Thema des Tages

04-11-2017 14:40

Wenn die Welt in Bonn über das Klima konferiert

Die Stühle in den temporären Bauten werden zurechtgerückt, die
Elektrobusse noch einmal aufgeladen und erste Demonstranten haben
sich auch schon zusammengefunden: Große Ereignisse werfen ihren
Schatten voraus! Denn am kommenden Montag (6.11.2017) beginnt der 23.
Weltklimagipfel in Bonn, bei dem bis zum 17.11.2017 etwa 25.000
Besucher (unter ihnen auch Prominente wie Leonardo DiCaprio, Arnold
Schwarzenegger und Ex-Vizepräsident der USA Al Gore) erwartet werden.
Bonn stand in den vergangenen Monaten also vor einer riesigen
logistischen Herausforderung und bereits Anfang August wurde mit dem
Aufbau einer eigenen, 35.000 Quadratmeter großen Zelt- und
Containerstadt auf den Blumenwiesen der Rheinaue für die "COP 23"
begonnen.
COP steht dabei nicht für eine Versammlung englischer Polizisten und
auch nicht für die Kolumbianische Währung, sondern für "Conference of
the Parties" (auf Deutsch: internationale Vertragsstaatenkonferenz)
der UN-Klimarahmenkonvention, die sich zum 23. Mal versammelt. Bei
dieser Weltklimakonferenz kommen Vertreterinnen und Vertreter aller
Staaten zusammen, die die UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel
unterzeichnet und ratifiziert haben. Seit 2005 ist die COP um das
Treffen der Unterzeichner und Ratifizierer des Kyoto-Protokolls
erweitert und wird seit 2016 um das Treffen der Unterzeichner des
Paris-Abkommens ergänzt.

Unter dem diesjährigen Vorsitz des kleinen Inselstaats Fidschis
treffen sich über zwölf Tage Verhandlungsgruppen aus 195 Staaten, um
an der Umsetzung des Pariser Abkommens zu arbeiten.
Neben den Delegationen werden Vertreter von rund 500
Nichtregierungsorganisationen - darunter auch Wirtschaftsverbände,
Gewerkschaften, Forschungseinrichtungen, Kirchen, und viele mehr -
den Verhandlern auf die Finger schauen, denn Transparenz hat bei den
Klimaverhandlungen Tradition.

Das Treffen soll dabei möglichst emissionsarm über die Bühne gehen:
Von vegetarischem Essen über nur wenige Papierausdrucke bis zu
Elektroshuttles und kostenlosen Fahrrädern werden die Besucher direkt
Nachhaltigkeit zu spüren bekommen. Der Strom für die Konferenz soll
zu 80% aus Erneuerbaren Energien stammen.

Der Deutsche Wetterdienst unterstützt die Weltklimakonferenz COP 23
auf vielfältige Weise. Dazu gehören beispielsweise die aktive
Beratung der Deutschen Delegation und die Bereitstellung von
elektronischem Material für den Stand der Weltorganisation für
Meteorologie (WMO). DWD-Vizepräsident Dr. Paul Becker hält an zwei
Side-Events Vorträge zu integrierten Klimabeobachtungen für
Klimaschutz und -anpassung sowie zur Anpassung an den Klimawandel im
städtischen Bereich. Weitere Mitarbeiter des DWD sind als
Diskussions-Teilnehmer und teilweise als Mitorganisatoren an mehreren
Side-Events beteiligt. Und nicht zu vergessen sind unsere
Meteorologen/-innen an den DWD-Standorten Essen und Offenbach, die
mit der offiziellen Wetterberatung und -vorhersage für den
Weltklimagipfel beauftragt sind.

Es ist zu wünschen, dass sich die närrische Stimmung der Jecken und
Narrhalesen im Rheinland am 11.11. (dem offiziellen Beginn der
Karnevalszeit) nicht auf die Weltklimakonferenz überträgt, sondern
diese am Ende mit konstruktiven und wegweisenden Ergebnissen und
Ideen aufwartet.

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.11.2017

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