DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

01-11-2017 21:00
SXEU31 DWAV 011800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.11.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An der See sowie auf den Bergen bis morgen Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... liegt der Osten noch im Bereich eines flachen Höhenkeils. In der
kommenden Nacht greift ein Trog auf den Nordwesten des Landes über. Auf der
Vorderseite des Troges erreicht eine Kaltfront in der zweiten Nachthälfte
schleifend den Norden und Nordwesten. Der Trog induziert leichte Hebung und
daher können bis zum Morgen in Teilen des Nordens und des Nordostens über 10
mm/12h Regen fallen. EURO4 und in geringeren Maße auch ICON geben Signale für
25mm/12h, dies wird jedoch weder von den anderen deterministischen als auch von
Ensemble-Modellen bestätigt. Mit dem Trog wird auch ein Randtief über dem
südlichen Skandinavien verstärkt und damit auch der Gradient. In der Folge nimmt
in der Nacht auch der Wind zu. Dann kann es an der Küste steife bis stürmische
Böen, aun der Ostsee auch Sturmböen geben. Mit Verlagerung des Bodentiefs nach
Osten lässt im Verlauf der Nacht der Wind an der Nordsee schon wieder nach.

In der Südhälfte schwächt sich der Hochdruckeinfluss ab und es breitet sich
mehrschichtige Bewölkung aus, es bleibt aber trocken. Gebietsweise kann sich in
den Flussniederungen und im Bergland Nebel bilden. Frost kann es nur in einigen
Alpentälern geben.



Donnerstag ... schwenkt der Trog dann über den Norden und Nordosten hinweg in
Richtung Polen. Es folgt wieder ein Keil, der am Abend sich von den Britischen
Inseln bis nach Norwegen erststreckt. Am Boden kommt die Kaltfront etwa bis zu
den Mittelgebirgen voran. Da aber der Hebungsantrieb vom abziehenden Trog fehlt
gibt es daran nur geringfügige Niederschläge von einigen Millimetern im
12-stündigen Zeitraum. Auch der Wind lässt mit Abzug des Troges nach, da sich
der Gradient auseinander zieht. Am Vormittag ist jedoch vor allem an der
Ostseeküste sowie in exponierten Lagen des Berglandes noch mit steifen bis
stürmischen Böen zu rechnen. Gegen Abend schwächt sich der Wind auch dort ab.
Auflockerungen gibt es vor allem an den Alpen. Die Temperaturen steigen auf 12
Grad an der Oder und bis 16 Grad im Südwesten an.

In der Nacht zum Freitag greift der Höhenrücken auf uns über. Allerdings wird er
von WLA überlaufen und dies sorgt im Norden und in der Mitte zwar kaum für
Regen, dafür aber für mehrschichtige Bewölkung. Die Kaltfront hat zwar den
äußersten Süden erreicht, wird aber durch ein Tief knapp westlich der Iberischen
Halbinsel rückläufig. An der Front kann es noch etwas Regen geben, am
kräftigsten am Alpenrand. Die Mengen sind jedoch weit davon entfernt warnwürdig
zu sein. Vor allem in den Mittelgebirgen gibt es Sichteinschränkungen durch
aufliegende Wolken.


Freitag ... beherrscht der Rücken unser Wetter, denn er liegt mit seiner Achse
direkt über uns. Das sorgt für die Kräftigung eines flachen Hochs über uns. Der
Schwerpunkt des Hochs verlagert sich bis zum Abend ins östliche Mitteleuropa,
sodass wir zunehmend in eine schwache südwestliche Strömung am Boden und in der
Höhe kommen. Die Luftdruckgegensätze sind allerdings nur gering. Die Kaltfront
löst sich aufgrund des Hochdruckeinflusses mehr und mehr auf. Die Chancen auf
Sonne sind im Süden, direkt an den Alpen, am größten. Die Temperaturen ändern
sich gegenüber Donnerstag nur wenig und liegen bei 11 Grad im Osten und bis 16
Grad am Oberrhein.

In der Nacht zum Samstag verlagert sich der Rücken nach Osten und wir kommen auf
die Vorderseite eine Trogs über den britischen Inseln und der iberischen
Halbinsel. Der Trog wird auf seiner Rückseite durch die Zufuhr von Kaltluft aus
Grönland nach Süden verstärkt.
Es bleibt trocken und vor allem in der Südhälfte kann es in den Flusstälern
Nebel und auf den Bergen Sichteinschränkungen durch aufliegende Wolken geben. In
den Alpentälern ist leichter Frost möglich.


Samstag ... greifen der Trog und die vorlaufende Tiefdruckrinne auf den
europäischen Kontinent über. Die in die Rinne eingelagerte Kaltfront erreicht
erst am Abend den Westen. Vor der Kaltfront wird weiterhin milde Luft nach
Deutschland geführt und die T850 steigt im Vergleich zum Freitag um ca. 5K bis
auf bis zu 8 Grad in Süddeutschland an. Der Tag bleibt trocken, allenfalls im
Nordwesten kann es gegen Abend etwas Regen geben.
Längere freundliche Abschnitte sind allenfalls im Südosten, an den Alpen, zu
erwarten. Die Temperaturen steigen auf 12 Grad an der Oder und bis 17 Grad am
Oberrhein.


Modellvergleich und -einschätzung
Die anderen Modelle simulieren einen ähnlichen Wetterablauf wie die deutsche
Modellkette. Die Diskrepanzen bei der Niederschlagsvorhersage bis
Donnerstagmorgen wurden schon im Text diskutiert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich