DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 03.08.2017 um 10.30 UTC



Am Sonntag im Norden und Südosten noch leicht wechselhaft und mäßig warm, im
Süden warm. Am Montag vorübergehend freundlich und meist sommerlich warm. Am
Dienstag von West nach Ost teils kräftige Gewitter und ab Mittwoch deutlich
frischer und weiter wechselhaft. Erst in der erweiterten Mittelfrist langsam
wieder wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 10.08.2017


Am Sonntag liegen noch Reste einer Kaltfront über dem äußersten Süden von
Bayern. Der korrespondierende Höhentrog zieht von Deutschland bis Tagesende zum
östlichen Mitteleuropa ab, so dass sich Rückseitig ausgehend vom Azorenhochkeil
eine eigenständige Hochzelle nach Deutschland verlagert. Damit lassen die
Regenfälle auch im äußersten Südosten und Nordosten nach.
Am Montagmittag liegt dieses Hoch bereits mit seinem Kernbereich über dem Westen
Polens und wir kommen rückseitig in eine wärmere Südostströmung.
Das Hoch wird durch einen auf der Vorderseite des Westeuropa-Troges sich
aufwölbenden Höhenrückens, der über Deutschland ostwärts wandert, gestützt.
Am Dienstag nähert sich von Westeuropa die Achse des Höhentroges an und
vorderseitig schiebt sich eine gewittrige Tiefdruckrinne nach Deutschland, so
dass der Westen im Tagesverlauf in den Bereich kühlerer Luft kommt.
Am Mittwoch schwenkt die Höhentrogachse von West nach Ost über Deutschland
hinweg. Auf der Rückseite eines sich über Südschweden verstärkenden Bodentiefs
gelangt mit einer kräftigen West- bis Nordwestströmung deutlich kühlere Luft zu
uns mit 850-hPa-Temperaturen unter 5 Grad im Norden.
Am Donnerstag schiebt sich in der nun zonalen und nur leicht antizyklonal
geprägten Strömung ein Azorenhochkeil nach Deutschland, wobei sich zum Tagesende
über dem östlichen Mitteleuropa ein Hochzentrum entwickelt. Nur der Norden wird
von einer atlantischen Warmfront gestreift.
Zu Beginn der erweiterten Mittelfrist kommt ein weiterer Höhentrog nebst
Frontensystem nach Deutschland. Zum Ende der erweiterten Mittelfrist setzt sich
im Süden und in der Mitte Hochdruckeinfluss durch.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt gegenüber dem Lauf von gestern 00 UTC bis Mittwoch
nur geringe Unterschiede.
Erst am Donnerstag erkennt man eine deutlich glattere Westströmung im
Geopotential 500 hPa gegenüber einer Nordwestströmung vor einem heranrückenden
Keil im alten Lauf.
Dies schlägt sich allerdings nicht wesentlich in der Vorhersage nieder. Im
aktuellen Lauf würde Schichtbewölkung einer Warmfront im Norden an der Küste
Regen bringen. In der gestrigen Prognose von 00 UTC würden dagegen bei
wechselnder Bewölkung Schauer bis zum Nordrand der Mittelgebirge reichen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Zunächst gibt es in den Simulationen der anderen Globalmodelle keine großen
Unterschiede. Erst am Dienstag sieht man, dass ICON und GFS den westeuropäischen
Trog in ein Höhentief an der ostenglischen Küste abtropfen lassen. Entsprechend
liegt das Haupt-Bodentief abends nach ICON an der Emsmündung und nach GFS an der
Elbmündung (EZMW zeigt dagegen ein Tiefzentrum über dem Nordosten Deutsclands).
Entsprechend könnte sich die Luft im Osten und Nordosten bei GFS und ICON
stärker erwärmen mit einer erhöhten Unwettergefahr.
Am Mittwoch gleichen sich die Modelle wieder an und beim Trogdurchgang ist mit
einem stark wechselhaften und deutlich kühleren Wetter zu rechnen.
Am Donnerstag hängt der Trog aber bei ICON und GFS noch zurück, was weitere
Schauer in ganz Deutschland bedeuten würde, während sich das Wetter bei EZMW in
der Mitte und im Süden bei leicht steigenden Temperaturen stabilisiert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bis zum siebten Folgetag wird bei EZMW nur ein Cluster bestimmt, was die recht
gute Prognosesicherheit unterstreicht.
Was die Entwicklung der erweiterten Mittelfrist angeht so fällt auf, dass in den
5 Clustern nach Durchzug eines weiteren Troges im Norden der Hochdruckeinfluss
vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands zunimmt. Der Norden verbleibt
allerding weiter in der Nähe der Frontalzone, was leicht unbeständiges Wetter
bedeutet.
So spiegeln die EPS-Meteogramme den Trogdurchgang am Mittwoch/Donnerstag sehr
gut wieder mit der niedertroposphärischen kühlen West- bis Nordwestströmung,
wobei die 2-Meter-temperaturen nach einem kleinen Maximum am Montag/Dienstag auf
Werte zwischen 23 Grad im Süden und 18 Grad im Norden zurück gehen.
Den langsam zunehmenden Hochdruckeinfluss erkennt man an leicht steigenden
Temperaturen in der erweiterten Mittelfrist. Danach scheint sich das Wetter
weiter zu stabilisieren, da im Tortendiagramm der Winde die Ostlagen zunehmen.
Bei GFS erkennt man sogar am letzten Vorhersagetag (13.8.) eine Abweichung des
Geopotentials um 20 gpdm über dem Skagerrak, was sogar ein blockierendes Hoch
bedeuten könnte.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag und Montag sind nach CosmoLEPS die Wahrscheinlichkeiten für
Regenmengen über 30 mm in 24 Stunden in Südostbayern erhöht (Neigung zu teils
gewittrigem Starkregen). Ansonsten herrscht ruhiges Wetter.
Am Dienstag geht auf der Vorderseite eines kräftigen, langsam sich nähernden
Troges eine Gewitterstörung durch. Dabei sind markante Gewitter, teils auch
unwetterartige Entwicklungen möglich. Allerdings sind bei EZMW-EPS die
Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8 und Regenmengen über 20 mm/24 Stunden nur
leicht erhöht.
Am Mittwoch ist mit Schauerwetter und einzelnen Kaltluftgewittern zu rechnen,
wobei nach EZMW-EPS weiterhin stürmische Böen und Starkregen auftreten können.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden