DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 01.08.2017 um 10.30 UTC



Am Alpenrand immer wieder einzelne Gewitter, am Freitag im Norden teilweise sehr
windig, stürmische Böen an der Nordsee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 08.08.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes weist die Höhenströmung vom mittleren
Ostatlantik über Westeuropa bis weit nach Osteuropa hinein eine auffällig
glatte, weitgehend zonal orientierte Struktur auf. Dabei zeichnet sich über
Deutschland eine starke Bündelung der Isohypsen über dem Norden und somit eine
stramme Westdrift in dieser Region ab. In der unteren Troposphäre ist daran eine
Frontalzone mit starken Temperaturgegensätzen zwischen Nord und Süd gekoppelt,
allerdings verbreitet ohne wesentliche Wettererscheinungen. Diese Situation
ändert sich erst ab Samstag abend und in der Nacht zu Sonntag mit Annäherung
eines kurzwelligen Troges von Westeuropa her. Dieser Trog zieht bis Sonntag
Abend über den Norden hinweg nach Osten mit nachfolgendem kurzen
Zwischenhocheinfluss. Sein Südteil koppelt sich offenbar ab, hängt nach Westen
zurück und beeinflusst hauptsächlich den Sonntag und auch noch bis in die Nacht
zu Montag das südliche Deutschland. Auch dort stellt sich danach kurz
Zwischenhocheinfluss ein, bevor ganz Deutschland ab Montag auf die Vorderseite
eines kräftigen Höhentiefs mit Kern bei Schottland gelangt. Die Kaltfront des
zugehörigen, erstaunlich flachen Bodentiefs mit Kern über der Nordsee dringt ab
Montag abend und in der Nacht zu Dienstag ins nordwestliche Deutschland vor.
Auch am Dienstag verbleibt ganz Deutschland auf der Trogvorderseite des
Höhentiefs, wobei im Südosten noch in der sehr warmen Luft verbleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Etwa bis Sonntag Mittag stimmen die letzten drei Modellläufe sehr gut überein.
In einer zunächst bis nach Westeuropa glatt konturierten west-südwestlichen
Höhenströmung nähert sich am Sonntag vom Atlantik her ein kurzwelliger
Höhentrog. Er überquert Deutschland im Laufe des Sonntags von West nach Ost,
beeinflusst dabei aber jetzt nur noch maximal die Nordhälfte Deutschlands.
Dagegen hängt der ursprünglich südliche Teil dieses kurzwelligen Höhentroges
jetzt weit nach Westen zurück, hat sich also scheinbar entkoppelt. Er überquert
nun am Montag in der 1. Tageshälfte den Süden Deutschlands, während sich im
übrigen Deutschland bis dahin leichter Zwischenhocheinfluss aufgebaut hat.
Ab der 2. Tageshälfte des Montag gelangen die unterschiedlichen Modellläufe dann
wieder weitgehend in Phase, was einem kräftigen, vom Ostatlantik zu den
Britischen Inseln ziehenden Tief geschuldet ist. Deutschland gelangt dann
einheitlich auf die Vorderseite diese Tiefs. Dessen Höhentrog greift im neuesten
Lauf nicht ganz so weit nach Südwesteuropa aus wie zuvor berechnet. Daraus
resultiert ein schwächerer Warmluftvorstoß, der aber immer noch für
hochsommerliche Temperaturen in der Südosthälfte Deutschlands reicht.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der kurzwellige Höhentrog, der am Sonntag Deutschland passiert, ist bei GFS
praktisch nicht erkennbar, dort bleibt es noch bei der zonalen Westdrift. ICON
und ECMF stimmen hinsichtlich der Phase diese Troges überein, ICON zeigt aber
nicht die erwähnte Abkoppelung des südlichen Teiles, die am Sonntag bei ECMF zu
einer anderen Wetterinterpretation hinsichtlich der Gewittertätigkeit führt,
nämlich zu deutlich stärkerer Aktivität im Süden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Sowohl im 27 bis 96-stündigen Zeitraum, als auch im 120 bis 168-stündigen
Zeitraum liegt nur jeweils 1 Cluster vor. Die großräumigen Abläufe der
synoptischen Strukturen können daher als recht sicher gelten.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt einen über alle Tage rasch wechselnden
Temperaturverlauf in 850 hPa. Nach Temperaturrückgang am Freitag steigt die
Temperatur am Samstag vor Eintreffen des kurzwelligen Troges mit Drehung der
Höhenströmung auf Südwest wieder an, geht aber mit zunehmender Trogannäherung
schon in der Nacht zu Sonntag wieder zurück. Erneuter Temperaturanstieg am
Montag, Temperaturrückgang mit Kaltfrontpassage in der Nacht zu Dienstag.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


signifikante Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen liegen für Freitag sowohl von
Cosmo-Leps als auch von ECMF für die Nordseeküste vor. Abgesehen davon zeichnen
sich in den statistischen Verfahren keine signifikanten Wettererscheinungen ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, EPS-EZMW, MOS-MIX

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer