DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-03-2017 09:00
SXEU31 DWAV 140800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.03.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM, Übergang zu W a. Ruhige Hochdruckrandlage, weitgehend ohne markant zu
bewarnende Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegt Deutschland unter einem Höhenkeil, der sich, ausgehend von den
Azoren über Nordfrankreich bis nach Polen erstreckt. Durch diesen Höhenkeil wird
eine Hochbrücke gestützt, die eine Verbindung von dem Hoch östlich der Azoren
zum Hoch über Nordwestrussland darstellt und deren Achse über dem Süden
Deutschlands liegt. Die leicht mäandrierende Frontalzone verläuft nördlich an
Schottland vorbei über Mittelskandinavien hinweg zum Weißen Meer. Ein darin
eingelagerter Trog wird heute über die nördliche Nordsee hinweg ostwärts
gesteuert. Die Warmfront des mit diesem Trog korrespondierenden Frontensystems
erfasst den Norden. Deren Wetterwirksamkeit wird sich in Form von etwas tiefer
und meist mittelhoher Bewölkung erschöpfen. Für geringe Niederschläge wird es
nur in Nordseenähe reichen; in exponierten Küstenlagen sind auch einzelne
Windböen vorstellbar. Ansonsten werden wohl keine Warnungen erforderlich.
Im Westen und Süden und zum Teil auch in den mittleren Gebieten sind größere
Auflockerungen und auch Aufheiterungen zu erwarten.
Die Temperatur steigt 11 bis 16, an der Küste und im höheren Bergland auf Werte
um 8 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch greift der o.g. Trog unter leichter Intensivierung
rasch weiter ostwärts bis auf die Baltischen Staaten über. Die Kaltfront dringt
in den Norden Deutschlands vor und wird bis Mittwochfrüh von einer auf Nordwest
drehenden Strömung rasch bis zu den Mittelgebirgen gedrückt. Geringe
Niederschläge (bis maximal 2 mm innerhalb von 12 Stunden) sollten daher auf
Teile Nord- und Nordostdeutschlands sowie die Staulagen der nördlichen und
östlichen Mittelgebirge beschränkt bleiben. In exponierten Küstenlagen sind
Windböen bis Bft 7, auf höheren Berggipfeln der nördlichen und östlichen
Mittelgebirge Böen bis Bft 8 vorstellbar.
Nach Südwesten hin bleibt es gradientschwach, aber aufgrund der vorherigen
Austrocknung ist die Nebelneigung gering. Leichter Frost sollte auf die
alpennahen Gebiete beschränkt bleiben.

Mittwoch... wölbt sich, ausgehend von einem blockierenden Hoch mit Schwerpunkt
über Nordfrankreich, ein Keil auf, der sich bis nach Island vorschiebt. Dabei
kommt der Geopotentialgewinn nördlich der Britischen Inseln hauptsächlich durch
Warmluftadvektion zustande. Allerdings lässt diese Entwicklung die Strömung über
Mitteleuropa von WNW zusehends auf NW drehen, wodurch die über Deutschland
liegende und als Warmfront rückläufig werdende Front mehr und mehr ins Schleifen
gerät. Allerdings lässt der sich kräftigende antizyklonale Einfluss von dieser
Front kaum Wetterwirksamkeit übrig. So sind in den Staulagen der östlichen
Mittelgebirge noch geringe Niederschläge (weniger als 2 mm innerhalb von 12
Stunden) möglich. Auch können an der Küste und tagesgangsbedingt vielleicht auch
im nordöstlichen Binnenland einzelne Böen bis Bft 7 auftreten; in exponierten
Küstenlagen an der vorpommerschen Ostseeküste wie auch auf höheren Berggipfeln
der östlichen Mittelgebirge sind stürmische Böen bis Bft 8 vorstellbar. Im
Westen und Südwesten dominiert jedoch antizyklonaler Einfluss, so dass dort,
wenn man von der frontalen Bewölkung mal absieht, Auflockerungen und auch
Aufheiterungen zu erwarten sind. Die Temperaturen ändern sich somit gegenüber
heute nur unwesentlich.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der von dem Hoch über Frankreich
ausgehende Keil in die Nordsee, wodurch der frontale Einfluss nach Nordosten
abgedrängt wird. Mit der Ausweitung des korrespondierenden Bodenhochs nach
Nordosten stellt sich im Westen und Süden Deutschlands eine schwachgradientige
Lage ein. Aufgrund der Vorgeschichte sowie der fortgeschrittenen Jahreszeit
sollte die Nebelneigung gering bleiben.
Bei längerem Aufklaren kann es in ungünstigen Lagen West- und Süddeutschlands
erneut leichten Frost oder zumindest Frost in Erdbodennähe geben.

Donnerstag... nähert sich vom nahen Ostatlantik kommend ein weiterer Trog, der
bis zum Abend auf die Britischen Inseln übergreift. Der stromab liegende
Höhenkeil gelangt somit nach Mitteleuropa. Das korrespondierende Bodenhoch
verlagert sich mit seinem Schwerpunkt unter einsetzender Abschwächung in den
Ostalpenraum, wodurch sich in weiten Teilen Deutschlands eine schwache
südwestliche bodennahe Windkomponente durchsetzt. Im Süden und Südosten bleiben
die Luftdruckgegensätze jedoch schwach, so dass dort bei der bodennahen
Windrichtung regionale Besonderheiten die dominierende Rolle spielen.
Im Bereich des Bodenhochs dominiert Absinken, wodurch im Westen und Süden
Deutschlands sowie in den mittleren Gebieten längere sonnige Abschnitte zu
erwarten sind. Dies sollte zu einem weiteren Temperaturanstieg führen, so dass
15 bis 19, mit Hilfe der Sonne in tieferen Lagen Südwest- und Westdeutschlands
20 Grad erreicht werden. Die küstennahen Gebiete und der Nordosten werden von
dichteren Wolkenfeldern gestreift, die die Temperatur bei 11 bis 15 Grad, an der
Küste bei auflandigem Wind auch etwas darunter, gehalten werden.
In der Nacht zum Freitag greift der nachfolgende Trog unter Intensivierung auf
die Nordsee über. Die Kaltfront eines in die Norwegische See ziehenden Tiefs
erfasst dann den Norden und Nordwesten Deutschlands. Allerdings sind auch mit
dieser Frontpassage nur geringe Niederschläge zu erwarten. Mit Durchgang der
Front frischt der Wind auf. Für warnrelevante Böen sollte es allerdings nur an
der Küste sowie auf höheren Berggipfeln (wo vielleicht auch stürmische Böen
auftreten können) reichen.
Im Südosten und Süden bleibt im Randbereich des sich weiter abschwächenden Hochs
die schwachgradientige Lage bestehen. Dort kann es in ungünstigen Lagen nochmals
leichten Frost oder zumindest Bodenfrost geben. Die Nebelneigung ist jedoch
gering.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Bemerkenswert sind die (geringen) Niederschläge, die ICON in der Nacht
zum Donnerstag für den Nordosten Deutschlands simuliert. Andere Modelle haben
diese Niederschläge nicht im Programm.
Probabilistische Produkte liefern keine anderen Ergebnisse und sind vor allem
hinsichtlich der zu erwartenden Niederschläge zurückhaltend. Selbst wenn bis
Freitagfrüh alles aufakkumuliert wird, sind bis dahin mehr als 3 mm Niederschlag
unwahrscheinlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann