Thema des Tages

03-11-2017 14:40

Wintereinbruch in den Alpen - Schneefälle teils bis in einige Täler

Seit rund vier Wochen werden mit südwestlichen bis westlichen Winden
überwiegend milde Luftmassen nach Deutschland geführt. Dies ändert
sich am Sonntag und vor allem in der Nacht zum Montag grundlegend,
wenn hinter einer markanten Kaltfront deutlich kältere Luftmassen
subpolaren Ursprungs von Nordwesten Deutschland fluten und
insbesondere in den Alpen einen regelrechten Temperatur- und
Wettersturz herbeiführen.

Die Kaltfront weist zwar einen großen räumlichen Temperaturgradienten
auf, bewegt sich am Sonntag aber nur langsam über Deutschland
ostwärts. Die mit der Kaltfront verbundenen Regenfälle halten somit
gebietsweise länger an. Eine Tiefbildung über Norditalien lässt die
Front über dem Alpenraum sogar stationär werden, Staueffekte in der
nordwestlichen Strömung verstärken die Niederschläge dort zusätzlich
noch. In der einfließenden Kaltluft sinkt die Schneefallgrenze in der
Nacht zum Montag immer tiefer, sodass es Montagfrüh zumindest bis auf
800 m herab schneit. Selbst bis auf 600 m Höhe können sich bei
stärkeren Niederschlagsperioden Schneeflocken unter den Regen
mischen. Es wird somit also für einige Täler wahrscheinlich zum
ersten Schneefall der Saison kommen.

Die stärksten Intensitäten der Niederschläge werden von den Modellen
übereinstimmend für die Nacht zum Montag simuliert, am Montag selber
lassen die Regen- und Schneefälle bei geringfügig ansteigender
Schneefallgrenze dann nach, klingen jedoch noch nicht vollständig ab.
Dies soll dann aber in der Nacht zum Dienstag (7.11.2017) schließlich
der Fall sein. Hinsichtlich der Frage der Niederschlagsmenge gibt es
noch gewisse Unsicherheiten, aus heutiger Sicht könnten in Lagen
oberhalb 1000 m aber rund 15 bis 25 cm, oberhalb 1500 m auch um 40 cm
Neuschnee fallen.

Während der Folgetage nimmt der Hochdruckeinfluss allmählich zu und
die eingeflossene kalte Luftmasse wird zunächst nicht ausgeräumt. In
Lagen oberhalb von etwa 1200 m kann der Schnee also durchaus einige
Tage überdauern. Bei den im Alpenraum zu erwartenden winterlichen
Straßenverhältnissen wird es dementsprechend höchste Zeit für
Winterreifen. Aber auch in den Regionen abseits der Alpen wird es,
wenn doch nicht weiß, so zumindest deutlich kälter und in der Nacht
zum Montag gibt es bereits im Westen gebietsweise, in der Nacht zum
Dienstag dann verbreitet Bodenfrost. Die fortgeschrittene Jahreszeit
lässt sich kommende Woche also nicht nur an den bereits kurzen Tagen,
sondern auch beim Wetter ablesen.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.11.2017

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