DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

09-05-2016 08:16
SXEU31 DWAV 090800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 09.05.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HNFa zu HNFz
Von SW zunehmende Gewittertätigkeit. Dabei einzelne markante Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Der größte Teil Deutschlands liegt heute im Bereich der blockierenden
Hochs über der Ostsee/Baltikum/Südschweden. Ein Cut-Off-Tief mit Kern über
Nordwestrumänien dehnt sich zwar etwas nach Nordwesten aus, nimmt aber praktisch
keinen Einfluss auf unser Wetter. Nur im äußersten Osten könnte sich bei leicht
erhöhten Cape-Werten ein Schauer oder kurzes Gewitter entwickeln.
Anders das Tief westlich der Biskaya: Es schiebt im Tagesverlauf, teils durch
WLA gestützt, Wolkenfelder in den Südwesten. Hierbei steigen die Temperaturen in
850 hPa auf sommerliche 12 bis 13 Grad. Auch der Feuchtegehalt der Troposphäre
steigt von Frankreich her deutlich an, so dass PPW-Werte von 30 mm erreicht
werden. Auch die Labilität nimmt zu und sorgt für Cape-Werte von teils über 250
J/Kg bei allerdings eher noch antizyklonaler Strömung in der Höhe. So muss die
Orographie für die nötige Hebung sorgen, so dass einzelne Schauer und Gewitter
wohl besonders über den Bergen (Schwarzwald, Pfälzer Wald, Alb) ausgelöst werden
können. Die Modellsignale für Niederschlag sind jedenfalls nur gering.
Im Norden und Osten sowie in der Mitte bleibt es sonnig bei teils sogar
wolkenlosem Himmel (Ausnahme: äußerster Osten, s. o.)
Die Höchstwerte liegen heute recht verbreitet im sommerlichen Bereich um die 25
Grad. Lediglich im östlichen Bergland und an der See bei auflandigem Wind gibt
es Höchsttemperaturen um 20 Grad.
Der Wind nimmt vor allem in der Mitte und im Nordwesten zu mit Böen Bft 5 bis 6
und vereinzelten steifen Böen.

In der kommenden Nacht dehnt sich im Randbereich des Tiefs westlich der Biskaya
die südliche bis südwestliche Höhenströmung noch etwas nach Nordosten aus und
wird zyklonaler, so dass vor allem in der 2. Nachthälfte besonders von ICON vom
westlichen Rheinland-Pfalz bis zum südlichen Baden-Württemberg etwas Regen
simuliert wird. Gewitter sind eher unwahrscheinlich
(Mosmix-Gewitterwahrscheinlichkeit um 10 Prozent).


Dienstag... schwächt sich die steuernde Antizyklone etwas ab und wandert vom
Baltikum langsam nach Osten. Der nach Süddeutschland gerichtete südeuropäische
Höhenrücken schwenkt geringfügig nach Osten und erstreckt sich am Tagesende von
Bayern bis zum mittleren Deutschland.

Die Krümmung der Bodenisobaren wird allmählich von Südwesten her bei leicht
fallendem Luftdruck zyklonaler. Zudem liegt der Südwesten unseres Landes hinter
dem Rücken in einem Gebiet schwacher PVA. Die damit sowohl aus dem Boden- als
auch dem Höhendruckfeld resultierende leichte Hebung durchfeuchtet die
Troposphäre weiter, so dass die 30 PPW-Werte bis nach NRW und Hessen auf 26 bis
30 mm ansteigen. Allerdings erreichen die CAPE ML-Werte nur im Schwarzwald und
im Grenzgebiet zu Frankreich rund 500 J/kg. So ist die
Gewitterwahrscheinlichkeit im Schwarzwald am größten und die Gewitter könnten
sich dann von dort am Alpenrand weiter nach Osten bewegen. Schauer und
vereinzelt Gewitter sind aber im gesamten Südwesten und Westen möglich. Statt
stürmischer Böen ist der Starkregen das Kriterium für markante Warnungen, da der
Höhenwind nicht sehr gut ausgeprägt ist. Starkregensignale sind bei den Modellen
allerdings kaum vorhanden (s. u.). Meist werden nur 1 bis 4 mm simuliert und
dass auch nicht flächendeckend.
Der Gradient bleibt im Norden und Osten noch weitgehend erhalten, so dass Böen
Bft 5 bis 6 erwartet werden. Warnwürdige Böen Bft 7 bis 8 treten wohl nur auf
exponierten Bergen wie Brocken oder Fichtelberg auf.

Mittwoch... Das Hoch über Osteuropa wandert noch etwas nach Osten und schwächt
sich weiter ab. Allerdings bildet sich ein weiteres (´kaltes´) Hoch über
Skandinavien und wandert ostwärts, so dass der Druck im Ostseeküstenbereich
wieder etwas ansteigt. Damit bleibt der Norden und Osten noch überwiegend
antizyklonal beeinflusst mit recht viel Sonnenschein.
Über Südwesteuropa zieht ein Randtrog des hoch reichenden Tiefs westlich der
Biskaya von der Iberischen Halbinsel nach Südfrankreich, wo sich sogar ein
abgeschlossenes Höhentief bildet.
Auf der Vorderseite dieses Troges sinkt der Luftdruck im Süden und Westen von
Deutschland weiter ab mit Werten unter 1000 hPa vom Oberrhein bis nach Bayern.
Die labile Luft mit Cape-Werten von 100 bis 500 und PPWs von rund 25 mm breitet
sich bis zu einer Linie von Niederbayern bis zum Münsterland aus. Entsprechend
können sich in der gesamten Südwesthälfte einzelne Schauer und Gewitter
entwickeln, wobei die Bildung wahrscheinlich am ehesten über den Gebirgen
einsetzt.


Modellvergleich und -einschätzung
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Der allmähliche Übergang von Südwesten her zu etwas zyklonaler bestimmtem Wetter
wird auch von den externen Modellen simuliert.
Was Starkregen in Verbindung mit Gewittern angeht so ist die Wahrscheinlichkeit
am Dienstag nach PEPS und CosmoDE-EPS praktisch gleich Null.
Am Mittwoch gibt es bei CosmoDE-EPS in der Eifel und im südlichen Odenwald
kleine Signale für Starkregen über 20 mm in 6 Stunden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden