DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 07.02.2017 um 10.30 UTC



Insgesamt winterliches Szenario mit geringem Niederschlagsrisiko, jedoch
Abschwächung der Nachtfröste und tagsüber im Westen und Südwesten deutlich
positive Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 14.02.2017


Deutschland liegt am Freitag an der Südwestflanke eine Skandinavienhochs in
einer ost-südöstlichen Bodenströmung. Mit ihr wird zumindest in die
Südwesthälfte Deutschlands nicht mehr ganz so kalte Luft herangeführt wie
bisher, was teilweise auch einer adiabatischen Erwärmung auf der Alpennordseite
geschuldet ist. Der bei der Überströmung entstehende Leetrog auf der
Alpennordseite erfährt weiter stromabwärts quasi Unterstützung und Verstärkung
durch ein Höhentief mit Zentrum über Benelux. Es handelt sich dabei um einen
Kaltlufttropfen, unter dessen Vorderseite über West- und Südwestdeutschland die
bodennahe Zyklonalität zunimmt. Damit kann mildere Luft in der unteren
Troposphäre in der gesamten Südwesthälfte Deutschlands Raum greifen.
Mit der Verlagerung des Skandinavienhochs zum Sonntag Richtung Baltikum
stabilisiert sich an der dessen Westflanke die ost-südöstliche Bodenströmung bei
uns. Im weiteren Verlauf baut sich über Mitteleuropa im Zusammenhang mit einem
vom Nordostatlantik nach Skandinavien wandernden Höhenhochs eine Omegalage auf,
wobei Deutschland dabei mehr und mehr in das Zentrum des von Osteuropa westwärts
vorrückenden Bodenhochs gelangt. Windabschwächung und allgemein milde Luft in
der unteren Troposphäre, auch als Folge von absinkender Luftbewegung, stellen
sich bei uns ein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten 3 Modellläufe des ECMF zeigen im Mittelfristzeitraum eine
bemerkenswert gute Übereinstimmung der synoptischen Strukturen. Diese weisen
zunächst allesamt winterliche Verhältnisse auf. Dabei gibt es vom
deterministischen Lauf kein Signal auf signifikante Niederschläge, wobei diese
ganz allgemein als Schnee fallen werden. Eine Abschwächung des winterlichen
Szenarios wird übereinstimmend ab Freitag und Samstag simuliert, wo sich, im
Zusammenhang mit einer Überströmung der Alpen von Süd nach Nord bodennah eine
ost-südöstliche Bodenströmung einstellt. Dadurch gelangt in die Südwesthälfte
voraussichtlich mildere Luft, aber auch in der Nordosthälfte ist bei abnehmendem
Wind zumindest ein Temperaturanstieg zu konstatieren.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Neben der Konsistenz der letzten 3 Modelläufe des ECMF kann darüber hinaus auch
eine gute Übereinstimmung der Ergebnisse mit denen von ICON und GFS.
Insbesondere die ab Freitag einsetzende niedertroposphärische Erwärmung, die
sich bei uns besonders in einer Abschwächung der Nachtfröste manifestieren wird,
wird nahezu identisch simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum 27 bis 96 h (Freitag 00 UTC bis Samstag 00 UTC) existieren 4 Cluster
mit dem deterministischen Lauf in Cluster 1 (21 Member) und dem Kontrolllauf in
Cluster 2 (15 Member). In allen Clustern ist das Höhen- und Bodenhoch über
Skandinavien deutlich ausgeprägt mit Deutschland an seiner Südwestflanke in
einer ost- südöstlichen Bodenströmung.

Im Zeitraum 120 bis 196 h (Sonntag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC)liegen 5 Cluster
vor, wobei der Kontrolllauf in Cluster 2, der deterministische dagegen in
Cluster 5 mit lediglich 7 Membern liegt! Dagegen wartet Cluster 1 immerhin mit
13 Membern auf. Aber selbst bei diesem scheinbar wenig gesicherten Szenario
lassen sich für Mitteleuropa doch durchwegs recht einheitliche Strukturen
identifizieren: In allen Clustern deutet sich der Aufbau einer Omegalage über
Mitteleuropa an, bei der die Wetterlage antizyklonal beeinflusst wird.

Die Rauchfahne für Offenbach deutet ab Freitag einen leichten Temperaturanstieg
in 850 hPa an, bei dem spätestens am Sonntag die 0°C Marke überschritten wird.
In leicht abgeschwächter Form setzt sich dieser Temperaturanstieg bis Dienstag
bei der weit überwiegenden Anzahl der Lösungen fort. Für Städte in
Ostdeutschland ist dieser Trend ebenso erkennbar, jedoch in abgeschwächter Form.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Hinsichtlich starker Böen liefern Cosmo-Leps und CCMF EPS Hinweise für den
Samstag entlang Teilen der Ostseeküste und der nordfriesischen Küste. Am Sonntag
besteht entlang Letzterer sogar ein 40%-iges Risiko für stürmische Böen aus Ost,
ähnlich wie für die Gipfel des Erzgebirges.
Bezüglich Niederschlages liegen keine signifikanten Wahrscheinlichkeiten für
hohe Niederschlagsmengen vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ICON,ECMF,MOSMIX,EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer