DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-03-2017 21:00
SXEU31 DWAV 111800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.03.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
High pressure influence ohne signifikante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... verbleibt Deutschland am Rande eines Höhenrückens, der vom
westlichen Mittelmeer bis hoch nach Skandinavien reicht. Er wird von einem
KW-Trog "angebohrt", der sich von der Biscaya bis nach Frankreich vorarbeitet.
Dort fällt der Luftdruck etwas, was zur Bildung einer meridional orientieren
Tiefdruckrinne führt, die sich zwischen das Azorenhoch im Westen und dem
baltischen bzw. russischen Hoch im Nordosten schiebt.
Wie auch immer, bei uns bleibt die Nacht antizyklonal geprägt mit einem
überwiegend gering bewölkten oder sogar klaren Himmel. Dabei geht die Temperatur
in der zuvor eingeflossenen und mittlerweile zur Ruhe gekommenen Meereskaltluft
mit Ausnahme der westlichen Landesteile sowie der meisten Küstenabschnitte in
den leichten Frostbereich zwischen 0 und -5°C zurück. Reifglätte bildet ebenso
die Ausnahme wie lokale Nebelfelder.

Sonntag ... wird der o.e. KW-Trog vom vorgeschalteten Rücken weitgehend
absorbiert, der zudem weite Teile des Vorhersageraums überdeckt. Zwar rückt uns
die Bodenrinne von Westen her etwas dichter auf die Pelle, wirklich zyklonaler
wird der Einfluss dadurch nicht. Immerhin verschärft sich der Gradient zwischen
dem Hoch über NO-Europa und der Rinne vorübergehend etwas, so dass der
südöstliche Wind mit Unterstützung des Tagesgangs mitunter etwas auflebt.
Handlungsbedarf für die Warnmeteorologenschaft ergibt sich dadurch nicht, einzig
auf Helgoland könnte es für die eine oder andere steife Böe 7 Bft reichen,
Tendenz zum Abend hin aber bereits wieder abnehmend.
Ansonsten gestaltet sich der Sonntag ruhig mit einer Menge Sonnenschein. Nach O
und NO zu entwickeln sich unterhalb einer zwischen 900 und 850 hPa befindlichen
Inversion einige Quellungen, im W NW ziehen einige hohe und mittelhohe
Wolkenfelder durch, es bleibt aber weitgehend trocken. Die Temperatur bleibt in
der NO-Hälfte mit Maxima von 6 bis 11°C noch etwas hinter den
Frühlingserwartungen zurück, während sonst 11 bis 16°C, im äußersten W und SW
lokal vielleicht sogar 17°C erreicht werden.

In der Nacht zum Montag beginnt sich die Rinne aufzufüllen, weil der Luftdruck
von Westen her ansteigt bzw. sich ein neuer Höhenkeil von Frankreich und Benelux
her nach Osten vorschiebt. Kurzum, die Nacht wird abermals ruhig, vielfach
gering bewölkt oder klar und weitgehend trocken. Dazu wenig Nebel und - wie
schon in der Vornacht - leichter Frost mit Ausnahme des Westens und einiger
Küstenabschnitte.

Montag ... schiebt sich der o.e. Höhenkeil unter Intensivierung weiter über
Deutschland hinweg ostwärts vor. Gleichzeitig steigt der Luftdruck am Boden
weiter an, so dass eine Brückenbildung zwischen dem leicht nach Osten
verschobenen Azorenhoch und dem baltischen respektive russischen Hoch
unmittelbar bevorzustehen scheint. Allerdings zeigt die Numerik zum
Mittagstermin 12 UTC den Zusammenschluss noch nicht, stattdessen hält sich
mitten über dem Vorhersageraum die Rinne (auf einem Druckniveau von über 1020
hPa), zäh wie Leder. Große zyklonale Sprünge in Form nennenswerter
Hebungsprozesse sind aufgrund des überlagerten Potenzialkeils aber nicht zu
erwarten, wahrscheinlich wird es nur für einige hohe und mittelhohe Wolken, im
NW auch für einige tiefe Wolken, aber keinen oder nur marginalen Niederschlag
reichen. Zur Mitte sowie nach S und SO hin scheint einmal mehr die häufig Sonne.
Dabei steigt die Temperatur auf Werte zwischen 7°C auf Rügen und bis zu 16°C an
Saar und Mosel.

In der Nacht zum Dienstag schließt sich die Hochdruckbrücke, während in der Höhe
weiterhin der Keil über Deutschland thront. Allerdings wird dieser von WLA
überlaufen, wodurch einige Wolkenfelder induziert werden. Sie bringen zwar
keinen Regen, sorgen aber dafür, dass sich der Frost nicht so großflächig
ausbreitet wie in den Nächten davor. Vom Alpenrand über die nordbayerischen
Mittelgebirge bis hoch nach Brandenburg reicht es aber dennoch für negative
Tiefstwerte, was für Mitte März nun aber auch nicht so ungewöhnlich ist. Nebel
spielt in der gealterten, mittlerweile recht gut abgetrockneten Luftmasse nach
wie vor nur eine untergeordnete Rolle.

Dienstag ... verbleibt Deutschland im Bereich der Hochdruckbrücke nebst
überlagertem Höhenrücken, deren zonale Längsachsen sich geringfügig weiter nach
Süden verlagern. Entsprechend rückt Norddeutschland etwas dichter an die vom
mittleren Nordatlantik bis nach Fennoskandien gerichtete Frontalzone heran, ohne
dass diese aber wirklichen Zugriff auf den Vorhersageraum bzw. Teile davon
bekommt.
So nimmt zwar der Wolkenanteil im Norden allgemein etwas zu, was auch mit der
Annäherung der Okklusion eines Nordmeertiefs im Zusammenhang steht. Bis zum
Abend bleibt es aber weitgehend trocken. Darüber hinaus frischt der Südwestwind
insbesondere auf See und im Küstenumfeld etwas auf. Ob es aber für warnwürdige
Böen 7 Bft reicht, ist nach heutigem Stand noch mehr als fraglich. So wird auch
dieser Dienstag tagsüber wahrscheinlich warnfrei über die Bühne laufen bei
Tageshöchsttemperaturen um 10°C an der See und 11 bis 16°C im Binnenland, im W
und SW örtlich auch etwas darüber.


Modellvergleich und -einschätzung
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Keine weiteren Anmerkungen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann