Thema des Tages

21-04-2016 14:40

Sonnenlust und Kältefrust

Der gestrige Mittwoch zeigte sich im Süden und Westen Deutschlands
sonnig und warm. So gab es dort verbreitet 10 bis 13 Stunden
Sonnenschein und Höchsttemperaturen von 15 bis 20 Grad, vielerorts
werden Frühlingsgefühle aufgekommen sein. Am wärmsten war es mit 20,3
Grad im baden-württembergischen Ohlsbach an der Badischen Weinstraße.
Im Norden und Osten dagegen schien die Sonne gebietsweise nur 4 bis 7
Stunden und auch die Höchstwerte lagen verbreitet nur zwischen 9 und
14 Grad, womit der frühlingshafte Eindruck dort nicht so sehr
durchgedrungen sein wird.

Am heutigen Donnerstag setzt sich dieses Wetter fort, wobei aber auch
der Norden und Osten mehr Sonnenschein und höhere Temperaturen
erwarten können. Bei den Höchstwerten im Südwesten wird ebenfalls
eine Schippe draufgelegt, sodass dort häufiger die 20-Grad-Marke
erreicht werden dürfte. Viele werden das sonnige Wetter für
Aktivitäten im Freien nutzen wollen. Doch dabei ist Vorsicht geboten:
Es besteht erhöhte Sonnenbrandgefahr!

Die Sonnenbrandgefahr ist gerade jetzt deshalb erhöht, weil die
meisten Menschen durch den sonnenscheinarmen Winter und dem wenig
frühlingshaften März noch eine ungebräunte Haut haben. Darüber hinaus
erreicht der Sonnenstand zu diesem Zeitpunkt im Jahr schon eine Höhe
wie etwa Mitte/Ende August. Mit jedem Tag wird der Sonnenstand nun
höher und die Einstrahlung damit intensiver.

Beim Deutschen Wetterdienst wird die Sonnenbrandgefahr mit Hilfe des
UV-Gefahrenindex vorhergesagt. Der UV-Index wurde von der WHO
(Weltorganisation für Gesundheit) und der WMO (Weltorganisation für
Meteorologie) eingeführt und soll die Bevölkerung vor Gefahren durch
Sonnenstrahlung warnen. In Deutschland werden dabei Werte von 1 bis
10 erreicht, in den Tropen und Subtropen sind 14 bis 16 möglich, in
besonders hohen Lagen wie in den Anden auch Werte über 17.

Ein UV-Index-Wert von 1 bis 2 in Deutschland bedeutet, dass es nur
eine geringe gesundheitliche Gefährdung gibt und Schutzmaßnahmen
nicht erforderlich sind. Bei Werten von 3 bis 5 ist die Gefährdung
mittel und Schutzmaßnahmen sind bereits sehr empfehlenswert. Hemd,
Sonnencreme und Sonnenbrille sind geeignete Mittel. Bei Werten von 6
bis 7 besteht eine hohe Gefahr und Schutzmaßnahmen sind erforderlich.
Bei Werten von 8 bis 10 ist die Gefährdung sehr hoch und
Schutzmaßnahmen sind unbedingt erforderlich. Ein UV-Index-Wert von 10
kommt bei uns jedoch nur in höheren Lagen der Alpen vor. Bei Werten
über 11, die bei uns nicht auftreten, ist die Gefahr extrem hoch und
Schutzmaßnahmen sind ein Muss.

Am heutigen Donnerstag liegt der UV-Index in Deutschland bei Werten
zwischen 4 und 5 im Norden und Osten und zwischen 5 und 7 im Süden,
in den Alpen vereinzelt sogar bei 8 (siehe dazu die Grafik des
UV-Index in Deutschland für heute unter
www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/4/21.html). Damit besteht
nach Definition also eine mittlere, in der Mitte und im Süden zum
Teil hohe Gefahr, Schutzmaßnahmen sind entsprechend sehr
empfehlenswert bzw. erforderlich. Vor allem bei einer nicht
vorgebräunten Haut sollte verstärkt aufgepasst werden!

Bei erhöhter UV-Intensität gibt es seitens des DWD Warnungen, die Sie
per Newsletter unter www.dwd.de/newsletter oder direkt unter
www.dwd.de/DE/service/newsletter/newsletter_uv_node.html abonnieren
können. Weitere Informationen zum Thema UV-Index und Vorhersagen
dafür erhalten Sie unter www.dwd.de/uvindex.

Ab dem morgigen Freitag geht die Sonnenbrandgefahr sukzessive wieder
zurück, weil immer mehr Wolken auftauchen und die Sonneneinstrahlung
reduzieren. Zum Wochenende hin kündigt sich in den Mittelgebirgen
sogar noch einmal winterliches Wetter an, auch im Flachland herrscht
dann nasskaltes und wenig frühlingshaftes Wetter vor bei
Höchstwerten, die am Sonntag kaum noch 10 Grad erreichen. Dazu gibt
es gebietsweise Regen bzw. Regen- oder Graupelschauer. Auf den Bergen
kommen die Niederschläge meist als Schnee herunter. In den Nächten
sinkt die Temperatur bis ins Flachland gebietsweise in den
Frostbereich ab, sodass mögliche Schauer selbst dort dann als Schnee
fallen können und vorübergehend mit Glätte gerechnet werden muss.

Mit diesem nasskalten Wetter geht es auch in die neue Woche, womit
sich der Frühling also vorerst wieder verabschiedet. Immerhin muss
man sich dann kaum Gedanken über den Sonnenschutz machen. Das dürfte
für viele aber nur ein schwacher Trost sein.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.04.2016

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst