Thema des Tages

13-12-2016 14:40

Frischluftzufuhr

Schon seit Ende November begleitete uns Hoch "Uwe" auf unseren
Wetterkarten und hielt die Barometernadeln hierzulande nahe dem
oberen Anschlag. Als Folge des kräftigen Hochdruckeinflusses konnte
sich vielerorts eine ausgeprägte Inversion (Umkehr des vertikalen
Temperaturverlaufs) ausbilden. Während beispielsweise von Montag bis
Donnerstag (5.12. bis 8.12.) das Rhein-Main-Gebiet bei meist
nebeligem Grau Dauerfrost erlebte, wurden auf dem Kleinen Feldberg in
826 m Höhe im nahe gelegenen Taunus bei vielfach Sonne pur
Temperaturwerte bis +7 Grad gemessen.

Durch diese Inversionswetterlage wird der vertikale Austausch der
Luft verhindert. Der Feuchteeintrag in die Luft sowie Abgase
verbleiben in der relativ dünnen bodennahen Schicht. Gekrönt wurde
diese Wettersituation folglich durch Meldungen über verschlechterte
Atemluft in Ballungszentren und aus der Nebelschicht gefallenen
Industrieschnee (siehe Thema des Tages vom 06.12.2016).

Doch am vergangenen Wochenende wurde diese Situation unterbrochen,
denn diese Tage waren geprägt von Tief "Vita", das auf einer Zugbahn
nördlich an Großbritannien vorbei Richtung Südosten über
Südskandinavien nach Osteuropa zog. An der Südflanke des Tiefs
bescherte uns das zugehörige Windfeld am Sonntag stark
auffrischenden, teils auch stürmischen West-, Nordwestwind und sorgte
somit für eine ausgiebige Frischluftzufuhr. Dies brachte etwas
Bewegung in die Wetterküche und hat für das Auflösen der Inversion
und für das Ausräumen der "gealterten" Hochdruckluft gesorgt.

Heute und Morgen befindet sich Deutschland in einer Übergangsphase.
Schwache Tiefausläufer sorgen für dichte Wolken und gebietsweise noch
für etwas Regen, während der Hochdruckeinfluss aber schon wieder
zunimmt. Nach Hoch "Uwe" haben sich nämlich bereits Hoch "Valentin"
und Hoch "Wolfgang" über Europa in Stellung gebracht und werden wohl
in den folgenden Tagen wieder den Haupteinfluss auf das Wetter in
Deutschland haben. Während Niederschläge dann wieder selten werden,
steigen die Chancen auf Sonnschein je nach Nebelauflösung wieder an.
Gebietsweise kann sich der Nebel auch wieder ganztags halten. Die
Tageshöchstwerte schwanken je nach Sonne und Dauergrau zwischen 0 und
+9 Grad.

Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.12.2016

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