DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

22-10-2017 21:00
SXEU31 DWAV 221800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 22.10.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Alpenraum bis zum Dienstagfrüh Dauerregen. Auf exponierten Gipfeln der
Gebirge mitunter Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Der nach Deutschland gerichtete Trog eines Höhentiefs über der
Nordsee tropft in der Nacht zur nördlichen Adria ab und das nördliche Höhentief
zieht zur Südspitze Schwedens. Gleichzeitig bewegt sich das Bodentief zur
Deutschen Bucht. Am Südrand des Tiefs sorgt WLA im Westen für zunehmend starke
Bewölkung. Auch im Alpenraum regnet es zeitweise, da hier Nordweststau einsetzt.
Dabei sinkt hier die Temperatur in 850 hPa knapp unter 0 Grad in 850 hPa. Damit
kann die Schneefallgrenze vorübergehend auf 1000 m sinken.

Montag ... Das entstandene Höhentief im Süden wandert zum Balkan ab und dadurch
wird der Weg frei für einen Vorstoß des nachfolgenden Höhenrückens bis in unsere
Westhälfte und somit bleibt die nördliche Höhenströmung im Alpenraum erhalten.
Der Rücken stützt den Druckanstieg bei uns und in die Südhälfte stößt ein Keil
des Hochs über Südfrankreich vor. Zwischen dem Hoch im Südwesten und dem Hoch
über Skandinavien kann man über Norddeutschland noch eine flache Tiefdruckrinne
ausmachen. Damit gibt es nur anfangs auf exponierten Berggipfeln stürmische
Böen. Zum Abend wird der Wind auch in Höhenlagen schwächer.
Der Rücken wird von WLA überlaufen und das sorgt vor allem in der Mitte, am
Nachmittag auch im Osten sowie im Stau der Gebirge für Regenfälle. Die Mengen
sind abgesehen vom äußersten Süden nicht warnwürdig. Nur am Alpenrand haben sich
die Staubedingungen durch die Rechtdrehung der gesamttroposphärischen Strömung
verbessert. Somit sind dort gebietsweise recht ergiebige Mengen möglich. Die
markanten Warnschwellen für Dauerregen werden im Zeitraum von 48h überschritten,
unwetterartige Mengen bleiben die Ausnahme. Die Schneefallgrenze steigt bis zum
Abend wieder etwas an und so muss oberhalb von etwa 1400 m mit Schnee gerechnet
werden.
Die Temperaturen erreichen am Montag Werte von 8 Grad im Regen am Alpenrand und
15 Grad am Niederrhein.

In der Nacht zum Dienstag stößt der Keil weiter vor, sodass sich die Achse am
Dienstagmorgen von der Biskaya bis nach Sachsen erstreckt. Dies sorgt aber nicht
für eine grundlegende Wetterberuhigung, da weiterhin im Bereich des Keils WLA
vorhanden ist. Daher kann es in der 2. Nachthälfte vor allem im Westen zeitweise
regnen. Weiterhin dauert auch der Regen im Alpenraum an. Der Schwerpunkt des
Regens verlagert sich aber weiter nach Osten in den mittleren und östlichen
bayerischen Alpenraum. Dabei sind Regenmengen zwischen 5 und knapp 20 mm/12h
möglich mit den höchsten Werten im Berchtesgadener Land.

Dienstag ... bleiben wir im Strömungsbereich des Keils, dessen Achse über die
Mitte hinweg in den Süden wandert. Somit bleibt die nordwestliche Höhenströmung
erhalten und über dem Alpenraum und Süddeutschland hält sich weiterhin ein
kräftiges Hoch mit einem Kerndruck über 1025 hPa. Im Bereich des Höhenkeils wird
weiterhin Warmluft advehiert und es kommt am Boden zum Übergreifen des
Frontensystems eines Tiefs bei Island. Mit seiner Warmfront kommt es von Westen
her zu Regenfällen. Dagegen lässt der Regen an den Alpen von Westen nach Osten
am Morgen nach. Mit dem Frontensystem nimmt im Norden auch der Wind zu,
Warnschwellen werden aber wenn überhaupt nur auf den Inseln und in exponierten
Berglangen überschritten. Die Temperaturen liegen gegenüber dem Vortag im Mittel
geringfügig höher bei 12 bis 16 Grad. In Südbaden sind dank der WLA sogar 18
Grad möglich.
In der Nacht zu Montag erfasst das frontale Regengebiet auch den Süden und Osten
des Landes. An der Front verstärkt sich über Skagerrak ein Randtief und daher
nimmt der Gradient kräftig zu. Daher nimmt in der Nacht vor allem an der Nordsee
der Wind zu und es gibt stürmische Böen. Selbst in dem an die Küste angrenzenden
Binnenland sind starke Windböen zu erwarten (Bft 7.

Mittwoch ... Der Höhenkeil regeneriert sich über Süddeutschland in den
Frühstunden über dem Süden und schwenkt im Tagesverlauf zum nordwestlichen
Balkan. An der Nordflanke bleibt die Frontalzone über dem Norden Deutschlands
schleifend liegen. In den äußersten Norden fließt dabei etwas frischere Luft mit
Temperaturen knapp unter 5 Grad in 850 hPa am Südrand des über Südschweden
ostwärts ziehenden Randtiefs (des Islandtiefs). In den äußersten Süden und
Südwesten gelangt aber nochmals sehr milde Luft mit 850-hPa-Temperaturen um 10
Grad. Hier sind in den Flusstälern Maxima von 18 bis 21 Grad möglich. Dazu ist
es im Westen und Südwesten sowie in der Mitte weitgehend trocken, aber meist
noch wolkig. Dagegen fällt im Bereich der schleifenden Front im Norden zeitweise
Regen, wobei Warnschwellen verfehlt werden.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren bis Mittwoch recht ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden