DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-03-2017 09:00
SXEU31 DWAV 050800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 05.03.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SWz Übergang zu TrM
Am Abend mit Frontannäherung in den Berglagen Sturmböen. Auch im Zusammenhang
mit Kaltluft-Gewittern starke bis stürmisch Böen. Im weiteren Verlauf vor allem
in den Hochlagen der süddeutschen Mittelgebirge sowie der Alpen mäßiger
Schneefall.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag...
liegen wir im Einflussbereich eines langwelligen Höhentrogs, der im Tagesverlauf
von Westen durch einen Randtrog regeneriert wird. Das mit dem Randtrog
korrespondierende Bodentief wird bis zum Abend nach Großbritannien gesteuert.
Sein okkludiertes Frontensystem greift dann am Abend auf den Südwesten über.
Damit verbunden ist ein Niederschlagband, das am Abend für Regen zwischen
Schwarzwald und dem Münsterland sorgt. Die Schneefallgrenzen liegen dabei bei
500 m im Norden und 900 m im Schwarzwald. Die Modelle simulieren bis zum Abend
meist nur 2 bis 5 mmm/12h, nur vereinzelt werden in Staulagen auch 5 bis 10 mm
bzw. über 10 mm simuliert. Der Schnee ist auf die Kamm- und Gipfellagen
beschränkt und wird mit einer gelben Schneefallwarnung abgewarnt werden.
Lediglich in den Hochlagen des Schwarzwaldes ist mit einigen cm Neuschnee zu
rechnen.

Ein weiteres Warnelement ist der Wind. Er frischt bei Frontannäherung auf und
sorgt dann in der zweiten Tageshälfte im Westen für starke und in exponierten
Lagen auch für stürmische Böen (Bft 8).
Auflockerungen gibt es heute am ehesten im Süden und Osten und die Temperaturen
erreichen heute verbreitet zweistellige Werte, so mild wie gestern ist es aber
nicht.

In der kommenden Nacht verbleiben wir im Trogbereich. Das kleinräumige Tief
verlagert sich von England zur westlichen Nordsee und daher fächert der Gradient
im Westen etwas auf. Gleichzeitig steigt aber der Druck im Süden an, sodass sich
der Gradient dort wieder verstärkt. Daher treten dort auch in tiefen Lagen
starke Windböen Südwest auf. Auf den Bergen gibt es Böen der Stärke 8 bis 9,
vereinzelt auch die 10. Die okkludierte Front erreicht den Osten und Südosten
und damit auch das Niederschlagsband. Dabei gibt es in der Fläche meist nur 2
bis 5 mm/12h, in Staulagen der Gebirge werden aber örtlich auch bis 15 mm/12h
simuliert. Die Schneefallgrenze liegt weiterhin bei 600 bis 800 m und daher kann
es in den Hochlagen der süddeutschen Mittelgebirge sowie der Alpen bis 10 cm
Neuschnee geben. Mit Frontpassage labilisiert sich die Schichtung, sodass
Schauer und u.U. auch einzelne Kaltluftgewitter auftreten. Frost bleibt den
höheren Lagen vorbehalten.


Montag...
verbleiben wir im Trogbereich. Der langwellige Höhentrog wird von weiterhin von
kurzwelligen Anteilen, die auf seiner Westseite südwärts geführt werden
regeneriert. Über Deutschland hat sich die höhenkälteste Luft mit einer
Temperatur von unter -30 Grad in 500hPa etabliert. Im Bodendruckfeld erstreckt
sich eine Tiefdruckrinne von Island über Großbritannien bis nach Deutschland. Im
Tagesverlauf wird ein Randtief über Frankreich hinweg ins Mittelmeer geführt und
korrespondierend dazu verlagert sich ein flaches Tief mit einem okkludiertem
Frontensystem auf derselben Bahn. Diese Entwicklung sorgt am Abend im Südwesten
für Niederschläge, die oberhalb von etwa 700 m in Schnee übergehen. Größere
Mengen sind allerdings nicht zu erwarten.

Ansonsten gibt es wiederholt Schauer und u.U. auch einzelne Gewitter, die
jeweils mit Windböen verbunden sind. Oberhalb von etwa 600 bis 800 m gehen die
Schauer in Schnee über. Die Modelle liefern Signale für über 10 mm /12h in
Staulagen der Mitte.
Der Wind ist anfangs vor allem im Süden noch warnwürdig mit Bft 7 im Flachland
und Bft 8 bis 9 auf den Bergen. Er lässt aber im Tagesverlauf nach.

In der Nacht zu Dienstag verlagert sich der Trog etwas weiter nach Osten und
über uns simuliert ICON einen Cut-Off. Daher gibt es in der Nacht weitere
Schauer, die bei absinkender Schneefallgrenze oberhalb von etwa 500 m Schnee
bringen können. Das flache Tief zieht in Richtung Mittelitalien und intensiviert
sich. Die mit dem Tief verbundenen Niederschläge greifen auf die Alpen und
teilweise auch bis ins Voralpenland über und fallen fast überall als Schnee.
Im Süden und in den höheren Mittelgebirgslagen gibt es leichten Frost.


Dienstag... nähert sich vom Ostatlantik ein Höhenhochkeil und so kommt der Trog
über uns zunehmend in die Zange zwischen den beiden Hochdruckzentren im Westen
und im Osten. Er verkürzt seine Wellenlänge und am Abend kommt es in seinem
Südteil über Italien zu einem Cut-Off. Der Keil im Westen sorgt am Boden für
Druckanstieg und so schiebt sich am Abend von Frankreich her ein Hochkeil nach
Süddeutschland. Das Wetter ist weiterhin von der Troglage geprägt, d.h. vor
allem im Süden und Osten gibt es Schauer, wobei die Niederschläge im Osten
oberhalb 300 m, im Süden oberhalb 700 m in Schnee übergehen. Das Tief über
Italien sorgt vor allem in den Alpen noch für Niederschläge. Diese können bis
ins Alpenvorland übergreifen und für einige cm Neuschnee sorgen. Am Abend lassen
dann die Niederschläge nach.
Der Wind ist vor allem im Süden noch warnwürdig. Südlich der Donau gibt es auch
im Flachland starke bis stürmische Böen. Auf den Berggipfeln sind Sturmböen
möglich.
Die Temperaturen erreichen am Dienstag kaum noch zweistellige Werte und in der
Nacht zum Mittwoch gibt es verbreitet leichten Frost.

Modellvergleich und -einschätzung
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ICON simuliert für Dienstag im Bereich des Schwarzwaldes exorbitante
Schneefälle, die sich mir synoptisch nicht recht erschließen wollen. Mal sehen,
wie die folgenden Läufe der deutschen Modellkette diese Situation bewerten.
Ansonsten simulieren die gesichteten Modelle die Entwicklung in den nächsten
Tagen recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich