DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 02.02.2017 um 10.30 UTC



Anfangs unbeständig und kühler, ab Mitte der Woche von Norden her
Wetterberuhigung und zunehmend neblig-trüb.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 09.02.2017


Am Sonntag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, greift ein
langwelliger Trog auf Deutschland über. Korrespondierend dazu verlagert sich ein
Bodentief von Frankreich her nach Deutschland und schwächt sich dabei ab. Dies
sorgt für unbeständiges Wetter, wobei die Niederschläge zumeist als Regen, im
Bergland und im Nordosten auch als Schneeregen oder Schnee fallen können. Am
Montag verlagert sich der Trog nur langsam ostwärts und außerdem kommt es im
Südteil des Troges über Italien zu einer Abtropfung. Rückseitig davon erstreckt
sich ein Keil über den Britischen Inseln und diese Entwicklung stützt ein
Bodenhoch über Frankreich, sodass bei uns von Westen her der Druck schon wieder
ansteigt. Dennoch dauert vor allem im Osten und Süden das unbeständige Wetter
mit Regen und Schnee in den Bergen sowie im Alpenvorland an. Am Dienstag
erreicht uns der Keil, der sich zwar abschwächt aber dennoch vor allem in der
Mitte und im Osten für Wetterberuhigung sorgt. Allerdings wird der Westen im
Tagesverlauf schon vom Niederschlagsband eines Frontensystems erfasst, dass auf
der Vorderseite eines weiteren Troges über der Britischen Inseln auf Frankreich
übergreift. Am Mittwoch kommt der Trog nur langsam weiter nach Osten voran und
der Südteil tropft über dem westlichen Mittelmeer ab. Auch die Front kommt kaum
weiter ostwärts voran und erreicht nur den Westen, wird dann allerdings aufgrund
der durch die Abtropfung induzierte Zyklogenese im westlichen Mittelmeerraum
wieder rückläufig. Dies sorgt in der Mitte und im Süden für Niederschläge, im
Flachland als Regen, im Bergland und im Alpenvorland als Schnee. Der Norden
profitiert von dem sich verstärkenden Hoch über Skandinavien. Dies sorgt für
Absinken und von daher ist es im Norden meist trocken. Am Donnerstag wandert das
abgetropfte Tief über dem westlichen weiter nach Südosten und von Norden her
stärkt sich der Hochdruckeinfluss. Allerdings überquert den Norden ein kleiner
Kaltlufttropfen, der dort noch für Regen sorgt. Ansonsten bleibt es trocken.

Die erweiterte Mittelfrist ab Freitag ist antizyklonal geprägt. Grund ist, dass
ein Keil, der von Skandinavien nach Süden ausgreift für Absinken und hohen
Luftdruck am Boden sorgt. Somit bleibt es meist trocken und es herrscht kühles
und oft neblig-trübes Wetter. Lediglich die Berge liegen über der Hochnebeldecke
und dort ist dann für längere Zeit die Sonne zu sehen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zwischen dem aktuellen Lauf und dem gestrigen 12UTC Lauf besteht eine gute
Übereinstimmung. Allerdings simuliert der gestrige 00UTC Lauf einen markanten
Kaltlufttropfen, der südlich des Skandinavienhochs über den Norden nach Westen
schwenkt. Der aktuelle Lauf, wie schon oben erwähnt, simuliert zwar auch einen
Kaltlufttropfen, der in ähnlicher Zugbahn über den Norden schwenkt. Diese
Entwicklung ist jedoch deutlich abgeschwächter als vom gestrigen 00UTC Lauf
simuliert.
In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag wird vom aktuellen Lauf das
Skandinavienhoch deutlich kräftiger simuliert als von den Vorläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Insgesamt stimmen die Modelle recht gut überein. Allerdings zeigt GFS den
Abtropfungsprozess über dem westlichen Mittelmeer etwas schwächer ausgeprägt als
bei EZMW und ICON und auch der Schwerpunkt des entstehenden Tiefs verlagert sich
schneller nach Süden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Sonntag und Montag 3 Cluster, wobei der aktuelle
Lauf in Cluster 1 liegt. Für den Zeitraum Dienstag bis Donnertag werden 6
Cluster gerechnet wobei der aktuelle Lauf in Cluster 3 liegt. Unterschiede bei
den Clustern zeigen sich vor allem in der Ausgestaltung des Hochs über
Skandinavien und dem Verhalten des abgetropften Tiefs über dem Mittelmeer. Unser
Vorhersagegebiet liegt im Wesentlichen immer irgendwie zwischen den beiden
Aktionszentren, mal stärker antizyklonal, mal stärker zyklonal beeinflusst. Der
Durchgang eines KLT im Norden, wie vom gestrigen 00UTC-lauf simuliert, findet
sich nur in den Clustern 5 und 6.
In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag nächster Woche deutet sich bei allen
Clustern eine antizyklonale Lage an. Dem entsprechend befindet sich auch der
operationelle Lauf in Cluster 1.

Die Rauchfahne von 50°N/10°E zeigt einen langsamen Rückgang der T850. Ab
nächsten Dienstag ist die Streuung allerdings schon recht groß. Der aktuelle
Lauf liegt dabei etwa in der Mitte der Rauchfahne. Das Geopotential geht bis
Sonntag zurück, danach erfolgt allerdings bis Dienstag ein leichter Anstieg und
danach wird die Streuung und damit die Unsicherheit recht groß.
Niederschlagesignale gibt es im gesamten Zeitraum, allerdings nimmt die Zahl der
Einzelsignale ab Donnerstag nächster Woche ab, ein Hinweis auf den sich
einstellenden Hochdruckeinfluss.

Wie schon der operationelle Lauf deuten die Temperaturvorhersagen des GEFS ab
Montag auf einen kühlen Witterungsabschnitt mit zurückgehenden Tagesmaxima über
dem Gefrierpunkt und leichtem Nachtfrost hin. Insgesamt befinden sich die
Ensemble-Mittelkurve 2 bis 4 K unter der Kurve für das vieljährige Mittel
1981-2010.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt keine Signale für signifikante Wettererscheinungen am Sonntag und
Montag. Am Montag deutet COSMO-LEPS eine geringe Wahrscheinlichkeiten für
markante Niederschläge im Allgäu an. Dies wird allerdings von EZMW-EPS nicht
bestätigt. Für die weiteren Tage des mittelfristigen Vorhersagezeitraums gibt es
keine Signale für ein markantes Niederschlagsereignis.
Hinsichtlich des Windes gibt es anfangs im Südwesten schwache Signale für das
Auftreten von Böen der Stärke 8 im Bereich des Schwarzwaldes. Erst am Mittwoch
zeigen sich im Küstenbereich wieder stärkere Signale für stürmische Böen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX,COSMO-LEPS, ECMF EPS, deterministische Ergebnisse

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich