DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-05-2017 23:00
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 23.05.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Nordosten, Osten und Süden anfangs noch Gewitter. Nachfolgend keine markanten
Wetterentwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland am Rande eines kräftigen Höhenrückens über
Westeuropa in einer nordwestlichen Höhenströmung. In diese Strömung eingelagert
ist ein Kurzwellentrog, der sich aktuell über dem Skagerrak befindet und in der
Nacht über Dänemark hinweg in den Nordosten Deutschlands zieht. Dem Trog
vorgelagert ist die Okklusion eines Tiefs bei Island, die aktuell etwa von
Schleswig-Holstein über die Mitte hinweg Richtung Südwesten verläuft. Präfrontal
befindet sich in der Osthälfte eine labile und feuchte Luftmasse, in der sich
linienhaft über dem Norden und Osten sowie vereinzelt im Süden Deutschlands
Gewitter gebildet haben. Im Laufe der Nacht kommt die Okklusion weiter ost- bzw.
südostwärts voran. Mit deren Verlagerung werden auch die schauerartigen
Niederschläge allmählich Richtung Polen abgedrängt, wobei zumindest in der
ersten Nachthälfte die Voraussetzungen für Gewitter noch gegeben sind. Schon
aktuell ist aber eine Abschwächung zu erkennen, so dass die Wahrscheinlichkeit
für Starkregen mit Mengen um 20 mm in kurzer Zeit deutlich abnimmt. Starke bis
stürmische Böen (Bft 7, 8) sind aber weiterhin nicht ausgeschlossen. Mit
Annäherung der Front an die Alpen setzt dort eine Staukomponente ein, sodass es
zu leichten Regenfällen kommt. Warnwürdige Mengen werden aber nicht erwartet.
Rückseitig der Front fließt mit nordwestlichen Winden kühlere Meeresluft zu uns
ein, wobei die Temperaturen in 850 hPa bis auf 3 Grad absinken. Dabei macht sich
zunehmend der Einfluss eines Hochs bemerkbar, das sich von Großbritannien und
Frankreich zu uns ausweitet. Somit klart der Himmel im Westen und Süden
verbreitet auf. Zwischen dem Hoch und der Zone tieferen Luftdrucks über dem
östlichen Mitteleuropa verschärft sich der Druckgradient etwas, sodass es an
exponierten Lagen der Nordfriesischen Inseln und der Ostseeküste zu Windböen Bft
7 aus Nordwest kommt. In höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge treten
stürmische Böen bis 70 km/h auf.

Mittwoch ... zieht der Kurzwellentrog südostwärts Richtung Österreich und Ungarn
ab. Die damit verbundene Hebung sorgt anfangs noch im Osten und weiterhin am
Alpenrand für dichte Bewölkung und Niederschläge. Am östlichen Alpenrand können
bis zum Abend örtlich bis 15 mm Regen fallen. Der westeuropäische Höhenrücken
und auch das Bodenhoch verlagern sich kaum ostwärts, sodass die Zufuhr kühlerer
Meeresluft von Nordwesten weiter anhält. Entsprechend kommt es tagsüber rasch
zur Bildung von Quellwolken, wobei aufkommende WLA die Bewölkungszunahme
zusätzlich verstärkt. Niederschläge sind aufgrund des dominierenden
Hochdruckeinflusses hingegen nicht zu erwarten. Am ehesten sonnig bleibt es im
äußersten Südwesten, wo die Temperatur auf 23, örtlich auch 24 Grad ansteigt. Am
kühlsten wird es im Norden und Osten bei Höchstwerten zwischen 14 und 18 Grad.
Der Druckgradient bleibt zunächst noch erhalten, sodass es an der Ostseeküste
anfangs noch zu Windböen Bft 7, in höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge zu
Sturmböen (Bft 8, 9) kommt. Im Laufe des Tages fächert der Gradient aber auf,
wodurch auch der Wind nachlässt.

In der Nacht zum Donnerstag ändert sich an der großräumigen Potentialverteilung
wenig. Weiterhin dominiert in weiten Teilen des Landes Hochdruckeinfluss. Dabei
klart es zunächst vielerorts auf. Allerdings greifen auf den Norden und Teile
der Mitte mit Annäherung der Warmfront eines Tiefs bei Island erneut dichte
Wolkenfelder über. Niederschläge werden aber nicht erwartet. Einzig an den Alpen
gibt es noch leichten Regen, wobei dieser im Laufe der Nacht nachlässt. Mit
Verlagerung eines Tiefs vom Süden Skandinaviens Richtung Ostsee bleibt der
Gradient im Nordosten des Landes erhalten bzw. nimmt wieder etwas zu, wobei sich
warnwürdige Böen der Stärke Bft 7 weiterhin auf einige Lagen der Ostseeküste
beschränken.

Donnerstag ... kann sich der Höhenrücken noch weiter nach Norden aufwölben und
seine Achse verlagert sich etwas nach Osten, sodass wir vermehrt unter dessen
Einfluss gelangen. Das dadurch gestützte Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt
Richtung Deutschland bzw. auf die Nordsee. Wir verbleiben aber auf dessen
Ostflanke in einer nordwestlichen Strömung. Entsprechend gestaltet sich der Tag
etwa vom Nordwesten über die Mitte hinweg bis in den Südosten des Landes
bewölkt, wobei etwas Regen weiterhin nur entlang des Erzgebirges und der Alpen
zu erwarten ist. Vor allem im Südwesten scheint die Sonne häufiger, bei
Höchstwerten bis 25 Grad. Auch im Nordosten macht sich möglicherweise der
Skandinavienföhn bemerkbar, sodass auch dort die Bewölkung auflockert. Bei
Höchstwerten um 19 Grad bleibt es aber weiterhin deutlich kühler.

In der Nacht zum Freitag schwenkt der Höhenrücken noch weiter ostwärts. Das
Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt noch etwas weiter nach Osten, sodass ganz
Deutschland in dessen Einflussbereich gelangt. Durch den steigenden Luftdruck
löst sich die Bewölkung weiter auf, wobei über dem Norden und Nordosten
Deutschlands ein Streifen dichterer Bewölkung verbleibt. Regen wird aber
weiterhin nicht erwartet.

Freitag ... gelangen wir zunehmend unter den Höhenrücken, wodurch sich der
antizyklonale Einfluss weiter verstärken kann. Das Bodenhoch verbleibt mit
seinem Schwerpunkt über Deutschland. Die anfangs über dem Norden und Osten noch
liegende dichtere Bewölkung löst sich im Tagesverlauf auf. Zudem wird vor allem
in den Westen und Südwesten wärmere Luft advehiert, sodass dort wieder
sommerliche Höchstwerte bis 27, am Oberrhein sogar bis 28 Grad erreicht werden.
Sonst werden Höchsttemperaturen zwischen 20 und 24 Grad erwartet, an der Küste
bleibt es bei auflandigem Wind bei Werten um 18 Grad kühler.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle weisen im Kurzfristzeitraum keine signifikanten
Unterschiede auf.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger