DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-10-2017 09:00
SXEU31 DWAV 130800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 13.10.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wa

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... greift von Westen her ein markanter Höhenrücken über, der mit seiner
Achse am Abend den äußersten Nordwesten Deutschlands erreicht, so dass wir unter
seiner Vorderseite in einer nordwestlichen Höhenströmung verbleiben. Zu dem
Rücken gehört ein umfangreiches Bodenhoch über Süd- und Mitteleuropa, welches
seinen Einfluss noch nach Norden ausdehnt. Dabei hat sich in der vergangenen
Nacht Nebel in Süddeutschland gebildet, der sich heute tagsüber wieder auflösen
wird.
Der Norden liegt dagegen am Rand der Frontalzone über Nordeuropa, in der ein
Frontensystem nach Osten geführt wird. Die entsprechende Warmfront eines Tiefs
bei Island hat die Nordsee erreicht und verlagert sich heute weiter nach
Nordosten. Warmluftadvektion auf ihrer Vorderseite, die auch den Rücken
überläuft, führt zur Bildung teils starker Bewölkung, die auch unseren
Vorhersagebereich von Nordwesten her überquert. Regen fällt dabei aber kaum.
Vor allem zwischen Oberrhein und dem östlichen Alpenrand scheint auch längere
Zeit die Sonne, die sich freilich auch weiter im Norden zeitweise zeigen kann.
Aus Südwesten gelangt milde Luft zu uns, in der die Temperatur mit Einstrahlung
die 20 Grad Marke übertreffen dürfte, vor allem im Westen und Südwesten. Im
Norden/Nordosten bleibt es mit 15 bis 18 Grad etwas kühler.
Der Wind im Nordosten lässt nach, da sich das Tief über dem Baltikum entfernt
und langsam auffüllt. Anfangs sind an der Ostsee noch Böen Bft 6 bis 7 zu
erwarten. An der Nordsee legt der Gradient mit Annäherung der Warmfront dagegen
etwas zu. Über der Nordsee und an exponierten Küstenabschnitten sind damit zum
Abend hin Bft 6 bis 7 in Böen möglich.

In der Nacht zum Samstag zieht sich die starke Bewölkung weiter in den Norden
und Nordosten zurück, ansonsten klart es teilweise auf und im Laufe der Nacht
bildet sich über der Mitte und dem Süden häufiger Nebel und Hochnebel. Wo es
klar bleibt, kühlt sich die Luft auf einstellige Werte ab, im Süden sind in
Bodennähe nahe 0 Grad möglich.
Nahe der über Dänemark schleifenden Kaltfront ist der Gradient ganz im Norden
weiterhin es besser ausgeprägt und es langt an exponierten Küstenabschnitten für
Böen der Stärke 6 bis 7.

Samstag... kräftigt sich der dominierende Höhenrücken noch und überdeckt große
Teile Süd- und Mitteleuropas. Er kommt dabei kaum noch ostwärts voran.
Entsprechend ändert sich auch nicht am Hochdruckeinfluss bei uns. Bedingt durch
Absinken und leichte Warmluftadvektion steigt die Temperatur in der unteren
Troposphäre weiter an und erreicht in 850 hPa landesweit mehr als 10 Grad, im
Süden bis +14 Grad. Die starke Bewölkung zieht sich unterdessen noch etwas
weiter in den Norden zurück, so dass in großen Landesteilen häufig die Sonne
scheint, sofern, bzw. nachdem sich der Nebel und Hochnebel aufgelöst hat. Das
sollte in den meisten Fällen auch passieren, ganz ausgeschlossen ist aber nicht,
dass dies bis in den Nachmittag hinein dauert. Davon hängt auch die
Temperaturentwicklung ab. Bei längerem Sonnenschein sind im Süden und Westen
bevorzugt in Leelagen der Mittelgebirge 23 bis 24 Grad zu erwarten, aber auch
sonst steigt die Temperatur gegenüber dem Vortag an. Falls sich der Nebel hält,
bleibt es natürlich deutlich kühler.
Der Norden liegt nach wie vor in der Nähe der Frontalzone, wobei die wellende
Kaltfront über Südskandinavien nicht weiter nach Süden vorankommt. Exponiert
sind an den Küsten Bft 6 bis 7 aus Südwest zu erwarten, im Tagesverlauf wird der
Gradient aber auch im äußersten Norden schwächer und der Wind flaut ab.
In der Nacht zum Sonntag ändert sich nichts Gravierendes. Auch im Norden lockert
die Bewölkung auf. Bei klarem Himmel bildet sich wieder Nebel. Es werden
Tiefstwerte zwischen 13 und örtlich 4 Grad erwartet.


Sonntag... ändert sich an der Wetterlage bei uns nur wenig. Der markante
Höhenrücken mit einem abgeschlossenen Höhenhoch wird von zwei Trögen flankiert,
sodass sich mit etwas Phantasie eine Art Omegalage ergibt. Die Frontalzone
verläuft weit außerhalb des Vorhersagegebietes, wobei südwestlich von Irland der
aktuell noch als Hurrikan geführte Tropensturm "Ophelia" zunehmend in die
Frontalzone integriert wird.
Hierzulande dominiert ruhiges und nach Auflösung des Nebels sonniges
Hochdruckwetter. Es bleibt sehr mild bei Höchstwerten zwischen 17 Grad auf Rügen
und örtlich 24 Grad im äußersten Westen und Südwesten. Lokal können dort sogar
bis 25 Grad erreicht werden.
Weder an der See noch im höheren Bergland gibt es nennenswerte Böen.
In der Nacht zum Montag nähert sich Ex "Ophelia" Irland an. Bei uns ändert sich
nicht am grenzschichtdominierten Wetter. Es bildet sich wieder gebietsweise
dichter Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen nur unwesentliche Unterschiede bei uns. Dafür bleibt die
Entwicklung von Ophelia spannend.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner