DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-10-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 21.10.2017 um 10.30 UTC



Ab Mitte der Woche meist ruhiges herbstliches Hochdruckwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 28.10.2017


Am Dienstag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, liegt
Deutschland auf der Rückseite eines langwelligen Höhentroges, der sich vom
Baltikum in Richtung Balkan erstreckt, in einer nördlichen Höhenströmung. Der
Trog zeigt in seinem Südteil über dem Balkan ein Cut-Off Tief. Im Westen
erstreckt sich, ausgehend von der Iberischen Halbinsel, ein Rücken in Richtung
Nordsee. Die Achse des Rückens erreicht am Abend unsere nordwestlichen
Landesteile. Im Bodendruckfeld stützt diese Entwicklung ein Hochdruckgebiet über
Nordosteuropa und ein weiteres Hoch über dem Alpenraum. Der Rücken wird
allerdings von WLA überlaufen und auf den Norden greift das Frontensystem eines
Tiefs südwestlich von Island über. Sein Niederschlagsgebiet erfasst im
Tagesverlauf den Norden und sorgt für kräftige Niederschläge, die allerdings
unterhalb der Warnschwellen liegen. Im Süden sorgt der Stau noch an den Alpen
für Niederschläge, wobei über 1500 m Schnee fällt. Sie lassen allerdings im
Tagesverlauf nach.
Am Mittwoch liegen wir dann komplett im Bereich des Rückens. Allerdings bekommt
er auf seiner Nordseite durch einen Randtrog über Südskandinavien eine zyklonale
Delle. Im Bodendruckfeld entsteht ein kleines Tief im Lee des Skagerraks und
sorgt für kräftigen Regen im Norden. Weiterhin nimmt der Wind zu und vor allem
im Ostseeküstenbereich kann es steife bis stürmische Böen aus westlichen
Richtungen geben. Im Rest des Landes überwiegen trotz des überlagerten
antizyklonalen Einfluss viele Wolken, es bleibt aber meist trocken. Am
Donnerstag rutscht das Bodentief auf der Vorderseite des Rückens über dem
östlichen Mitteleuropa und Osteuropa nach Süden. Diese Entwicklung beeinflusst
am ehesten den Osten mit etwas Regen. Ansonsten bleibt es in den meisten Teilen
des Landes trocken. Der Keil regeneriert sich vom Westen her und über den
Britischen Inseln entsteht eine neue Achse, die dann am Freitag langsam positiv
kippt und unseren Nordwesten erreicht. So entsteht zwischen dem Tief über
Ostatlantik und dem Tief über Osteuropa ein Zwischenhoch und der Tag gestaltet
sich niederschlagsfrei aber doch mit vielen Wolken. Längere freundliche
Abschnitte treten am ehesten im Süden auf. Am Samstag kommt der Norden schon
wieder auf die Vorderseite eines Trogs über dem Nordostatlantik und vorgelagerte
Frontensysteme greifen von Nordwesten her auf den Norden und Teile der Mitte
über. Das damit verbunden Niederschlagsgebiet erfasst im Tagesverlauf aber auch
die Mitte und den Süden ohne jedoch recht ergiebig zu sein.

In der erweiterten Mittelfrist am Samstag kommt ein Trog vom Ostatlantik weiter
ostwärts voran und erreicht am Sonntag Südskandinavien. Korrespondieren dazu
entwickelt sich eine große Bodenzyklone, die ebenfalls am Sonntag über
Skandinavien liegt und bei uns zunächst im Norden und in der Mitte für recht
wechselhaftes und windiges Wetter sorgt. Weiterhin wird mit einer Kaltfront
recht kühle Luft (T850 < 0 Grad) zu uns geführt, die sich am Montag rückseitig
der Kaltfront bis an die Alpen ausdehnt. Insgesamt wird damit ein wechselhafter,
kühler und recht windiger Witterungsabschnitt eingeleitet.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Schon am Mittwoch zeigt der neue Lauf des IFS Unterschiede zu den Vorläufen. Der
Randtrog über dem Norden und Nordosten entwickelt sich viel stärker als bei den
Vorläufen. Danach gibt es allerdings bis zum Samstag eine recht ähnliche
Entwicklung, wobei im aktuellen Lauf der Rücken etwas weiter nach Osten
vorankommt. Erst in der erweiterten Mittelfrist zeigen sich dann wieder
deutlichere Unterschiede. Das Vordringen des Troges wird vom Vorgängerlauf
deutlich weiter nördlich simuliert. Der gestrige 00UTC Lauf hat diese
Entwicklung aber auch so auf dem Programm.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Donnerstag stimmen IFS und ICON im Großen und Ganzen recht gut überein.
Dagegen hat GFS die Entwicklung des Randtroges auf der Nordseite des Rückens am
Mittwoch und Donnerstag überhaupt nicht auf der Karte. Nach der Lösung des GFS
dominiert allgemein störungsfreier Hochdruckeinfluss. Am Freitag laufen dann
auch ICON und IFS auseinander, wobei ICON eine etwas antizyklonalere Lösung
präsentiert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Dienstag und Mittwoch 3 Cluster, wobei sich der
aktuelle Lauf in Cluster 2 befindet. Die Clusterlösungen unterscheiden sich in
unserem Vorhersagegebiet aber nur marginal. Für Donnerstag bis Samstag werden 6
Cluster berechnet, wobei sich der aktuelle Lauf in Cluster 1 befindet. Cluster 1
und 2 sind die einzigen Lösungen, die einen zyklonalen Einfluss auf unser Gebiet
simulieren. Die anderen Lösungen betonen fast ausschließlich das antizyklonale
Wetterregime.

Die Rauchfahnen zeigen ab Dienstag einen leichten Anstieg von Geopotential und
Temperatur. Erst ab Samstag setzt der Rückgang wieder ein, wobei die
Unsicherheit natürlich am größten ist. Für Donnerstag und Freitag wird ein
Minimum der Niederschlagsaktivität simuliert.
Insgesamt gesehen zeigen die Ensembles keine grundsätzlich den determistischen
Lösungen widersprechende Ergebnisse.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Für Dienstag zeigt EFI im Alpenraum noch Signale für markante
Niederschlagsmengen. An den Folgetagen gibt es dann keine Hinweise mehr auf eine
markante Wetterentwicklung bei uns.

Niederschlag:
Für Dienstag gibt es am Alpenrand noch schwache Signale für ein
Dauerregenereignis. In der Folgezeit gibt es erst ab Samstag wieder schwache
Signale für ein Dauerregenereignis, auch diesmal am Alpenrand.

Wind:
Bis Mittwoch gibt es vor allem im Küstenbereich der Nordsee Signale für Böen der
Stärke Bft 8. Erst mit Herannahen der Kaltfront am Wochenende werden wieder
etwas kräftigere Signale für markante Böen im Bereich der Küste simuliert.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich