DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-09-2017 09:00
SXEU31 DWAV 150800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 15.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HNz
Kühle Troglage mit Schauern und auch kurzen Gewittern.


Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag...
liegen wir im Bereich eines langwelligen Troges, der sich ausgehend von einem
Höhentief über dem nördlichen Skandinavien über West- und Mitteleuropa hinweg
bis zur Iberischen Halbinsel erstreckt. Dabei bildet sich heute ein Drehzentrum
über Süd-England. Bei uns hat sich eine südwestliche Strömung eingestellt, in
der Störungen über uns hinweg nach Nordosten geführt werden. Daran wird von ICON
aufgrund von PVA auch etwas Hebung simuliert. Im Bodendruckniveau findet sich
eine ähnliche Trogkonfiguration, d.h. ausgehend vom Tief Sebastian über
Finnland, ein Trog bis nach Großbritannien. Daher fächert der Gradient heute auf
und lediglich im Norden ist er noch etwas schärfer. Vor allem im Küstenbereich
muss heute wieder mit starken bis stürmischen Böen gerechnet werden. Auch auf
dem Brocken ist heute wieder Bft 8 drin, ansonsten spielt der Wind keine große
Rolle.

Der o.a. Randtrog unterstützt heute das Aufleben der Schauer und einzelnen
Gewitter. Die Gewitter sind mit Graupel und teilweise auch mit starken oder
stürmischen Böen verbunden. Schwerpunkt der Schauer und Gewitter ist vor allem
der Westen und die Mitte. Weiterhin gibt es am Abend im Südosten etwas Regen.
Dieser Regen hängt mit Aufgleitprozessen auf der Nordseite eines flachen Tiefs
über Norditalien zusammen.
Ansonsten zeigt sich heute vor allem im Südosten und Süden die Sonne für längere
Zeit. Die Höchstwerte liegen bei 13 bis 18 Grad.

In der Nacht zu Samstag verstärken sich die Aufgleitprozesse im Südosten und die
Regenfälle am Alpenrand nehmen zu. Die Mengen liegen jedoch weit unterhalb
irgendwelcher Warnschwellen. Sonst kommt es zu einem Abklingen der Schauer und
Gewitter und es klart zuweilen auf. In der Folge muss vor allem im Süden und in
der Mitte mit Nebel gerechnet werden. Im Nordseeumfeld kann es weiterhin Schauer
und kurze Gewitter geben.


Samstag...
findet im südlichen Bereich des Troges ein Cut-Off über den Britischen Inseln
und Nordfrankreich statt. Das wirkt sich vor allem auf das Wetter im Norden und
Westen aus. Dahingegen verbleibt der Südosten in der trogvorderseitigen
südwestlichen Höhenströmung. Dort laufen durch WLA induzierte Hebungs- und
Aufgleitprozesse ab, die im Süden und Südosten für Regen sorgen. Warnwürdige
Mengen über 25mm/12h werden allerdings nicht simuliert.

Im Norden und Westen gibt es dagegen in der höhenkalten Meeresluft wieder
Schauer und vereinzelt kann sich, vor allem Richtung Küste, auch mal ein
Gewitter bilden. Die Gewitter können mit Graupel und starken Windböen verbunden
sein. Es bleibt aber vor allem Richtung Osten oft trocken und im Nordosten ist
auch die Sonne längere Zeit zu sehen. Die Temperaturen sind aber allgemein
herbstlich und reichen von 11 Grad im verregneten Oberbayern bis 18 Grad im
Nordosten. Der Wind ist abgesehen von Schauernähe kein Thema.

In der Nacht zu Sonntag bilden sich im Cut-Off Tief über Westeuropa und
Nordwestdeutschland mehrere Drehzentren, wobei eins auch über dem Nordwesten
simuliert wird. Die Schauertätigkeit im Binnenland lässt nach und bleibt im
Wesentlichen auf den Küstenbereich beschränkt. Lokal kann es Aufklaren und in
der Folge kann es Nebel geben. Davon betroffen ist fast ganz Deutschland. Auch
die Regenfälle im Südosten lassen nach. Die Temperaturen gehen vor allem im
Süden auf niedrige einstellige Werte zurück. In Alpentälern gibt es sogar
leichten Frost oder zumindest Bodenfrost.


Sonntag... verlagert sich nach ICON das Drehzentrum des Höhentiefs
(Cut-Off-Tief) nach Nordwestdeutschland. Im Bodendruckfeld verlagert sich das
Bodentief von der Adria Vb-artig ins östliche Mitteleuropa und sorgt dort für
kräftige Gewitter und Regenfälle. Davon können auch unsere östlichen Landesteile
betroffen sein, in wie weit ist momentan noch recht unsicher. Bei uns dominieren
schwache Luftdruckgegensätze. Allerdings kommt es in der höhenkalten Luft im
Tagesverlauf wieder zu Schauern und kurzen Gewittern. Schwerpunkt der
konvektiven Aktivität ist vor allem wieder der küstennahe Bereich an der
Nordsee, wo es weiterhin noch das warme Meereswasser gibt, das die Konvektion
forciert. Mit den Gewittern kann es wieder Graupel und Böen der Stärke 7 bis 8
geben. Wie schon am Vortag ist die konvektive Aktivität im Nordosten am
geringsten und daher besteht dort auch die höchste Wahrscheinlichkeit für Sonne.
Die Tageshöchstwerte liegen bei 11 Grad im Südosten und 18 Grad im Nordosten.

In der Nacht zu Montag sorgt ein Randtrog vor allem im Südwesten für Regen.
Ansonsten lassen außer an der Küste die Schauer und Gewitter nach und es gibt
Nebel, bei vor allem im Südosten wieder niedrigen einstelligen Werten. In den
Alpentälern muss mit leichtem Frost oder zumindest mit Bodenfrost gerechnet
werden.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Entwicklung in den nächsten Tagen recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich