DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-09-2017 09:00
SXEU31 DWAV 170800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 17.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TrM
Erneut auflebende Schauer- und Gewittertätigkeit. Bei langsam ziehenden oder
wiederholt auftretenden Schauern lokal Starkregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland im Einflussbereich eines Höhentiefs mit Drehzentrum
über dem Nordwesten des Landes. Im Bodendruckniveau erstreckt sich eine
umfangreiche, aber schwach ausgeprägte Tiefdruckzone über Mitteleuropa sowie
Teile West- und Südeuropas. Im Bereich des Höhentiefs und im Einflussbereich
nach wie vor höhenkalter und labil geschichteter Luftmassen (-24 bis -26 in 500
hPa, um +3 in 850 hPa) entwickeln sich im Tagesverlauf wieder vermehrt Schauer
und kurze Gewitter, wobei diese aufgrund der leichten Ostverlagerung des
Höhentiefs heute noch etwas weiter in die östlichen Teile Deutschlands
ausgreifen, als es gestern der Fall war. Die Regenmengen bewegen sich dabei
meist zwischen 1 und lokal 10 mm in 12 Stunden. Der Wassergehalt der Luftmasse
ist zwar vergleichsweise gering, dennoch kann aufgrund schwacher Höhenwinde und
somit nur geringer Verlagerung der Schauer lokal Starkregen mit Mengen um 15 mm
innerhalb einer Stunde auftreten. Bei wiederholt auftretenden Schauern ist
regional auch Starkregen um 25 mm über mehrere Stunden hinweg nicht
ausgeschlossen. Im Trogbereich werden etwa 100 bis 300 J/kg ML-Cape
prognostiziert, so dass kleinkörniger Hagel bzw. Graupel als weitere
Begleiterscheinungen der Gewitter auftreten können.
Um das Höhentief herum werden schwache Randtröge geführt. Ein solcher sorgt
heute im äußersten Südosten Bayerns für leichte Hebungsprozesse und gebietsweise
eher skalige Niederschläge. Dabei fallen meist um 3 mm, am östlichen Alpenrand
auch um 10 mm in 12 Stunden.
Weitgehend trocken und freundlich bleibt es noch im äußersten Osten und
Nordosten des Landes, wo der Einfluss des Troges noch kaum wetterwirksam ist.
Dort wird es bei Höchstwerten von bis zu 19 Grad auch am wärmsten. Sonst werden
meist Höchstwerte zwischen 13 und 17 Grad erwartet, mit den niedrigsten Werten
unter dichten Wolken südlich der Donau.

In der Nacht zum Montag ändert sich an der Lage des Höhentiefs wenig. Der Kern
des Höhentiefs verbleibt über dem Nordwesten Deutschlands. Während sich auf der
Trogvorderseite ein Tiefdruckgebiet über Ostpolen deutlich intensiviert,
verbleibt das Vorhersagegebiet im Bereich schwacher, leicht zyklonal geprägter
Luftdruckgegensätze. Aufgleitprozesse an der Westflanke des Tiefs über dem
östlichen Mitteleuropa betreffen den Vorhersagebereich nicht. Im Bereich des
Höhentiefs kommt es im Nordwesten zu weiteren Schauern, im Nordseeumfeld
angetrieben durch das warme Wasser eventuell auch noch zu kurzen Gewittern.
Sonst klart der Himmel wieder gebietsweise auf und es kann sich Nebel bilden.

Auf den Südwesten und später auch auf Teile Bayerns greift mit Annäherung eines
weiteren Randtroges von Ostfrankreich schauerartiger Regen über, die
Niederschlagsmengen bleiben überwiegend gering. Nur im Stau des Schwarzwaldes
und im Bodenseeraum werden etwas höhere Mengen bis 10 mm, örtlich auch bis 15 mm
in 12 Stunden prognostiziert. Es kühlt auf 10 bis 4 Grad ab. In einigen Lagen
der östlichen Mittelgebirge und an den Alpen wird es erneut etwas kälter, wobei
dort örtlich Bodenfrost zu erwarten ist. In einigen Alpentälern ist auch
leichter Luftfrost möglich.

Montag... verbleiben wir im Einflussbereich des Höhentiefs, das sich im
Tagesverlauf aber etwas abschwächt und keinen Kern mehr über dem Norden bzw.
Nordwesten aufweist. Im Bodendruckniveau reicht ausgehend von dem kräftigen
Tief, das sich mittlerweile über dem Baltikum befindet, eine schwache
Tiefdruckrinne in die Nordhälfte Deutschlands. Der Randtrog schwenkt über den
Süden hinweg nordostwärts, sodass sich die Niederschläge auch auf Teile der
Mitte ausweiten. Sie nehmen aber zunehmend konvektiven Charakter an mit
einzelnen eingelagerten Gewittern. Die Mengen bleiben weitgehend gering, nur
lokal kann Starkregen in Verbindung mit Gewittern nicht ausgeschlossen werden.
Auch sonst entwickeln sich erneut Schauer und einzelne Gewitter, teils in
Verbindung mit kleinkörnigem Hagel oder Graupel und Starkregen. Längere sonnige
Abschnitte und kaum Schauer gibt es weiterhin im Nordosten, wo leichtes Absinken
wirksam ist. Dort wird es erneut am wärmsten bei Höchstwerten bis 18 Grad. Sonst
werden meist 13 bis 16 Grad erwartet.

In der Nacht zum Dienstag ändert sich an der Wetterlage wenig. Das Höhentief
liegt weiterhin über uns, wobei sich von der Tiefdruckrinne ein flaches
Bodentief über der Deutschen Bucht abspaltet. In dessen Bereich kommt es über
dem Nordwesten noch zu vereinzelten Schauern, im Nordseeumfeld auch Gewittern.
Ausgehend von dem Höhentief schwenkt ein weiterer Randtrog über den Norden
Italiens hinweg, das dort und auch im östlichen Alpenraum für kräftige
Niederschläge sorgt. In abgeschwächter Form greifen die Hebungsprozesse auch auf
uns über, sodass es an den Alpen und im Alpenvorland zu meist leichten
Niederschlägen kommt, wobei unmittelbar an den Alpen etwas höhere Mengen
zwischen 10 und 20 mm in 12 Stunden nicht ausgeschlossen sind. Dabei sinkt dort
die Schneefallgrenze auf etwa 1500 m ab.
Sonst ist kaum noch mit Schauern zu rechnen und bei längerem Aufklaren kann sich
wieder stellenweise Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen meist zwischen 11 und 4
Grad. In den südlichen und östlichen Mittelgebirgen sowie an den Alpen wird es
wieder etwas kälter.

Dienstag... schwenkt der Trog langsam ostwärts, wobei das Geopotential über uns
noch ein wenig weiter ansteigt. An der gradientschwachen Druckverteilung am
Boden ändert sich wenig. Das relativ kühle Schauerwetter in der höhenkalten Luft
mit Temperaturen bis minus 24 Grad in 500 hPa bleibt uns erhalten. Auch einzelne
Gewitter sind wieder zu erwarten, wenngleich diese aufgrund der leichten
Temperaturzunahme in der Höhe nicht mehr so häufig auftreten sollten wie an den
Vortagen. Im äußersten Süden gibt es bedingt durch den Randtrog über Norditalien
bzw. dem korrespondierenden Bodentief weitere Hebungs- und Aufgleitvorgänge,
wobei es im Anstau der Alpen auch etwas länger regnen kann. Meist fallen dabei
um 5 mm in 12 Stunden, in einigen Staulagen der Alpen können je nach Modell auch
15 bis 30 mm fallen, sodass lokal auch Dauerregenschwellen überschritten werden
können. Die Schneefallgrenze steigt auf etwa 1700 m an. Die Höchstwerte liegen
zwischen 10 Grad an den Alpen und 18 Grad entlang der Oder.

In der Nacht zum Mittwoch kommt der Trog noch etwas weiter nach Osten voran,
wobei sich ein neues Höhentief südöstlich von uns abspaltet. Gleichzeitig nähert
sich von Westeuropa ein Höhenrücken, der ein Hochdruckgebiet stützt, dessen
Schwerpunkt in den Frühstunden über Frankreich und dem Südwesten Deutschlands
liegt. Entsprechend lässt die Schauertätigkeit überwiegend nach und es bildet
sich bei teils klarem Himmel wieder gebietsweise Nebel. Im äußersten Südosten
Bayerns gibt es weitere Niederschläge, wobei die Schneefallgrenze auf etwa 1300
m absinkt. Die Luft kühlt auf etwa 10 bis 4 Grad ab.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die betrachteten Modelle prognostizieren die Entwicklung der Wetterlage im
Kurzfristzeitraum sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger