Thema des Tages

01-04-2017 14:40

Gefahr erkannt, Gefahr nicht gebannt

Zu Wochenbeginn konnte man im Netz lesen, dass die 25 Grad-Schwelle
am Freitag ?in Gefahr? sei. Und was konnten wir Meteorologen gegen
diese Gefährdung tun?
Nichts.
Und so kam es, wie es kommen musste. An einigen Wetterdienststationen
gab es den ersten Sommertag in diesem Jahr bereits im März. Am
wärmsten war es in der Stadt des deutschen Wärmerekords, in Kitzingen
am Main nahe Würzburg. Dort wurde die Temperaturschwelle für einen
Sommertag, nämlich 25 Grad, mit 25,6 °C übertroffen. Auch an vier
weiteren Orten unseres Beobachtungsnetzes, nämlich Bad Mergentheim
(25,2°C), Jena (25,1°C), Metzingen (25,1°C) und Duisburg(25,0°C) gab
es gestern einen Sommertag.
Märzrekorde der Maxima hat es noch an vielen anderen Stationen
gegeben.
Insgesamt erlebten gut 20 % aller Stationen mit mindestens 30jährigem
Beobachtungszeitraum im Jahr 2017 gestern den wärmsten Märztag seit
Messbeginn.
Aber wo sollen wir das einsortieren, zudem ein einzelner Tag nur
wenig über den Monat aussagt:
Die normalen Höchstwerte Ende März liegen, wenn wir das Mittel seit
1961 betrachten, zwischen 8 Grad an den Küsten und 12 Grad im Süden.
Gestern lagen die entsprechenden Maxima um 20 Grad an den Küsten und
im Süden um 23 Grad. Es war also ca. 12 wärmer als im Mittel der
letzten 55 Jahre. Das sind Temperaturen, wie sie eigentlich erst
Anfang Juni zu erwarten sind.
Was die Historie der Sommertage im März betrifft, so können Sie es im
Thema des Tages von gestern lesen.
Dass der März 2017 der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn war, erfuhren
Sie in der Pressemitteilung vom Donnerstag auf unserer Homepage
www.dwd.de.
Die beiden letzten Tage haben dies mehr als nur bestätigt.

Wie aber hat die Natur darauf reagiert, die zu Beginn des
Vorfrühlings wegen des kalten Januars in weiten Teilen Deutschlands
noch etwas zurücklag und auch zu Beginn des Erstfrühlings noch nicht
so richtig aus den Puschen kam?
Jeder von uns konnte es sehen; einige Pflanzen blühten im März schon
wie normalerweise im April. Selbst auf der Schwäbischen Alb begannen
die Pflanzen zu ergrünen.
Und was berichten die zuständigen Fachleute für die Flora?
Die Pflanzen, die schon früh im Jahr aktiv werden, haben in diesem
Jahr die statistischen Mittelwerte des Blühbeginns erreicht.
Die Pflanzen aber, die im Normalfall erst im April zu blühen
anfangen, tun dies jetzt ein bis zwei Wochen zu früh.
Den Vollfrühling, der Mitte bis Ende April beginnt, haben wir aber
noch nicht erreicht, denn blühende Apfelbäume, die Leitphase für den
Vollfrühling, wurden noch nicht gesichtet.
Aber auch das schaffen wir vielleicht deutlich zu früh, die milde
Witterung hält sich noch ein paar Tage. Im Norden und der Mitte bis
einschließlich Dienstag, im Süden bis Mittwoch.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst