DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-12-2016 09:00
SXEU31 DWAV 150800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 15.12.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM
Am Freitag im Erzgebirge stürmische Böen möglich. Sonst meist keine markanten
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Hoher Luftdruck mit Kernen über dem Odergebiet und an der
Südspitze Schwedens bestimmt das Wetter in Deutschland. Dabei ist recht kalte
Luft aus dem südskandinavischen Raum in die meisten Gebiete des Ostens und in
den Ostteil Schleswig-Holsteins eingeströmt. Auch im äußersten Süden hat sich
die Luft durch aufklaren bodennah stark abgekühlt. Ansonsten ist relativ milde
und feuchte Meeresluft wirksam, die zu Nebel und Hochnebel neigt. Dabei liegen
die Obergrenzen des Nebels im Süden sehr niedrig und ansonsten bei 600 bis 900
m. In der Höhe wird das Hoch durch einen umfangreichen Rücken gestützt, der von
Südeuropa bis nach Mittelskandinavien reicht und unter Verstärkung weitgehend
stationär ist.
So steht nach Auslaufen der Frost-, Glätte- und Nebelwarnungen ein meist
warnfreier Tag ins Haus. Lediglich in einigen Mittelgebirgslagen besteht die
Möglichkeit, dass die Sicht durch aufliegende Wolken reduziert bleibt. Darüber
hinaus sind auf der freien Nordsee vereinzelte Böen Bft. 7 nicht ganz
auszuschließen.
In der kommenden Nacht weiten sich Nebel- und Hochnebelfelder aus. Dort, wo es
anfangs klar ist, gibt es Frost und vereinzelt Glätte. In etwas höheren Lagen
vor allem der östlichen Mittelgebirge ist es im Hochnebel leicht frostig mit
Nebelfrostablagerungen.

Freitag... wandelt sich der Höhenkeil in ein abgeschlossenes Höhenhoch um. Das
korrespondierende Bodenhoch verlagert sich mit seinem Schwerpunkt in den
Karpatenraum. Da der westeuropäische Trog zur Straße von Gibraltar austropft und
der Resttrog unter Abschwächung die Britischen Inseln erreicht, regeneriert sich
auch weiter westlich der antizyklonale Einfluss, d. h. auch über Westeuropa
setzt dann wieder Druckanstieg ein. Dies weicht den Gradienten im Westen und
Nordwesten auf, so dass auf der Nordsee steife Windböen kein Thema mehr sind.
Die geostrophisch südöstliche bodennahe Windkomponente bleibt bestehen. Durch
weitere Abkühlung der Luft im Böhmischen Beckes und erhöhung des Gradientens
dort sind an exponierten Stellen des Erzgebirges und des Zittauer Gebirges
einzelne Böen bft 7 möglich ("Böhmischen Wind"). Zumindest simulieren ICON und
Mosmix entsprechende Windböen. Selbst Böen Bft. 8 sind möglich (s. unten). Durch
verbreitetes und länger andauerndes Absinken sollten die Obergrenzen von Nebel
und Hochnebel hinunter gehen, was zu größeren Aufheiterungen führen dürfte, was
auch ICON und CosmoDE simulieren. An den Nordwestseiten der Mittelgebirge und am
Alpenrand sind diese am wahrscheinlichsten. In Berglagen oberhalb 600 m scheint
die Sonne durchweg. Vormittags dürfte sich aber noch häufig Nebel und Hochnebel
recht zäh halten.
Bedingt durch die fortschreitende Alterung der Luftmasse gehen die Temperaturen
weiter zurück. Am Nachmittag werden 2 bis 6, bei Sonne bis 8 Grad erreicht. In
Gebieten mit zähem Nebel oder Hochnebel wird der Gefrierpunkt kaum
überschritten.
In der Nacht zum Samstag zieht der o. e. Resttrog zur Nordsee. An dessen
Vorderseite greift eine schwache Kaltfront auf die mittlere Nordsee über.
Mehrschichtige Wolkenfelder können dabei das nördliche Schleswig-Holstein
erfassen, ohne dass Niederschläge fallen.
Ansonsten bildet sich erneut Nebel oder Hochnebel bzw. noch vorhandene
Nebelfelder verdichten sich wieder. Am wahrscheinlichsten ist das südlich der
Mittelgebirgsschwelle, aber auch im Norddeutschen Tiefland.
Dabei bleibt es nur noch in Nordseenähe unter Wolken sowie ganz im Westen
frostfrei. In den anderen Gebieten ist leichter, im östlichen Mittelgebirgsraum
und in Alpennähe mäßiger Frost zu erwarten. Bei klarem Himmel oder flachen
Nebelfeldern besteht Reifglätte, bei Nebel und Hochnebel Glättegefahr durch
gefrierendes Nebelnässen.

Samstag... gliedert sich das Höhenhoch einem vom Nordostatlantik zu den
Britischen Inseln vorstoßenden Rücken an, wobei der schwache Resttrog über
Dänemark nach Osten schwenkt. Der zugehörige Tiefausläufer streift höchstens den
Norden mit starker Bewölkung, aber ohne Niederschlag. Sonst setzt sich unter der
von Westeuropa über Deutschland zum Schwarzen Meer reichenden Hochdruckzone das
ruhige, teils neblige, teils heitere Wetter fort.
Es scheint fraglich, ob die Grundschicht wirklich soweit abgebaut wird, dass die
in den Modellen entstehenden wolkenarmen Bereiche herauskommen. Wahrscheinlich
dürfte doch mehr Nebel und Hochnebel übrig bleiben als von den Modellen
simuliert. Insgesamt sinkt das Temperaturniveau meist noch etwas ab mit einer
Temperaturspanne zwischen -2 Grad im Nebel und +5 bei etwas Sonnenschein.
Lediglich im Nordwesten können weiterhin 6 oder 7 Grad erreicht werden. Auch auf
einigen Bergen werden ähnliche Werte erreicht.

Modellvergleich und -einschätzung
Großräumig simulieren die externen Modelle recht ähnlich.

Was steife Böen im Erzgebirge angeht so stützt CosmDE-EPS diese mit teils recht
hohen Wahrscheinlichkeiten über 70 Prozent. Selbst stürmische Böen sind danach
möglich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden