Thema des Tages

01-10-2017 14:40

Nach teilweise nur zäher Auflösung von Nebel oder Hochnebel ...

Bereits Anfang August sind die Nächte deutlich länger als zur
Sonnenwende
(+70 min auf 50° Breite). Dann gibt es in feuchten Auen die ersten
Nebelfelder. Da diese im Wesentlichen nur für Rettungseinsätze per
Hubschrauber wichtig sind, bekommen Sie in den Wettervorhersagen
davon nichts mit.
Anfang September (+184 min) tritt Nebel schon etwas verbreiteter auf
und etwa ab Mitte September erscheint er üblicherweise auch in den
Wettervorhersagen. Er kann dann, im Tagesverlauf in Hochnebel
übergehend, sogar ganztägig anhalten.
Ab Oktober (+297 min) tritt Nebel häufig und vor allem in den
Niederungen auch ganztägig auf, wobei die eher windschwache und
flächenmäßig große Donauniederung die dafür typische Region ist.
Insbesondere im November können Nebel und Hochnebel tagelang
anhalten, weil die Sonne zu niedrig steht, um diese Wolken
aufzulösen. Das ist die Zeit, die für den einen gemütlich ist, dem
anderen jedoch auf's Gemüt schlägt.

Wohin kann man sich zurückziehen, um dem Herbst/Winterblues zu
entgehen?
Im Herbst und Winter gibt es weniger Haufen-, sondern vielfach tief
liegende Schichtwolken. Selbst in Hochdruckgebieten, bei denen das
Barometer ?schön? anzeigt, kann es tagelang durch Hochnebel bedeckt
bzw. trüb sein.
Das weist schon darauf hin, wo man sich gegen die schlechte Stimmung
innerhalb Mitteleuropas am besten aufhält. Nämlich auf den Bergen.

Werfen wir also einen Blick in die Klimastatistik:
Von Oktober bis März, also im gesamten Winterhalbjahr ist die
Zugspitze der Ort der Wahl. Dort scheint im Mittel in allen sechs
Monaten die Sonne am längsten. Im September rückt sie schon auf den
4. Platz vor, im Oktober liegt sie im Mittel mit 189, also über 5
Stunden pro Tag vorne, 1965 schien die Sonne sogar 270 Stunden, also
im Mittel knapp 9 Stunden an jedem Tag, wobei das theoretische
Maximum bei etwa 310 Stunden liegt.
Im März allerdings büßt die Zugspitze ihre Spitzenstellung ein, denn
dann beginnt die Zeit der Konvektion, wo ihr winterlicher Vorteil als
Berggipfel zum sommerlichen Nachteil wird.

Nun ist die Zugspitze für einen Daueraufenthalt eher ungeeignet.
Als Alternativen bieten sich die Lagen an, in denen der Föhn den
nebligtrüben Winterblues fortweht. Das wären die Voralpen bzw. das
Allgäu, klassische winterliche Urlaubsgebiete. Aber auch die
Schwäbische Alb erzeugt einen schwächeren Föhn. Kein Wunder, dass im
Metzinger Ortsteil Neuhausen in mehreren Monaten im Mittel die
zweithöchste Sonnenscheindauer nach der Zugspitze gemessen wurde und
auch die Region um Messtetten gehört im Winterhalbjahr zu den
sonnenscheinreichsten Bereichen Deutschlands. Dass sich der Föhn
genau zur Urlaubszeit durchsetzt, ist allerdings Glücksache und manch
einer verträgt alpines Föhnwetter eher schlecht.
Hoffen wir aber mal nach dem eher "missratenen" September
(deutschlandweit zu kühl, zu nass und zu wenig Sonnenschein) auf
einen goldenen und nebelarmen Oktober, die Bäume geben sich schon
alle Mühe. *

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.10.2017

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