DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-03-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 16.03.2017 um 10.30 UTC



Anfangs zyklonale Westlage mit viel Regen und Wind, dann nach kurzer
Wetterberuhigung von Westen Trogannäherung und erneut unbeständig, mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 23.03.2017


Zu Beginn(Sonntag/Montag) stellt sich mit dem Übergreifen der Warmfront eines
Nordmeertiefs eine zonale Westströmung ein, die nachfolgende Kaltfront gelangt
über dem Norden Deutschlands ins Schleifen und kommt wahrscheinlich nicht über
die Mitte nach Süden voran. Dabei gibt es zeitweise reichlich Regen und viel
Wind.
Montag/Dienstag setzt sich dann an der Südflanke der Frontalzone erst im Süden,
dann auch in den anderen Gebieten vorübergehend leichter Zwischenhocheinfluss
durch.

Zum Mittwoch und Mittwoch/Donnerstag nähert sich dann vom Ostatlantik und
Westeuropa ein langgestreckter, weit südwärts ausgreifender Höhentrog.
Deutschland gelangt zunehmend auf dessen Vorderseite, wobei von Westen neue
Fronten mit Regen übergreifen. Mit der auf Südwest bis Süd rückdrehenden
Höhenströmung wird milde Meeresluft weit nordwärts transportiert. Die von Westen
übergreifenden, nahezu höhenströmungsparallelen Fronten bringen da kaum
Abkühlung.
Die Nächte bleiben frostfrei. Bei eher schwacher Gradientsituation dürfte der
Wind kaum eine Rolle spielen.

In der erweiterten Mittelfrist spaltet sich der Südteil des Troges komplett über
der Iberischen Halbinsel ab. An der Nordseite setzt Potentialanstieg ein, im
Bodendruckfeld entsteht eine Hochdruckzone über den Britischen Inseln, die einen
Keil nach Norddeutschland ausstreckt.
Mit der sich dabei einstellenden Nordostkomponente der bodennahen Strömung gehen
die Temperaturen etwas zurück, mit der Gefahr von nächtlichem
Bodenfrost(Luftfrost) bevorzugt im Osten und am Alpenrand.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Abgesehen von gewissen Phasenunterschieden bei den kurzwelligen Anteilen ist die
Konsistenz vom ECMF zunächst als hinreichend gut zu bewerten.
Der schon vorher auf Montag/Dienstag vorprogrammierte kurzzeitige
Potentialanstieg von Süden und Südwesten her bestätigt sich.
Im weiterer Verlauf verhält sich der vom Ostatlantik nachfolgende Langwellentrog
aber nun progredienter als vorher simuliert, greift schneller auf Westeuropa
über, so dass wir eher und etwas massiver von dessen Vorderseite beeinflusst
werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und ICON prognostizieren den nächste Woche sich Deutschland von Westen
nähernden Trog noch progressiver als ECMF, mit einer vorgelagerten markanten
Bodentiefdruckrinne, und bereits Dienstag zu Mittwoch von Westen übergreifenden,
teils kräftigen Regenfällen, die Mittwoch insbesondere nach GFS auf ganz
Deutschland ostwärts ausgreifen, und im Süden/Südosten auch an die markante
Schwelle heranreichen können!

Immerhin ist festzustellen, das ECMF gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Lauf bereits
eine leichte Beschleunigung dieses Troges in Richtung ICON/GFS Muster im Visier
hat.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMWF-EPS Rauchfahnen laufen bis Dienstag hinsichtlich Temperatur und
Geopotential auf relativ engem Spektrum. Ab Mittwoch weitet sich dann die
Bandbeide des Spektrums sichtlich, insbesondere bezüglich des Geopotentials, da
offenbar, wie schon die Modellunterschiede zeigen, die Progression des von
Westen heranziehenden Troges auch von den "Membern" unterschiedlich gehandelt
wird.
Mit der sich Donnerstag etablierenden Ost-Nordostkomponente des Windes gehen
dann die Temperaturen allmählich "leicht" zurück

Die Niederschlagssignaldichte deutet am Montag im Süden, Dienstagvormittag im
Osten auf eine vergleichsweise niederschlagsarme Phase hin.

Die ENS-GFS zeigen strukturell zunächst ähnliche Ergebnisse, mit einem
vorübergehenden Niederschlagsminimum Montag/Dienstag und der sich Dienstag zu
Mittwoch neu entfachenden Niederschlagsaktivität, aus der die deterministische
GFS Lösung deutlich nach oben herausragt.
Hier gehen dann die Temperaturen bereits ab Mittwoch leicht zurück und nähern
sich Freitag dann etwa dem jahreszeitliche Mittelwert.


In der CLUSTERANALYSE 120-168 h zeigen in ähnlicher Gewichtung sowohl Lösungen,
die den Höhentrog Mittwoch/Donnerstag nahe an Deutschland heranschwenken lassen
als auch Lösungen, die den Trog weit im Westen belassen und dabei gleichzeitig
einen blockierenden Keil über dem östlichen Mitteleuropa auf Teile Deutschlands
einwirken lassen.

Die Vorhersage scheint daher ab Mittwoch/Donnerstag besonders im Hinblick auf
das Niederschlagsregime mit größeren Unsicherheiten behaftet.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen fokussieren sich auf das Wochenende bis
einschließlich Montag früh.


Niederschlag:

COS-LEPS liefert für den Schwarzwald und Bayerischen Wald am Wochenende bzw. bis
Montag früh eine Wahrscheinlichkeit von 70-80% für DAUERREGEN von mehr als 40
mm/48h, am Alpenrand sind dies sogar 100%. Die Unwetterschwelle (über 60
mm/48h)wird für die besagten Regionen noch mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa
40% bedacht, Allgäu und Berchtesgadener Land sogar 70-80%!
EZMW_EPS ist hierbei etwas zurückhaltender.
EZWM-EPS bringt Mittwoch zu Donnerstag im Südosten schwache Dauerregensignale!

Wind-Sturm:
COS-LEPS und EZMW-EPS Wahrscheinlichkeiten für BFT 8 in tieferen Lagen am
Freitag/Samstag im Norden 30-40%, im Süden und Südosten über 50%.
Für das südliche Bergland liegen die Wahrscheinlichkeiten für Bft 9(STURM) bei
50-80%). Schwere Sturmböen Bft 10 sind auf Berggipfel möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS und MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel