Thema des Tages

11-12-2016 13:40

Sehr trockener Start in den Winter

Wie die Zeit vergeht ... Die erste Monatsdekade des meteorologischen
Winters liegt bereits hinter uns. Und der heutige dritte Advent
erinnert den ein oder anderen möglicherweise unsanft daran, dass nur
noch knapp zwei Wochen für die Besorgung der Weihnachtsgeschenke
verbleiben. Da eine Vorhersage des Weihnachtswetters mehr spekulativ
als meteorologisch fundiert wäre, bewegen wir uns schnell weg vom
dünnen Eis auf das sichere Fundament der bereits geschriebenen
Wettergeschichte. Nicht historisch, aber durchaus bemerkenswert
stellt sich nämlich die Niederschlagsbilanz der vergangenen Tage und
Wochen dar.

Seit Ende November führen die Barometernadeln hierzulande die meiste
Zeit ein eher ruhiges Dasein und wollen uns bei vielerorts beständig
hohem Luftdruck im Glauben lassen, es sei "Schönwetter". Nun gut,
dass Hochdruckeinfluss im Winterhalbjahr nicht immer eitel
Sonnenschein bedeutet, ist bekannt. Doch selbst im nebligen Dauergrau
bleiben Niederschläge die Ausnahme. Es überrascht daher wenig, dass
die Niederschlagsbilanz jüngst ziemlich mau ausfiel.

Die erste Dezemberdekade verlief an einigen Orten, vor allem im
Südwesten und Süden Deutschlands, sogar gänzlich niederschlagsfrei.
So konnte man z. B. in Trier, Frankfurt, Kempten und Konstanz den
Regenschirm komplett daheim lassen. Wenn es etwas Nass von Oben zu
vermelden gab, dann meist nur wenige Zehntel Liter pro Quadratmeter.
In die übrigen Landesteile mogelten sich immer mal wieder schwach
wetteraktive Tiefausläufer, sodass dort zumindest regionale etwas
mehr Niederschlag registriert werden konnte. Unangefochtener
Spitzenreiter ist dabei Zinnwald-Georgenfeld mit immerhin 27,7 l/qm.
Alles in allem überwiegen allerdings die Regionen mit wenig
Niederschlag, sodass es im Mittel viel zu trocken ist. Gemittelt über
die DWD-Messstationen stehen bis gestern 3,2 l/qm zu Buche. Um das
vieljährige Dezembermittel von 70,0 l/qm zu erreichen, müsste es in
den verbleibenden zwei Dekaden deutlich mehr regnen oder schneien als
üblich.

Die viel zu trockene Witterung schlägt sich beispielsweise auch in
den Pegelständen der Flüsse wieder. Meist führen sie viel weniger
Wasser als zu dieser Jahreszeit üblich. Am Rhein beispielsweise
liegen die Pegel in einem Bereich vielfach 50-60% unter dem
Mittelwert.

Die von Hochdruck dominierte Wetterphase wurde nun allerdings
vorübergehend unterbrochen. Tief VITA brachte besonders dem Norden
und Osten in der vergangenen Nacht und heute früh einiges an Regen.
So landeten an den dortigen Wetterstationen vielfach 5 bis 15 l/qm in
den "Messbechern". Nach Süden und Westen zu war es allerdings wieder
deutlich weniger. Auch in den kommenden Tagen bleibt es insgesamt
leicht wechselhaft. Recht verbreitet fällt weiterer Niederschlag.
Viel kommt dabei aber nicht mehr zusammen, zumal sich der
Hochdruckeinfluss im weiteren Wochenverlauf wahrscheinlich wieder
verstärken wird und einige Regionen im Südwesten wohl wieder in die
Röhren schauen müssen. Ob der Wasserhaushalt im Laufe des Dezembers
nachhaltig ausgeglichen werden kann, muss also zumindest infrage
gestellt werden.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2016

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