DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-12-2016 10:00
SXEU31 DWAV 120800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.12.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu HM
Eingelagerte kurzwellige Störungen sorgen trotz hohem Druckniveaus für häufig
graue Verhältnisse. Dabei werden kurzfristig allgemein keine markanten
Wetterwarnungen erwartet.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Montag... befindet sich das Vorhersagegebiet zwischen einem Trog über Osteuropa
und einem Hochkeil über der Nordsee und dem Nordmeer in einer nördlichen bis
nordwestlichen Höhenströmung. Dabei werden mäßig kalte Luftmassen maritimen
Ursprungs herangeführt. Einzig in den Nordosten des Landes (etwa nordöstlich der
Elbe) fließen markiert mit KLA vorübergehend Luftmassen polaren Ursprungs ein.
Dazu passend findet sich in der Bodenanalyse eine Kaltfront, die rückseitig
eines nach Osteuropa abgezogenen Tiefs in Richtung Süden läuft. Diese Front wird
sich aber im weiteren Verlauf stärker meridional ausrichten, da sie in die
Warmfront eines Tiefs bei Island übergeht und damit am weiteren Vorankommen
gehindert wird. Postfrontal zeigt sich zudem ein kräftiger Druckanstieg, der im
weiteren Verlauf zum Aufbau einer Hochdruckzone ausgehend von den Kanaren bis
nach Südschweden führt. Gestützt wird das Hoch auch dynamisch durch den
Hochdruckkeil stromaufwärts.

Als Folge des Druckanstieges verliert die Kaltfront im Tagesverlauf seine
Wetterwirksamkeit, sodass die Niederschläge immer mehr nachlassen, wenn auch
nicht gänzlich aufhören. Ausgehend von den Ostfriesen über die Mitte bis nach
Sachsen und Ostbayern fällt im Tagesverlauf etwas Niederschlag, wobei sich der
Großteil auf die Weststaulagen der Mittelgebirge konzentriert. Die
Schneefallgrenze liegt in diesen Gebieten zumeist zwischen 600 und 800 m, sodass
in den höheren Berglagen etwas Neuschnee möglich ist.

Im großen Rest des Landes bleibt es trocken. Allerdings gibt es in den unteren
Luftschichten im Westen und Südwesten Deutschlands viel Feuchtigkeit. In den 00
UTC Aufstiegen (Bsp. Essen) findet man zudem eine sich entwickelnde
Absinkinversion in mittleren Schichten, die die feuchten Luftmassen deckelt. Als
Folge gibt es noch häufig dichte Wolkenfelder. Am ehesten zeigt sich die Sonne
in höheren Berglagen und in Richtung Niederrhein.

Freundlich wird es im Tagesverlauf auch im Nordosten des Landes, wenn rückseitig
der Kaltfront mit einer nordöstlichen Strömung trockene Luftmassen einfließen.
Die Taupunkte sind im äußersten Nordosten bereits in den Frostbereich gesunken.

Warnrelevante Wettererscheinungen gibt es nur wenige. Neben den leichten
Schneefällen in den Gipfellagen von Erzgebirge und Bayerischen Wald, lassen sich
noch Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken in den Mittelgebirgen und
anfänglich der Wind finden. Dieser weht in den östlichen und südöstlich
Mittelgebirgen noch stark bis stürmisch, auf den Gipfeln mit Sturmböen.
Allerdings zeigen alle Modelle und Ensembleverfahren, dass der Wind zum
Nachmittag unter die Warnschwellen rutscht.

In der Nacht auf Dienstag kommt der Höhenkeil bis nach Deutschland voran, flacht
aber gleichzeitig deutlich ab. Das liegt vor allem daran, dass von den
Britischen Inseln ein Kurzwellentrog nachläuft und damit den Keil abbaut. Am
Boden bewirkt diese Entwicklung, dass sich die Hochdruckzone ebenfalls nach
Osten verschiebt und der Schwerpunkt dann zwischen den Alpen und Polen zu finden
ist. Damit wird auch die Kaltluft allmählich in Richtung Polen abgedrängt.

Insgesamt bewirkt der schwächelnde Höhenkeil, dass die Wolkendecke gebietsweise
stärker auflockern kann. Das gilt vor allem für den Osten, aber auch für den
Süden und Südwesten sowie Teile des Westens. Dichte Wolken halten sich hingegen
in einem Streifen von der Nordsee bis zum Bayerischen Wald. Dort kann es auch
noch etwas tröpfeln, in den Hochlagen etwas flöckeln.

In der zweiten Nachthälfte nähern sich dann die Feuchtfelder der Störung von
Westen und sorgen für dichtere Wolken im Westen und Nordwesten, aus denen zum
Morgen erste Tropfen fallen können. Insbesondere die deutsche Modellkette deutet
für die Eifel und den Hunsrück vorübergehend die Möglichkeit von gefrierendem
Niederschlag an. Allerdings dürfte dies, wenn überhaupt nur ein vorübergehender
Effekt sein, da bereits um 06 UTC nach SWIS die Belagstemperaturen durchweg im
positiven Bereich liegen. Ebenfalls aufpassen muss man im Grenzgebiet zur
Kaltluft im Osten/Nordosten (Frontbereich). Dort deuten die Modelle ebenfalls
geringfügigen Niederschlag an, der ggf. bei Werten um den Gefrierpunkt gefrieren
könnte. Aber auch dort ist die Wahrscheinlichkeit eher als gering einzustufen.

Glätte kann es gebietsweise auch in den klaren Gebieten geben, sei es durch Reif
oder überfrierende Nässe. Vor allem im Süden und Osten, sowie Teilen der Mitte
geht die Temperatur doch recht verbreitet auf Werte um oder unter dem
Gefrierpunkt zurück. An der Grenze zu Polen und am Alpenrand sind durchaus auch
mäßige Nachtfröste möglich. Euro4 und MOS-Mix zeigen in der feuchten
Grundschicht die Ausbildung dichter Nebelfelder von der Mitte bis in den Süden
des Landes. Auch in den Nebelgebieten ist dann bei gleichzeitigem Frost eine
Glättewarnung wegen gefrierender Nebelnässe von Nöten.

Dienstag... ist die Höhenströmung über Deutschland insgesamt leicht antizyklonal
geprägt. Allerdings machen sich stromaufwärts verschiedene kurzwellige Störungen
bemerkbar, die sich vor allem im Feuchtefeld zeigen. Am Boden verschiebt sich
das Hochzentrum in Richtung Nordbalkan, beeinflusst aber abgeschwächt auch noch
Deutschland.

Wettertechnisch gibt es in vielen Landesteilen dichte Wolken durch die
angesprochenen Feuchtefelder. Das gilt vor allem für die Gebiete vom Westen und
Nordwesten bis etwa zur Mitte des Landes. Dort kann zudem etwas Niederschlag in
Form von Regen fallen, der - wenn überhaupt - nur in der ersten Tageshälfte im
höheren Bergland lokal für Glätte sorgen kann.

In Richtung Lausitz stehen die Chancen aufgrund der Nähe zum Bodenhoch und dem
flachen Hochkeil doch recht gut, dass zumindest in der ersten Tageshälfte immer
mal die Sonne scheint, ehe im Laufe des Nachmittags auch dort dichtere Wolken
aufziehen.
Am freundlichsten mit zum Teil länger anhaltendem Sonnenschein ist es in
Richtung Alpenrand, teils auch bis in das angrenzende Alpenvorland. Allerdings
muss vor allem in Richtung Bodensee und teils auch im Donautal mit zähem Nebel
gerechnet werden. Temperaturtechnisch werden 3 bis 9 Grad erwartet, mit den
niedrigsten Werten an der Grenze zu Polen, in den Nebelgebieten und im Bergland.


In der Nacht auf Mittwoch ändert sich nichts Wesentliches. Deutschland wird
weiter beeinflusst von kurzwelligen Störungen und feuchten Luftmassen.
Stromaufwärts bei den Britischen Inseln schnürt sich ein eigenständiges
Höhenhoch von einem stärker amplifizierten Keil ab, das gleichzeitig zum Aufbau
eines Bodenhochs über Südnorwegen führt.

Viele Wolken dominieren den Nachthimmel und sorgen zeitweilig für etwas Regen,
der sich in der zweiten Nachthälfte im Westen auch nochmal intensiviert. Vor
allem in Richtung Erzgebirge und Bayerischer Wald besteht durchaus die
Möglichkeit für Glätte durch gefrierenden Niederschlag. Das betrifft aber
vornehmlich die höheren Berglagen, wo der Frost noch in den Böden steckt und wo
vorübergehende Auflockerungen auch für leichten Nachtfrost sorgen.

Teils aufgelockert und verbreitet frostig wird es auch südliche der Donau, sowie
zum Teil im Südwesten. Dort muss vereinzelt mit Glätte gerechnet werden. Auch
Nebel kann sich dort erneut bilden oder - am Bodensee - wieder verdichten. Der
Wind bleibt infolge des geringen Luftdruckgegensatzes schwach.

Mittwoch... verschieben sich der sich abschnürende Hochkeil und das zugehörige
Bodenhoch weiter nach Osten. Allerdings kann Deutschland davon noch nicht
profitieren, weil weiterhin Feuchtefelder wirksam sind, die zu einem
mittlerweile abgeschnürten kleinräumigen Höhentief gehören.

Als Konsequenz ist es vielfach grau und insbesondere über der Mitte - teils auch
im Südosten - fällt zeitweise Regen. In den Gipfellagen der ost- und
südostdeutschen Mittelgebirge ist zum Nachmittag auch etwas Schnee möglich.

Freundlicher ist es im Nordosten, wo trockenere Luftmassen wirksam sind, die zu
dem Hoch über Südskandinavien gehören. Dementsprechend bleibt es dort
niederschlagsfrei und auch die Sonne zeigt sich in Richtung Ostsee häufiger.
Ebenfalls auf der Sonnenseite leben die Bewohner direkt am Alpenrand sowie in
den höheren Mittelgebirgslagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb, während
sich vor allem in der ersten Tageshälfte in tieferen Lagen häufig Nebel und
Hochnebel recht zäh halten - insbesondere wieder in Richtung Bodensee und
Hochrhein.

In der Nacht auf Donnerstag gelangt das Vorhersagegebiet endgültig in den
Einflussbereich des Hochkeils mit eigenständigem Höhenhochzentrum bei Dänemark
und korrespondierendem Bodenhoch knapp stromabwärts. Letzte Reste des
kleinräumigen Höhentiefs beeinflussen noch den Südosten Deutschlands, lösen sich
aber immer mehr auf.

Dichte Wolken zeigen sich noch in einem Streifen von der Nordsee bis zum
Bayerischen Wald. Diese Wolkenfelder markieren eine Luftmassengrenze, die
trockenere Luft im Nordosten von feuchterer im Südwesten trennt. Sonst klart der
Himmel häufig auf. Die Temperatur geht entsprechend im Osten und Nordosten, wie
auch im Süden und Südwesten in den Frostbereich zurück, sodass vereinzelt auch
Glätte möglich ist. Gebietsweise kann sich in den klaren Gebieten dichter Nebel
bilden.

Der Wind weht zumeist schwach aus östlichen bis südöstlichen Richtungen.

Modellvergleich und -einschätzung

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Dipl.-Met. Marcus Beyer