DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-06-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 01.06.2017 um 10.30 UTC



Anfangs vor allem im Süden kräftiger von Schauern und Gewittern durchsetzten
Regen, an den Alpen Dauerregen. Ab Dienstag zumeist unbeständig und kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 08.06.2017


Am Sonntag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, liegen wir auf
der Vorderseite eines Höhentroges über dem westlichen Europa. Diagonal von
Nordosten nach Südwesten erstreckt sich eine Kaltfront hinter der kühlere Luft
zu uns geführt wird. Die Kaltfront überquert rasch den Norden, wird aber im
Süden zurückgehalten und liegt am Abend noch an den Alpen und im Südosten. Daran
gibt es kräftige Niederschläge, die mit Schauern und Gewittern durchsetzt sind.
Dabei können vor allem im Südosten Entwicklung mit Starkregen bis in den
Unwetterbereich und Hagel auftreten. Die anfangs konvektiv beeinflussten
Niederschläge gehen dann in länger andauernde Regenfälle über, wobei auch
Dauerregen am Alpenrand zum Thema werden kann. Am Pfingstmontag nähert sich der
Trog unserer Westgrenze, wobei es in seinem Südteil eine Abtropfung im Bereich
Italien geben kann. Dabei kann es dann in der Südhälfte wieder zu Schauern und
Gewittern mit Starkregen kommen, IFS simuliert im Süden teilweise über 50l/24h.


Am Dienstag und Mittwoch schwenkt der Trog in unsere Mitte, schwächt sich aber
dabei ab. Am Boden bildet sich eine Tiefdruckrinne aus, die sich von der Nordsee
südostwärts bis nach Tschechien erstreckt. Dabei gibt es vor allem in der
Osthälfte noch Gewitter, sonst meist kühles Schauerwetter. Am Mittwoch sorgt der
dem Trog nachfolgende Keil schon wieder für Druckanstieg am Boden, sodass sich
das Wetter von Westen her beruhigt. Am Donnerstag schwenkt dann die Achse des
Keils in unseren Vorhersagebereich. Am Boden bildet sich ein Hochdruckgebiet
über unserem Süden, das im Tagesverlauf weiter ostwärts schwenkt. Mit dem Keil
wird auch wieder etwas wärmere Luft zu uns geführt. Im Tagesverlauf kann es
allerdings in der Südhälfte wieder Gewitter geben.

In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag liegen wir wieder auf der Vorderseite
eines weiteren Höhentroges über Westeuropa. Von daher wird mit einer südlichen
bis südwestlichen Höhenströmung feuchte und labile Luftmassen zu uns geführt.
Aufgrund eines blockierenden Hochs über Nordeuropa und dem östlichen
Mitteleuropa kommt es im Bereich einer Front über Frankreich und Benelux zur
Wellenbildung. Von daher ist es insbesondere im Westen unbeständig mit Regen
oder Regenschauer. Im Süden und im Osten ist es etwas freundlicher und es kann
im Tagesverlauf wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Mittwoch besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen dem aktuellen
Lauf des IFS und den Vorläufen. Allerdings löst der neue Lauf den Trog über
Deutschland schnell auf, während er vor allem vom gestrigen 12UTC-Lauf noch viel
deutlicher erkennbar ist und dann nach Osten schwenkt. Im aktuellen Lauf wird
der nachfolgende Keil breiter und dann im weiteren Verlauf deutlicher
akzentuiert. Von daher ist die Wettersituation ab Donnerstag nächster Woche nach
dem neuen Lauf deutlich antizyklonaler konturiert als noch von den Vorläufen
prognostiziert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Mittwoch besteht eine gute Übereinstimmung zwischen dem IFS Lauf und den
anderen globalen Modellen. Unterschiede gibt es dann ab Donnerstag, wenn IFS
einen kräftigen Keil auf uns übergreifen lässt. Das haben weder ICON noch GFS
auf der Karte. <
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert für Sonntag und Montag nur 2 Cluster, die bei uns
recht ähnlich sind. Der anschließende Zeitraum vom Dienstag bis zum Donnerstag
liefert 3 Cluster, die sich vor allem in der Konturierung des Höhentroges bei
uns unterscheiden. Der deterministische IFS-Lauf liegt dabei in Cluster 1. Für
die erweiterte Mittelfrist ab Freitag nächster Woche werden dann 5 Cluster
gerechnet, wobei sich der deterministische Lauf in Cluster 4 befindet. Die
einzelnen Cluster liefern zum Teil recht widersprüchliche Ergebnisse, sodass
eine Aussage über den Wetterablauf noch recht unsicher ist.

Die Rauchfahne für die Mitte Deutschlands zeigt bis Dienstag ein Absinken von
Geopotential und Temperatur. Dazu kommen immer wieder teilweise recht kräftige
Niederschlagssignale. Ab Mittwoch steigt das Geopotential wieder an und am
Donnerstag gibt es dann die geringsten Niederschlagssignale.
Am kühlster ist es am Dienstag, danach steigen die Temperaturen zum Wochenende
hin wieder auf sommerliche Werte an, was auch das GEFS bestätigt.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt am Sonntag für weite Teile des Vorhersagegebiets einen etwas zu warmen
Witterungsabschnitt. Weiterhin gibt es Niederschlagssignale für den Nordwesten.
Am Pfingstmontag werden für den Alpenrand kräftiger Niederschlag signalisiert.
In den Folgetagen gibt es keine Signale für eine markante Abweichung von der
Modellklimatologie.

Die Ensembles geben für Sonntag vor allem am Alpenrand Signale über 30% für eine
Dauerregenlage. Gleiches gilt für den Montag. Unwetterartige Entwicklungen durch
ergiebigen Dauerregen (d.h. über 50 l/24h) ist aber eher die Ausnahme. Dafür
sind die Signale zu gering. Für Staulagen ist dies aber durchaus möglich. An den
Folgetagen ab Dienstag sind die Signale für eine mögliche Stark- oder
Dauerregenlage aber eher gering.

Die Wetterinterpretation liefert vor allem für Pfingstsonntag in Süddeutschland
Signale für Gewitter. Ab Montag schwächt sich die konvektiven Umlagerungen ab.
Erst ab Donnerstag ist im Süden wieder verbreiteter mit Gewittern zu rechnen.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPM
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich