Thema des Tages

12-09-2017 14:40

Kugelige Blitze

Wenn Sie in Ihrem Leben während eines Gewitters schon einmal einen
leuchtenden Ball langsam durch Ihr Haus haben springen sehen, gehören
Sie zu den wenigen Menschen, die einen sogenannten "Kugelblitz"
beobachten konnten. Dies ist eine sehr seltene, kaum erforschte und
somit physikalisch unzureichend erklärte Leuchterscheinung. Häufig
werden Kugelblitze in der Nähe von Gewittern oder unlängst nach einem
Blitzschlag beobachtet. Augenzeugenberichten zufolge sind die meisten
dieser Blitze von runder Gestalt mit einem Durchmesser von etwa 15
bis 50 Zentimeter, wodurch sie wohl auch ihren Namen erhielten.
Manche können aber auch ei- bzw. stabförmig sein. Sie leuchten in
verschiedenen Farben, wie grün, blau, rot und gelb. Meistens sind sie
jedoch orange-rötlich. Die seltene Dokumentation von Phänomenen
dieser Art lässt sich vermutlich durch ihre kurze Dauer erklären,
denn häufig bestehen Kugelblitze nur für etwa zwei bis acht Sekunden,
in wenigen Fällen über 30 Sekunden.

Kugelblitzen wird nachgesagt, die Fähigkeit zu besitzen, Mauern,
Türen und Fenster unbeschadet zu durchdringen. Ein solcher Blitz kann
in der Luft schweben, über den Boden rollen oder springen. Dies
geschieht meist mit 2 bis 3 Metern in der Sekunde. Während sie
manchmal geräuschlos verschwinden, löst sich die Erscheinung oft mit
einem lauten Knall auf, der vorübergehend zu Hörschäden führen kann.
Auch wenn zum Teil geschildert wird, wie ein Kugelblitz mit bloßer
Hand zur Seite geschoben wurde, ohne dass es zu Verletzungen kam,
sollte diese Lichterscheinung nicht berührt werden!

Das Auftreten von Kugelblitzen in der Nähe von Gewittern deutet
darauf hin, dass diese Erscheinung in der Zusammensetzung oder der
Herkunft nach elektrisch ist. Bis dato ist diese Art von Blitzen
umstritten, da es an physikalischen Beweisen für deren Existenz
mangelt und die bisherigen Aussagen zu Kugelblitzen auf
Augenzeugenberichten beruhen. Jedoch werden diese Phänomene immer
mehr akzeptiert, da es in jüngsten Laborexperimenten gelungen ist,
leuchtende Plasmakugeln entstehen zu lassen, die dem Aussehen nach
einem Kugelblitz ähneln. Mehr Informationen hierzu erhalten Sie beim
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.

Dipl.-Met. Julia Fruntke
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.09.2017

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