Thema des Tages

12-08-2017 14:40

Der Sternschnuppenregen der Perseiden

Wie jedes Jahr im August erreicht auch in der kommenden Nacht der
Sternschnuppenregen der Perseiden am Himmel den Höhepunkt. Viele
Menschen, ob Single oder Pärchen, würden nachts wieder gerne am
Fenster, auf dem Balkon oder auf einer Sommerwiese liegen, um den
zahlreichen Sternschnuppen nachzujagen. Zahlreiche Wünsche und Träume
gehen dann mit der Hoffnung auf Erfüllung in die Ewigkeit. Doch
spielt in diesem Jahr das Wetter mit?

Doch zunächst ein paar Details zum Phänomen der Sternschnuppen und
warum diese im August gehäuft am Himmel beobachtet werden können.

Neben der Erde und anderen Planeten des Sonnensystems kreisen auch
viele andere kleinere und größere Partikel wie Sand, Staub und
(Kiesel-) Steinen um die Sonne. Auf ihrer Bahnen dringen auch große
Mengen solcher Partikel, sogenannte Meteoroide, mit sehr hoher
Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Dabei glühen sie kurz als
Meteore auf und verdampfen schließlich. Das auf mehrere Tausend Grad
aufgeheizte Gas, um einen verglühenden Partikel herum, kann der
Beobachter dann als Sternschnuppen betrachten.

Wer geduldig den möglichst dunklen Nachthimmel beobachtet, kann in
jeder Nacht des Jahres Sternschnuppen sehen, vorausgesetzt der Himmel
ist nicht mit Wolken bedeckt. Die meisten dieser sporadischen Meteore
stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und
Jupiter, wo sich zahlreiche und unterschiedlich mächtige
Gesteinsbrocken tummeln. Der größte Anteil besteht aus Partikeln in
Staubkorngröße, die beim Eintritt in die Atmosphäre vollständig
verglühen. Größere Stücke überstehen jedoch teilweise die heiße Reise
durch die Erdatmosphäre und fallen dann als Meteoriten zum Boden.

In bestimmten Zeiträumen des Jahres kommt es allerdings zu einer
verstärkten Sternschnuppenaktivität am Himmel. In solchen Nächten
huschen zahlreiche Sternschnuppen über den Nachthimmel, die
anscheinend alle einen einzigen Ausgangspunkt haben. Dieses Phänomen
ist immer der Fall, wenn die Erde die Bahn eines Meteoroidenstroms
kreuzt. In diesem Fall stoßen wiederholt Partikel mit der
Erdatmosphäre zusammen. Die Sternschnuppen eines Stroms stammen in
der Regel von einem Kometen. Diese Schweifsterne sind kilometergroße
Brocken aus Staub und leichtflüchtigen Materialien wie gefrorenes
Methan, Trockeneis und Wassereis. Diese Partikel verteilen sich im
Laufe der Zeit entlang der Kometenbahn und bilden den Meteorstrom.
Der Name des Meteostroms ?Perseiden? ist dabei auf ?Perseus?
zurückzuführen. In Wirklichkeit stammen diese Sternschnuppen vom
Kometen 109P/Swift-Tuttle.

Um den 12. August herum erreicht jedes Jahr der intensivste
Sternschnuppen-Regen die Erde, die sogenannten Perseiden. Schon seit
dem 17. Juli funkelt der berühmte Perseiden-Schauer vor allem über
dem Süden Deutschlands. Der Höhepunkt wird nun in der Nacht auf den
morgigen Sonntag erreicht. Dann können bis zu hundert Sternschnuppen
pro Stunde über den Himmel flitzen.

Durch das Wochenende wäre also die Möglichkeit gegeben, bei einer
lauen Sommernacht und klarem Himmel das Spektakel lange Zeit zu
verfolgen. Doch vom "Sommer" sind wir derzeit ein ganzes Stück
entfernt. Durch den Dauerregen der letzten Tage sind die Böden in
weiten Teilen des Landes triefend nass. Zwar lassen die Niederschläge
nach und fallen in der Nacht auf Sonntag lediglich noch im Westen und
der Mitte, doch überwiegend dichte Bewölkung sollte verbreitet den
Blick zu den Sternen verhindern. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt
es aber im Nordwesten Deutschlands. Vom Münsterland bis zur Ostsee
sollen sich zeitweise größere Wolkenlücken auftun. Ein geringes
Schauerrisiko gibt es dort wohl nur im direkten Küstenumfeld. Sollte
man in diesen Regionen doch den Weg ins Freie wagen, so ist jedoch
der Mantel oder zumindest ein dickerer Pulli als Begleiter
angebracht. Bei deutschlandweiten Temperaturen zwischen 14 Grad an
der Küste und 8 Grad im höheren Bergland steht nämlich keine laue,
sondern eher eine unterkühlte Sommernacht an.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.08.2017

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