DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-05-2016 09:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S Tausgegeben am Donnerstag, den 05.05.2016 um 10.30 UTCWeiterhin warm. Zunächst nur im Südwesten, im Laufe der Woche auch in den weiteren Landesteilen zunehmend wechselhaft. __________________________________________________________Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 12.05.2016Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Sonntag erstreckt sich weiterhin ein abgeschlossenes Höhenhoch vom Süden Skandinaviens bis in den Nordwesten Russlands. Auf etwa gleicher Position ist auch das Bodenhoch zu finden, das auch das Wetter in Deutschland bestimmt. Westlich des Hochs schließtsich über dem Ostatlantik ein Langwellentrog an, der von Island weit nach Süden bis in den Nordwesten Afrikas reicht. Dieser stützt ein Zentraltief mit Kern nordwestlich der Iberischen Halbinsel. Zwischen beiden Druckgebilden gelangt miteiner südöstlichen bis östlichen Strömung relativ warme Luft zu uns, wobei die 850 hPa Temperaturen um 10 Grad im Südwesten und Westen und um 6 Grad im Nordosten liegen. Am Montag schwächt sich das Höhenhoch etwas ab. Der atlantische Langwellentrog, der mittlerweile ein abgeschlossenes Höhentief aufweist verbindet sich mit einemweiteren Höhentief über dem Südosten Europas, so dass auch Deutschland in dessenEinflussbereich gelangt. Gleichzeitig weitet sich ausgehend von dem Zentraltief eine Tiefdruckrinne auf den Westen und Süden aus, so dass die Schauer- und Gewitterneigung in diesem Bereich ansteigt. Im weiteren Verlauf der Woche weitet sich die Tiefdruckrinne auch auf die Mitte und den Norden Deutschlands aus, so dass sich auch dort das Wetter zunehmend wechselhaft gestaltet. Troganteile sorgen vor allem in der Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch für eine Intensivierung der Niederschläge, wobei diese konvektivdurchsetzt sind und örtlich Starkregen bringen können. Auch der Donnerstag bleibt wechselhaft. Der atlantische Trog schwächt sich zwar ab, erfasst aber weite Teile West- und Mitteleuropas. Am Boden ist ebenfalls tiefer Luftdruck wetterbestimmend, so dass mit weiteren teils gewittrigen Niederschlägen gerechnet werden muss. Die Temperaturen bleiben über den gesamten mittelfristigen Zeitraum über der 20-Grad-Marke, wenngleich die sommerlichen Werte vom Wochenende nicht mehr erreicht werden. __________________________________________________________Bewertung der Konsistenz des operationellen LaufsIm mittelfristigen Vorhersagezeitraum lässt die Konsistenz der jüngsten Modellläufe des EZMW von Tag zu Tag nach. Unsicherheiten bestehen bezüglich der beschriebenen Tiefdruckrinne, die ausgehend von dem Zentraltief nordwestlich derIberischen Halbinsel ab Sonntag von Südwesten auf Deutschland übergreift. Nach dem heutigen Lauf von 00 UTC greift diese im Laufe der Woche weiter und schneller nach Norden aus, als bei den älteren Läufen. Während sich also nach den gestrigen Läufen die Niederschläge insbesondere auf den Südwesten und Süden beschränken sollten, sind nun auch die Mitte und der Norden zunehmend betroffen.__________________________________________________________Vergleich mit anderen globalen Modellen Bei der Betrachtung weiterer Globalmodelle ergeben sich ebenfalls Unterschiede bezüglich der Ausweitung der Tiefdruckrinne nach Norden. Ein ähnlich schnelles Vorankommen wie EZMW zeigt auch GFS. Zudem zeigt GFS in Verbindung mit einem Randtrog neben dem Südwesten einen weiteren Schwerpunkt über dem Nordosten Deutschlands mit Schauern und Gewittern. Deutlich defensiver ist die deutsche Modellkette. Dort wird bis in die Nacht zum Mittwoch lediglich der Südwesten Deutschlands von der Rinne beeinflusst, so dass sich das Wetter im Norden und inder Mitte weiter ruhig gestaltet. Erst am Mittwoch greift diese allmählich nordwärts aus, wobei sich dann im Unterschied zu den anderen Modellen am Boden ein abgeschlossenes Tief von England bis in den Westen Deutschlands bildet. Ein solches Bodentief zeigen die anderen Modelle erst am Donnerstag. __________________________________________________________Bewertung der EnsemblevorhersagenDie Rauchfahne von Offenbach weist sowohl bei der Temperatur als auch bei dem Geopotential einen geringen Spread und somit einen relativ einheitlichen Verlaufauf. Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum verbleibt die Temperatur in 850 hPa auf etwa gleichem Niveau und zeigt erst gegen Ende der Mittelfrist eine leichte Abnahme. Das Geopotential startet auf relativ hohem Niveau und sinkt im Laufe der Woche etwas ab. Alternative Lösungen sind aufgrund des geringen Spreads kaumvorhanden. Beim Niederschlag zeigen bereits am Dienstag einzelne Member erste Niederschläge. Im weiteren Verlauf der Woche werden die Signale stärker. Insofern wird der deterministische Lauf des EZMW und somit das weitere und schnellere Ausgreifen der Niederschläge nach Norden vom Ensemble gestützt. Auch die Clusterung des EZMW spricht im Zeitraum von Dienstag bis Donnerstag fürdie deterministische Version des EZMW, wobei sich die vier vorhandenen Cluster kaum unterscheiden. Insofern bleibt abzuwarten, ob sich die deutsche Modellkettein den nächsten Läufen den anderen Modellen anpasst. _________________________________________________________Wahrscheinlichkeiten für signifikante WettererscheinungenMit dem zunehmenden Tiefdruckeinfluss steigt auch die Schauer- und Gewitterneigung von Tag zu Tag an. Unsicher bleibt, inwieweit und ab wann auch die Mitte und insbesondere der Norden beeinflusst werden. Wenn Gewitter auftreten, ist aufgrund schwacher Höhenwinde und einer geringen Verlagerungsgeschwindigkeit Starkregen möglich. ________________________________________________________Basis für MittelfristvorhersageMos-Mix, EZMW-EPS________________________________________________________VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger