
werden.
Erst am Freitag greift im Tagesverlauf das Frontensystem eines Tiefs bei Island
von Nordwesten her auf uns über. Die Front sorgt nur für wenig Regen und macht
sich vor allem durch die dichtere Bewölkung bemerkbar. Allerdings wird auf der
Rückseite der Front etwas kühlere Luft zu uns geführt und die Temperatur im 850
hPa sinkt unter 0 Grad ab. Die Front erreicht am Samstag die Alpen. Weiterhin
erreicht uns am Samstag ein Höhentrog und sorgt vor allem im Norden für
Druckfall und teilweise auch ergiebigen Regen, der bis zum Sonntag hin andauert
und gebietsweise auch warnwürdig ist. In den Süden dagegen stößt, nach Durchgang
der Front am Samstag, ein Keil des Hochs über Frankreich vor. Daher ist es dort
am Wochenende meist trocken.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag überquert ein kleines aber recht
kräftiges Sturmtief den Norden und sorgt dort neben Sturm für kräftige
Regenfälle. Sein Frontensystem überquert Deutschland rasch südwärts, kommt an
den Alpen dann ins Wellen und dies führt auch im Süden am Dienstag zu kräftigen
Niederschlägen, wobei gebietsweise die Warnschwellen für Dauerregen
überschritten werden können.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag stimmt der aktuelle Lauf mit den Vorläufen recht gut überein. Danach
lassen die Vorläufe ein Höhentief über den Britischen Inseln und der Nordsee
weiter nach Süden austrogen, als das der aktuelle Lauf simuliert. Auch das
erwähnte schnelllaufende Sturmtief ab Montag haben die Vorläufe so nicht im
Programm. Sie zeichnen eine kräftige Austrogung über Westeuropa und ein damit
korrespondierendes flaches Bodentief. Die weitere Entwicklung bis Dienstag
unterscheidet sich beim aktuellen Lauf im Vergleich zum Vorlauf daher recht
deutlich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Freitag herrscht eine gute Übereinstimmung der Modelle. Das Übergreifen
der Kaltfront am Freitag wird von GFS und IFS sehr ähnlich simuliert. Dagegen
sorgt bei ICON ein blockierendes Hoch im Südosten dafür, dass die Front im
Norden liegen bleibt. Das Sturmtief, das sich beim IFS am Samstag über dem
Ostatlantik ausbildet haben alle Modelle auf dem Plan. Bei ICON und GFS erfolgt
allerdings das Übergreifen des Tiefs schon mindestens 12h früher als bei IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für Mittwoch und Donnerstag berechnet die EZMW-Clusteranalyse 3 Cluster, die
sich jedoch bei uns nur unwesentlich unterscheiden. Der IFS-Hauptlauf befindet
sich in Cluster 1. Im Zeitraum Freitag bis Sonntag werden 6 Cluster gerechnet,
wobei sich der IFS-Lauf in Cluster 5 befindet. Die beiden mitgliederstärksten
Läufe zeichnen für Freitag und Samstag ein deutlich antizyklonaler geprägtes
Szenario als IFS das tut. Ansonsten ist die Variabilität der Lösungen groß,
sodass damit die Lösung des aktuellen Laufs weder gestützt noch verworfen wird.
Die Clusteranalyse für die erweiterte Mittelfrist zeigt 5 Cluster, wobei fast
alle eine Sturmtiefentwicklung zeigen. Die räumliche Streuung der Lösungen ist
allerdings recht groß.

Die Rauchfahnen zeigt von Mittwoch bis Freitag ein Potentialmaximum und erst
danach sinkt sowohl das Potential als auch die Temperatur langsam ab. Zwischen
Mittwoch und Freitag gibt es kaum Niederschlagssignale. Erst danach steigen sie
wieder an, ab Sonntag ist dann auch mit etwas kräftigeren Niederschlägen zu
rechnen.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von etwas zu kühler Witterung im Alpenraum gibt es vom EZMW-EFI keine
Signale für signifikante Wettererscheinungen.

Niederschlag: Die Ensembles zeigen erst ab Sonntag wieder kräftigere
Niederschläge. dabei besteht für den Schwarzwald und das Sauerland eine geringe
Wahrscheinlichkeit für markanten Dauerregen.

Wind: Mit Übergreifen der Front gibt es ab Freitag Signale für Böen Bft 8 im
Bereich der Küsten. Dies dauert über das Wochenende hinweg an und verstärkt sich
nochmals am Montag. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Sturmböen oder sogar
orkanartige Böen (Bft 10 und 11) ist allerdings sehr gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich