DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-03-2017 21:00
SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.03.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... schwächt sich der Hochdruckeinfluss über Deutschland vorübergehend
ab. Ein schwacher Trog greift von Westen her über und erreicht bis Mittwoch früh
die östlichen Landesteile. Die vorderseitige positive Vorticityadvektion wird
von Kaltluftadvektion überlagert, so dass nur ein geringer Hebungsantrieb
resultiert. Von Südwesten her steigen in der Folge Geopotential und Bodendruck
schon wieder an, allerdings vor allem im Süden, so dass der Druckgradient über
der Nordhälfte zunimmt.

Ausgangs der Nacht langt es vielleicht an der Nordsee für starke Böen, Bft 6 bis
vereinzelt Bft 7. Auch auf exponierten Gipfeln der Mittelgebirge sind dann erste
Böen Bft 7 bis 9 möglich. Dabei gelangt mit der auf westliche Richtungen
drehenden Strömung feuchtere Luft zu uns, entsprechend ist auch kaum noch mit
Frost oder Bodenfrost zu rechnen.
Zu den höheren Nachttemperaturen trägt natürlich auch Bewölkung bei, die von
Westen übergreift. Im Norden/Nordwesten sowie im Südwesten sind örtlich Schauer
möglich, für Gewitter sollte es nicht mehr reichen. Die stärkere Konvektion, die
aktuell noch über Frankreich im Bereich der Trogachse in 300 hPa beobachtet
werden kann, dürfte sich dem Tagesgang folgend wieder abschwächen und bei uns
keine markanten Entwicklungen verursachen.
Lokal bildet sich vor allem im Norden sowie im Süden Nebel.

Mittwoch ... wölbt sich über Westeuropa ein Rücken auf, der seine Achse zum
Tagesende nach Ostenfrankreich und in die westliche Nordsee voranbringt. Die
Höhenströmung dreht vorderseitig etwas auf Nordwest, wobei ein weiterer, recht
flacher Trog nach Ost abläuft und vor allem die Nordosthälfte beeinflusst. Auf
dessen Vorderseite bildet sich ein Tief über Südschweden, das nach Weißrussland
zieht. Zwischen diesem und dem sich über dem Alpenraum aufbauenden
Hochdruckgebiet verschärft sich der Gradient über der Nordosthälfte, es treten
aber wohl vor allem im Zusammenhang mit Konvektion von der Ostsee bis nach
Sachsen stärkere Böen Bft 7 auf. Für Gewitter sollte es erneut nicht reichen;
u.a. marginaler Cape und Labilität bis gerade mal 700 hPa sprechen dagegen.
Die exponierten Berge der nördlichen und östlichen Bergländer bekommen Bft 7 bis
9 ab, der Brocken bringt es vielleicht auf Bft 10.
Von Nordwesten her greift im Tagesverlauf Warmluftadvektion vor der Warmfront
eines Tiefs über dem Atlantik über den Rücken herum nach Osten aus und führt zu
leichten skaligen Regenfällen besonders von den Küsten bis zum
Mittelgebirgsnordrand.
Nach Süden setzt sich Absinken im Bereich des Hochs in Szene. Hier bleibt es
trocken, teilweise sonnig und gebietsweise wird die 20 Grad-Marke geknackt.
In der Nacht zum Donnerstag regnet es im Norden an der schleifenden Warmfront
längere Zeit, was aber nicht zu größeren Niederschlagsmengen führt. Im Süden
überwiegt Absinken. Dort ist bei längerem Aufklaren lokal Nebel zu erwarten und
in ungünstigen Lagen leichter Bodenfrost. Da das Tief nach Osten abzieht, spielt
Wind in tiefen Lagen warntechnisch keine Rolle mehr, auf dem Brocken und
Fichtelberg sind aber noch Bft 8 aus westlichen Richtungen zu erwarten.

Donnerstag ... liegt der Höhenrücken mit seiner Achse genau über Deutschland,
allerdings zieht die Warmfront über dem Norden nur langsam zur Ostsee hin ab.
Damit lassen auch die an die WLA gekoppelten Regenfälle im Norden nur zögernd
nach, obwohl nach wie vor nicht allzu viel fällt und auch längerfristig keine
Warnschwellen in Gefahr sind. Die Bewölkung dort lockert im Tagesverlauf nur
zögernd auf, ganz im Nordosten bleibt es wohl bedeckt bei entsprechend
limitiertem Temperaturniveau.
Im Südwesten und Süden verstärkt sich an der Westflanke der Bodenhochdruckzone
über dem Alpenraum und dem östlichen Mitteleuropa niedertroposphärisch wieder
die Zufuhr sehr milder bis warmer Luftmassen nach Deutschland. Dabei scheint
häufig die Sonne und die Maxima der Temperatur liegen meist zwischen 18 und 23
Grad.
In der Nacht auf Freitag kommt die WLA und damit auch die Hebung ganz im Norden
zum Erliegen und die Niederschläge hören auf. Während es nördlich der
Mittelgebirge bewölkt bleibt, lockert es weiter südlich, sofern nicht schon
vorher so geschehen, stärker auf. Lokal bildet sich Nebel, leichter Frost ist
höchsten in ungünstigen Lagen ein Thema ganz im Süden.

Freitag ... schwenkt ein markanter Trog vom nahen Nordostatlantik mit seiner
Achse zur Biskaya und nach Irland. Der Höhenrücken wird etwas nach Osten
gedrängt, behält aber seinen Einfluss auf unser Wetter.
Wir geraten auch im Bodendruckfeld zwischen eine Hochdruckzone über Süd- und
Osteuropa sowie einem Tiefkomplex über NW Europa dessen Kaltfront im
Tagesverlauf Benelux erreicht.
Bei uns wirkt sich die Kaltfront noch nicht aus. Vielmehr ziehen in südlicher
Strömung die Wolken auch aus dem Norden ab und unter Absinken stellt sich auch
dort sonnenscheinreiches Wetter ein und es bleibt überall trocken. Die Zufuhr
warmer Luft verstärkt sich noch und im Süden sind mit leichter Föhnunterstützung
in 850 hPa +10 Grad drin.
Dabei werden in 2m Höhe verbreitet mehr als 20 Grad erreicht, abgesehen von den
Küsten und dem Bergland. Im Süden und Süden sind am letzten Märztag lokal +25
Grad drin.
Der südliche Wind lebt vor allem im westlichen Bergland im Tagesverlauf wieder
auf, mehr als Bft 7 in einigen windanfälligen Lagen gibt es aber nicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner