Thema des Tages

03-08-2017 14:40

Der kalte FRITZ

Mit Höchsttemperaturen, die am heutigen Donnerstag bei maximal 33
Grad im Südosten Deutschlands liegen, setzt sich dort ein Prozess der
Abkühlung fort, den wir im Norden in schwächerer Form schon länger
beobachten konnten.

Der Grund für die Abkühlung ist ein Tiefdruckkomplex über Westeuropa,
wobei das steuernde Tief FRITZ aktuell bei den Britischen Inseln zu
finden ist. FRITZ wird in den kommenden Tagen über Skandinavien
hinwegziehen. Damit wird die heiße Luft, die am Dienstag im Südosten
selbst bei knapp geschnittener Krachlederner für Schweißausbrüche
gesorgt hat, nach Osten abgedrängt. Somit leiden statt der Bayern
jetzt beispielsweise die Menschen in Weißrussland oder in der Ukraine
unter der Hitze - und uns zeigt FRITZ zunehmend seine kalte Seite.

Dies kann man in der angefügten Karte der Temperaturverteilung über
Mittel- und Osteuropa vom gestrigen Mittwoch gut erkennen. Bis in den
Norden Weißrusslands wurden Temperaturen von deutlich über 30 Grad
gemessen. Der weißrussische Spitzenreiter brachte es auf exakt 34
Grad (Vasilevichi, blauer Kreis). Noch etwas höher waren die
Temperaturen in der Ukraine. Die Stadt Mogilev-Podol'skij, deren Name
sich natürlich nicht von der des bekannten Fußballers ableitet,
brachte es auf 37,6 Grad, was aufgerundet den 38 Grad in der Karte
entspricht (ebenfalls blau markiert). Teilweise noch höher waren die
Temperaturen auf dem Balkan und rund ums Mittelmeer, was schon vor
einigen Tagen an dieser Stelle thematisiert wurde.

Bei uns dagegen sorgt FRITZ dafür, dass es, insbesondere mit Blick
auf das bevorstehende Wochenende, bei den Temperaturen etwas abwärts
geht. Die Gebiete, in denen die 30-Grad-Marke fällt, werden immer
kleiner. Während es heute im Süden noch verbreitet über 30 Grad warm
wird, werden morgen nicht nur die Schwaben und Franken, sondern auch
alle anderen neidisch nach Nieder- und Oberbayern gucken. Am Samstag
steigt das Quecksilber dann wohl nur noch am Inn, an der unteren
Donau und am Hochrhein in den "magischen" Bereich.

Und der nächste Nackenschlag folgt am Sonntag. Da strömt von
Nordwesten ein neuer Schwall Kaltluft nach Deutschland, so dass
selbst die 25-Grad-Marke nur noch vereinzelt erreicht wird. Der
Norden Deutschlands kommt bezüglich der Temperaturen allgemein
schlechter weg als der Süden. Aber: Im Norden zeigen die
Höchsttemperaturen ein hohes Maß an Zuverlässigkeit. An den Küsten
sollen die Maxima bis zum Sonntag recht konstant um 20 Grad liegen.
Das könnte - muss aber nicht - langes Grübeln vor dem Schrank über
die richtige Kleidung überflüssig machen.

Was sich als Trend für das Wochenende aber auch schon abzeichnet: Die
Handtaschen können etwas kleiner gewählt werden, denn der Regenschirm
darf oft zu Hause bleiben. Im Norden ein paar Schauer, im Süden
Schauer und Gewitter, und dazwischen häufig trocken mit einem klaren
Trend zu mehr Sonnenschein, der sich bis in die neue Woche hinein
fortsetzt.

FRITZ hat immerhin ein sonniges Gemüt.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.08.2017

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