DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 19.05.2017 um 10.30 UTC



Anfangs Hochdruckeinfluss, ab Dienstag gewittrig und nachfolgend unbeständig und
kühler.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 26.05.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ab Montag dominiert
Hochdruckeinfluss. Zwar verlagert sich die Achse des Hochkeils schon ostwärts,
der Einfluss des nachrückenden Trogs über Großbritannien zeigt sich allerdings
nur in Form von sich verdichtender Bewölkung, die im Tagesverlauf von Westen her
aufkommt. Es bleibt aber niederschlagsfrei und es gibt vor allem in der
Osthälfte viel Sonne, bei Temperaturen zwischen 21 und 23 Grad. Sommerliche
Temperaturen werden allenfalls am Rhein erwartet.

Am Dienstag greift der Trog auf die Nordhälfte über, während im Süden weiterhin
noch leicht antizyklonaler Einfluss vorherrscht. Im Bodendruckfeld schwenkt ein
weitgehend okkludiertes Frontensystem durch. Vor allem im Norden sorgt dies für
unbeständiges Wetter mit Regen. Im Süden sind im Tagesgang allerdings Gewitter
zu erwarten.

Am Mittwoch schwenkt der Trog in den Nordosten unseres Vorhersagegebiets. Darin
verlagert sich ein kleines Höhentief von der Nordsee nach Norddeutschland.
Dieses führt am Mittwoch vor allem im Norden zu recht unbeständigem Wetter. Nach
Süden zu ist es meist bedeckt aber trocken und im Tagesverlauf können vereinzelt
Gewitter auftreten. Die Temperaturen steigen nur in der Südwesthälfte über 20
Grad.

Am Donnerstag verlagert sich das Höhentief von Norddeutschland zu den Karpaten.
So bleibt es am Mittwoch in der Nordosthälfte noch recht wechselhaft und das
Regengebiet verlagert sich mit Schwerpunkt von den Mittelgebirgen zum Alpenrand.
Dabei gibt es vor allem am südöstlichen Alpenrand Signale für Dauerregen.

Am Freitag liegt der Trog weiterhin an unserer Ostgrenze. Von Westen her hat die
Achse des Keils mittlerweile die Britischen Inseln erreicht und am Boden greift
ein Hoch auf den Westen über. Daher gibt es im Osten noch etwas Regen oder
Schauer und nach Westen her lockern die Wolken auf und es bleibt trocken. Die
Tageshöchstwerte liegen wie schon am Vortag meist zwischen 18 und 20 Grad.
Lediglich am Oberrhein werden bis 22 Grad erreicht.

In der erweiterten Mittelfrist gewinnt der Keil im Westen an Einfluss und so
kommen wir zunehmend unter Hochdruckeinfluss bei ansteigenden Temperaturen.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Vergleich zu den Vorläufen zeigen sich beim Übergreifen des Troges auf den
Norden deutliche Unterschiede. Das liegt vor allen Dingen an der Konturierung
des Troges/Höhentiefs. Unstrittig ist, das diese Entwicklung unser Wetter
bestimmt, die Frage ist nur in wie weit die zyklonale Struktur auch den Süden
beeinflusst. In der erweiterten Mittelfrist zeigt auch der Vorlauf das
Übergreifen des Höhenkeils auf unser Vorhersagegebiet. Dabei ist der Vorlauf
allerdings etwas progressiver als der aktuelle Lauf.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die gleiche Problematik ergibt sich auch beim Vergleich des aktuellen Laufs des
IFS mit den anderen globalen Modellen. Das Übergreifen des Trogs/Höhentiefs auf
unser Vorhersagegebiet sieht bzgl. der Konturierung teilweise sehr
unterschiedlich aus. An der grundsätzlichen Aussage, dass wir es weiten Teilen
des Landes mit einer recht unbeständigen Wetterlage zu tun haben, ändert das
allerdings nichts.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse für Montag und Dienstag zeigen insgesamt 6 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf des IFS in Cluster 3 zugeordnet ist. insgesamt zeigen sich für
unseren Vorhersagebereich keine großen Unterschiede, da alle Cluster Lösungen
den Hochkeil bei uns modellieren. Im anschließenden Zeitraum von Mittwoch bis
Freitag werden nur 3 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle Lauf in Cluster 2
liegt. Unterschiede gibt es vor allem in der Lage und der Intensität der
Trog-Keil Struktur in unserem Bereich. Aber genau das deutet sich ja auch bei
dem Konsistenzvergleich der deterministischen IFS-Läufe an (siehe oben).
Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Samstag werden 4 Clusterlösungen
gerechnet. Der deterministische Lauf befindet sich in Cluster 1, der am
stärksten antizyklonal geprägten Lösung. Auch Cluster 2 und damit insgesamt 32
von 51 Lösungen sind ähnlich antizyklonal konturiert, während der Rest eher
zyklonal geprägtes Wetter inklusive Trog und Cut-Off auf dem Plan hat.

Das GEFS Ensemble zeigt für bei den Temperaturen am Montag und Dienstag einen
warmen Witterungsabschnitt an, bei dem das Ensemblemittel etwa 3K über dem
Mittel 1981-2010 liegt. Danach liegen zumindest bis zum Wochenende die
süddeutschen Stationen bei der T850 unter dem vieljährigen Mittel.

_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EZMW-EFI gibt von Montag bis Donnerstag keine Signale für signifikante
Wettererscheinungen.

Niederschlag:
Die Ensembles geben für Mittwoch geringe und für Donnerstag gebietsweise
mittlere Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen am Alpenrand und abgeschwächt auch
am Erzgebirge.

Wind:
Am Mittwoch gibt es geringe Wahrscheinlichkeit für Böen der Stärke Bft 8 in den
Mittelgebirgen und auf den Alpengipfeln. Am Donnerstag und Freitag sind die
Signale für Böen Bft 8 auf den Alpengipfeln noch deutlicher als am Mittwoch.

Gewitter:
Die Modellinterpretation gibt vor allem für Dienstag und Mittwoch Signale für
Gewitter. Auch CAPE ist nach EZMW-EPS an diesen Tagen erhöht, lokal werden Werte
über 500 J/kg prognostiziert.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich