DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-12-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 21.12.2016 um 10.30 UTC



Wechselhaft und windig, an den Küsten und in Kammlagen der Gebirge stürmisch,
bis Dienstag dazu meist mild. Danach ruhiges Wetter mit insgesamt niedrigeren
Temperaturen und häufig Nachtfrost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 28.12.2016


An Heilig Abend schwenkt eine Kaltfront über den Süden hinweg zu den Alpen und
der nachfolgende Höhentrog schwenkt über Deutschland hinweg ostwärts, so dass
klassisches Rückseitenwetter zumindest in der Nordhälfte herrscht.
Bereits in der Nacht zum Sonntag greift die Warmfront eines neuen, nach
Mittelskandinavien ziehenden Tiefs auf den Westen und Norden über und überquert
weite Teile Deutschlands bis Sonntagmittag ostwärts und anschließend strömt sehr
milde Meeresluft nach Deutschland.
Die nachfolgende Kaltfront erreicht in den Morgenstunden des 2.
Weihnachtsfeiertages bereits den Nordwesten Deutschlands und abends das
Alpenvorland. Der anschließend kommende Höhentrog erreicht mit seiner Achse
gleichzeitig den Osten Deutschlands. Postfrontal strömt dabei erwärmte
Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen 0 Grad im Süden und -5 Grad im Nordosten.
Am Dienstag wird der Trog im Nordosten regeneriert, während im Westen und Süden
sich bereits die Vorderseite eines neuen westeuropäischen Rückens bemerkbar
macht. Das zugehörige kräftige Hoch erreicht mittags England mit über 1040 hPa.
Am Mittwoch wandert dieses Hoch unter weiterer Verstärkung zum
Mittelgebirgsraum, so dass weite Teil Deutschlands 1040 hPa oder sogar einen
höheren Luftdruck bekommen. Die eingeströmt Luft kann sich bodennah dabei etwas
abkühlen, während es sich in höheren Schichten durch Absinken bereits wieder
erwärmt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag kleine
Unterschiede im Vergleich zu den beiden Läufen von gestern.

Und zwar befindet sich am Montag der Norden Deutschlands bereits in der ersten
Tagehälfte hinter einer Kaltfront und die Mitte dann in der zweiten Tageshälfte.
Entsprechend wird der an die Front gekoppelte Höhentrog auch stärker simuliert.
Folglich sind die Temperaturen in den Höhenlagen niedriger als nach dem alten
Lauf.
Am Dienstag setzt sich bereits im Westen und Süden das Hoch mit Kern vor Benelux
durch, was im alten Lauf noch nicht der Fall war.
Anschließend wird im gesamten Deutschland Hochdruckeinfluss wetterwirksam wie es
schon in den beiden alten Läufen prognostiziert wurde.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Montag simuliert das chinesische Modell noch eine im Norden schleifende
Kaltfront, die erst am Dienstagabend im Süden durchgeht. Danach setzt sich
ebenfalls das Hoch durch, wobei allerdings anfangs eine nachfolgende Warmfront
den Norden und Osten beeinflusst.
GFS berechnet die Ostverlagerung des zum Hoch gehörenden Höhenrückens
geringfügig langsamer und auch das Bodenhoch befindet sich am Mittwochmittag
noch mit seinem Kern über Belgien. Damit werden im östlichen Bergland und im
Südosten noch leichte Schneefälle berechnet.
Ansonsten simulieren die andern Modelle die Entwicklung recht ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Ein langsamerer, aber auch schwächerer Kaltfrontdurchgang wird nur von einem
Cluster am Dienstag/Mittwoch simuliert nämlich von dem 5. und letzten mit nur 9
Fällen. Ansonsten wird spätestens am Mittwoch Hochdruckeinfluss generiert.
Im Cluster für die erweiterte Mittelfrist herrscht anfangs Hochdruckeinfluss und
im Verlauf wird das Hoch im Nordwesten und Norden von atlantischen
Tiefausläufern ´angeknabbert´. Dort wird es dann auch schon wieder milder. Eine
Einwinterung ist auf jeden Fall in weiter Ferne.
Die Möglichkeit von Tiefdruckeinfluss zum Ende der erweiterten Mittelfrist
(Silvester) erkennt man im Norden und Westen an leicht steigender
Niederschlagstätigkeit.
Die EPS-Meteogramme ermöglichen ab Mittwoch in den Tallagen der Südhälfte
Deutschlands wieder Tagestemperaturen um 0 Grad (kalte Grundschicht mit Nebel
und Hochnebel) und Nachtfrost ist bereits ab der Nacht zum Dienstag recht
wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen ist an der Küste und auf den Bergen
bis einschließlich Dienstag erhöht. Bis Montag liegt sie an der Nordsee meist
bei über 75 Prozent. Selbst im Norddeutschen Tiefland sind von Samstag bis
Montag Böen Bft. 8 zu teils über 20 Prozent möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden