DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-11-2017 11:00
SXEU31 DWAV 050800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 05.11.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von TrW zu HM
Im südlichen Oberschwaben sowie im westlichen Allgäu unterhalb von 800 m
Dauerregen mit Regenmengen um 30 mm.
In Lagen ab 1000 m ab dem Abend Neuschneemengen zwischen 10 und 15 cm, örtlich
über 20 cm in 12 Stunden. Innerhalb von 24 Stunden in Staulagen bis morgen
Vormittag Neuschneemengen über 40 cm möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Der langgestreckte westeuropäische Trog tropft heute bis Tagesende
nach Südfrankreich ab und kommt insgesamt nur langsam ostwärts voran, so dass
der Trogrest dann die Deutsche Bucht und Westniedersachsen erreicht. Die
vorlaufende Kaltfront überquert Deutschland langsam ostwärts und wird durch die
Entwicklung des kräftigen Genuatiefs in der kommenden Nacht über Österreich
rückläufig. In der Höhe gleitet dabei zunächst von Süden, im Laufe der Nacht von
Südosten feuchtwarme Luft auf die niedertroposphärisch einströmende polare
Meeresluft auf. Dies und die aufkommende Scherungssituation rufen länger
andauernde Niederschläge im Süden und Südosten hervor. Dabei liegen die
Gesamttagesniederschlagsmengen bis morgen 06 UTC im Alpenraum im
Dauerregenbereich zwischen 30 und 40 mm. Da aber oberhalb 800 bis 1000 m die
Niederschläge im Laufe des Abends meist in Schnee übergehen (die
850-hPa-Temperatur sinkt bis -3 Grad), beschränkt sich die Dauerregengefahr aufs
südliche Oberschwaben und auf das westliche Allgäu. Ansonsten liegen heute die
Niederschlagsmengen meist zwischen 5 und 10 mm, in Staulagen bei 10 bis gut 20
mm.
Die Neuschneemengen belaufen sich 12stg bis Montagfrüh unterhalb von 1000 m
meist auf bis zu 10 cm und darüber auf 10 bis 25 cm. In Staulagen können
oberhalb 1500 innerhalb von 24 Stunden 30 bis 40 cm fallen.
Bei Eintreffen der Kaltfront frischt in der Südhälfte der Wind vorübergehend auf
meist mit 6er Böen. Exponiert sind vereinzelt 7er Böen möglich. Mit 9 bis 13
Grad wird es heute deutlich kühler als gestern. Nur im Osten sind nochmals 14
oder 15 Grad möglich.
In der kommenden Nacht klart es im Westen und Nordwesten vorübergehend auf.
Später bildet sich örtlich Nebel oder Hochnebel. Die Temperaturen gehen hier auf
0 bis 3 Grad zurück mit örtlichem Bodenfrost. Glätte kann allenfalls vereinzelt
auf Brücken auftreten. Ansonsten ist es durch die Bewölkung milder.

Montag... zieht der angesprochene Trogrest rasch über den äußersten Norden
ostwärts ab und das Potenzial steigt sowohl von Westen als auch von Osten her.
Dabei entsteht eine Potenzialbrücke zwischen dem in Richtung Sardinien ziehenden
Cut-Off-Tief im Süden und der Frontalzone relativ weit im Norden.
Auch bodennah setzt sich der zuvor schon begonnene Druckanstieg fort, was
ebenfalls zu einer Brücke zwischen einem Hoch westlich Portugals und einem
zweiten Hoch über Russland führt. Entsprechend kommt die eingeflossene polare
Meeresluft (T850 -1 bis -4°C) zur Ruhe und bei 700 hPa (Norden) und 850 hPa
(Mitte) deutet sich eine Sperrschicht an, unter der sich Quellungen bilden und
sich teilweise ausbreiten. Für Schauer reicht es allenfalls an der Küste.
So konzentrieren sich die anfangs noch auftretenden Niederschläge auf die
Regionen vom Alpenrand bis hinüber zum Bayerischen Wald/Fichtelgebirge bzw.
Erzgebirge, bevor sie sich bis zum Abend unter weiterer Abschwächung in den
Alpenraum zurückziehen. Die Schneefallgrenze steigt tagesgangbedingt und mit
abnehmender Niederschlagsintensität wieder etwas an. Dabei kann es oberhalb von
900 bis 1000 m nochmal 3 bis 5 cm Neuschnee über Tag geben.
Die Temperatur erreicht nur noch Höchstwerte zwischen 6 Grad im Vogtland und
11°C an der Nordsee. An den Alpen sowie in höheren Lagen ist es noch etwas
kühler (Werte aber meist noch im positiven Bereich).

In der Nacht zum Dienstag bleibt der Hochdruckeinfluss im größten Teil
Deutschlands bestehen. Bei anfangs häufig klarem Himmel bildet sich örtlich
Nebel. Zudem muss mit leichtem Luft- und/oder Bodenfrost gerechnet werden mit
der Möglichkeit von Reifglätte auf Brücken.

Dienstag... dauert der Hochdruckeinfluss zunächst noch an. Teilweise lockert es
auf und die Sonne zeigt sich zeitweise, teils bleibt es ganztägig bedeckt oder
trüb. Im äußersten Südosten bleibt es im Randbereich des Tiefs vor Italien noch
stärker bewölkt. Warnwürdige Wettererscheinungen stehen tagsüber nicht auf der
Karte. An der Temperaturspanne ändert sich wenig. Die höchsten Werte werden aber
diesmal nach Mosmix in Niederbayern erwartet.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren recht ähnlich.

Die Wahrscheinlichkeit von Neuschneemengen über 30 cm innerhalb von 24 Stunden
(bis morgen 06 UTC) liegt nur in Lagen oberhalb von 2000 m über 40 Prozent.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden