DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 16.07.2017 um 10.30 UTC



Zu Beginn noch meist sonnig, erst nur einzelne Gewitter und vor allem nach Süden
hin sehr heiß. Dann von Westen her öfters teils starke Gewitter und leicht
zurückgehende Temperaturen, meist aber noch schwülwarm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 23.07.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums(Mittwoch) erreichenden wir den
Höhepunkt einer hochsommerlichen Erwärmungsphase, in der subtropische Warmluft
bis weit bis in den Norden vorstößt. Im Süden und Südwesten wird es mit
Höchstwerten von 30 und 35 Grad verbreitet schwülheiß.
Mit Annäherung atlantischer Fronten kommen dann im Tagesverlauf zunächst im
Westen und Süden erste Gewitter auf, am Donnerstag bei zunehmender Labilität in
ganz Deutschland, dabei steigt das Unwetterpotential.
Mit Passage einer Kaltfront Donnerstag/Freitag fließt dann etwas kühlere Luft
ein. Deutschland gelangt dann auf die Vorderseite eines westeuropäischen
Langwellentroges, um den einzelne kurzwellige Anteile herumgeführt werden, die
immer wieder dynamische Hebungsimpulse liefern.
Im Raum bzw. knapp westlich der Britischen Inseln liegt dabei ein hoch
reichendes, steuerndes Zentraltief.
In der sich so etablierenden zyklonalen Südwestlage bestimmt meist noch
schwülwarme und zu Gewittern neigende Luft unser Wetter, mit vergleichsweise
höheren Sonnenscheinanteilen in der Südosthälfte.

Am Wochenende wandert das Zentraltief dann von den Britischen Inseln langsam zur
Nordsee, die Haupt-Trogachse nähert sich Deutschland, die Temperaturen gehen
dabei am Sonntag bevorzugt im Norden und Westen weiter leicht zurück, während
zumindest in der Südosthälfte die schwülwarme und gewitterträchtige Luft
erhalten bleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue EZMW-Lauf läuft zunächst im Wesentlichen auf der Schiene der
vorangegangenen Läufe. Zum Ende hin zeigt sich der neueste Lauf nun etwas
progredienter mit der Ostverlagerung des Haupt-Troges, so dass das
Temperaturniveau insbesondere im Westen und Norden vergleichsweise etwas tiefer
liegt. Eine gute Konsistenz ist daher nur für den Zeitraum bis Freitag gegeben.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen keine grundsätzlich
abweichenden Lösungen. Die Unterschiede manifestieren sich darin, in welcher
Weise bzw. mit welcher Geschwindigkeit der westeuropäische Langwellentrog nach
Mitteleuropa vordringt und wie nachhaltig und wie weit die damit verbundene
Abkühlung von Nordwesten südostwärts voranschreitet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS-Rauchfahnen zeigen Mittwoch den Hipfel der Temperaturkurven,
anschließend den Rückgang auf ein gemäßigteres Niveau. Temperatur-und
geopotentialkurven laufen dabei bis Freitag auf recht enger Bandbreite, ab dem
Wochenende erfährt das Spektrum insbesondere hinsichtlich der Temperaturkurven
eine markante Spreizung, der Kontrolllauf liegt dabei meist 1-2 K unterhalb des
HRES-Laufes.
Die Niederschlagssignaldichte signalisiert am Mittwoch im Westen, am Donnerstag
im Osten einen ersten steilen Anstieg.

Die ENS-GFS zeigen einen ähnlichen Verlauf, allerdings weitet sich hier das
Temperaturspektrum bereits am Freitag enorm aus.
Nach dem "Temperaturpeak" am Mittwoch(Osten Donnerstag)erfolgt ebenfalls eine
gemäßigte Abkühlung, bei der das Temperaturniveau am Wochenende immer noch meist
2-3 K über dem klimatologischen Mittel liegt.
Der Charakter"schwülwarm" trifft somit wahrscheinlich gut die Situation.

Nach der Großwetterlagenklassifikation von Dr. Paul Jamie dominiert am Mittwoch
noch die Großwetterlage "Hoch Mitteleuropa", Donnerstag erfolgt eine klassische
Überganssituation, bevor dann "Trog Westeuropa" im Wesentlichen die Regie
übernimmt, ergänzt durch Anteile "SWz" und "Wz".

Nach dem EZMW-EPS Cluster-Szenario 120-168 h ergibt sich trotz der Einteilung in
4 CLUSTER im Wesentlichen das Muster "zyklonale Südwestlage.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Aufgrund der synoptischen Situation ergibt sich ab Mittwochnachmittag für den
Westen und Süden ein erhöhtes Starkregenrisiko(kurze Zeit), am Donnerstag dann
in ganz Deutschland. In der Statistik kommt dies bei einer so hohen Vorlaufzeit
meist nicht gut heraus.
COS-LEPS liefert am Mittwoch schwache Signale( bis 10%) bezüglich
Gewitterstarkregen im Westen und am Alpenrand, am Donnerstag 10-20% im Norden
sowie in Alpennähe, am Freitag verlagert sich die Gewittertätigkeit nach Maßgabe
der statistischen Signale in die Südosthälfte.

EFI liefert für den Mittwoch in Südwestdeutschland markante Hitzesignale(Faktor
0.8)
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-Mix mit EPS-EZMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel