DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-12-2016 21:00
SXEU31 DWAV 031800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.12.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Das Übliche - Frost, Nebel Glätte.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... stehen die Zeichen in weiten Teilen West- und Mitteleuropas auf
Hochdruckeinfluss. Überdeckt von einem breit aufgespannten Potenzialrücken
reicht die zuständige Bodenhochdruckzone von UK über Deutschland und den Balkan
bis nach Anatolien, wobei sich der Schwerpunkt bei gleichzeitiger Intensivierung
auf etwas über 1030 hPa südostwärts verlagert. Die Divergenzachse des Hochs
verläuft jedenfalls nach wie vor diagonal über den Vorhersageraum hinweg,
wodurch die eingeflossene Kaltluft im Norden durch den Nordseeeinschlag
insgesamt feuchter ist (Td am Nachmittag gebietsweise leicht im Plus) als im
kontinentaleren Süden (Td überwiegend im negativen Bereich). Das erklärt ein
Stück weit, warum verschiedene Vorhersagetools im Norden eine höhere
Nebelwahrscheinlichkeit (vor allem von der flächigen Ausdehnung her) simulieren
als in der Mitte und im Süden. Gleichwohl werden sich auch dort an der einen
oder anderen Stelle Nebel bilden respektive vom Tage noch vorhandene Nebelreste
wieder ausbreiten und verdichten.
Zweites Thema ist der Frost, der sich mit Ausnahme ganz weniger küstennaher Orte
(bei auflandigem Wind) und vielleicht z.T. auch am Bodensee im ganzen Land breit
macht mit -1 bis -9°C, in den ost- und südostdeutschen Mittelgebirgen geschützt
auch etwas unter -10°C. Glätte tritt dabei nur kleinräumig auf, sei es durch
Reif oder gefrierende Nässe/Nebelnässen oder durch Reste von der vergangenen
Nacht (was wohl aber nur auf Nebenstraßen zutrifft). Von daher sollte das
Glättewarnmanagement eher defensiv angegangen werden.

Sonntag ... tut sich herzlich wenig an der Großwetterlage. Der breite Rücken
thront nach wie vor über West- und weiten Teilen Mitteleuropas, während das
Pendant im Osten in Form eines LW-Troges mittlerweile doch schon ein ganzes
Stück weit von uns abgerückt ist. Trotzdem schaffen es ein paar rückseitige hohe
Wolkenfelder - wie aktuell übrigens auch schon - über den NO und O unseres
Landes südostwärts zu ziehen.
Ansonsten aber haben wir es aber wieder mit der klassisch winterlichen
Binär-Hochdruckwetterlage zu tun: 0 für grau, 1 für blau. Dabei soll laut
Numerik die "1" überwiegen, sprich, die Sonne in weiten Teilen des Landes
scheinen. Häufig ist das schon von morgens an der Fall, teilweise aber auch erst
später, wenn sich Nebel oder Hochnebel aufgelöst haben - wenn. Auch morgen wird
es wieder einige Regionen mit dem berühmten "Griff ins Klo" geben, will heißen,
Regionen, in denen sich das Grau nicht auflöst. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist
ganz im Süden (Teile des Alpenvorlands, Bodenseeregion, südlicher
Oberrheingraben) relativ hoch, gebietsweise aber auch im N und NO. Aber auch in
einigen Flusstälern dazwischen könnte das Ganze zu einer zähen Angelegenheit
werden.
Die Temperatur geht hoch auf maximal 1 bis 6°C, in Gebieten mit Dauergrau läuft
es auf einen Eistag mit leichtem Dauerfrost hinaus.

In der Nacht zum Montag stehen keine signifikanten Änderungen auf der Karte,
d.h. wir müssen uns weiterhin den Parametern Frost, Nebel und Glätte genau in
dieser Reihenfolge (was die flächenmäßige Verteilung angeht) widmen. An der
Ostsee frischt der SW-Wind etwas auf, für Böen 7 Bft wird es wahrscheinlich aber
nicht reichen.

Montag ... schwenkt ein ausgeprägter KW-Trog über Skandinavien südostwärts.
Dabei wird die Frontalzone etwas dichter an den Vorhersageraum herangedrückt,
ohne aber ernsthaft den antizyklonalen Einfluss zu attackieren. Da bleibt alles
beim alten, auch wenn sich der Schwerpunkt der Hochdruckzone immer weiter von
uns in Richtung Schwarzes Mer entfernt. Der rückseitige. Weit nach NW gerichtete
Keil bleibt uns treu und sorgt einmal mehr für viel Sonnenschein, gebietsweise
aber auch zähen Nebel oder Hochnebel.
Die Chancen, dass dieser sich im Norden und Nordosten auflöst, steigen
allerdings etwas an. Grund ist ein veritables Sturmtief, das zwar in gebührendem
Abstand von uns von Finnland nach Westrussland zieht, dabei aber für eine
geringe Gradientzunahme sorgt, so dass der SW-W-Wind vor allem im NO etwas
aufbrist. An der vorpommerschen Küste könnten dabei sogar ein paar steife Böen 7
Bft herausspringen. Thermisch ändert sich wenig im Geschäft, 1 bis 6°C, im W mit
Leeunterstützung (SO-Wind) sowie am Alpenrand vielleicht auch mal ein Grad mehr,
dafür im Dauergrau Dauerfrost.

In der Nacht zum Dienstag treffen wir einmal mehr auf alte Bekannte in Form von
Frost, Nebel und etwas Glätte. Neu dabei, dass die Nebelneigung im Norden
schwächer, dafür nach Süden hin stärker wird. Zudem bleibt es im W vielleicht an
der einen oder anderen Stelle frostfrei.

Dienstag ... wird das Hoch scheinbar retrograd, indem sich über Süddeutschland
und dem Alpenraum ein neuer Hochschwerpunkt mit etwas über 1030 hPa ausbildet.
Ob die langgestreckte Kaltfront des o.e. Tiefs über Westrussland den äußersten
NO unseres Landes touchiert, ist noch unsicher. Wenn ja, ist aufgrund der
allgemein antizyklonalen Rahmenbedingungen von einer nicht allzu markanten
Wetterwirksamkeit auszugehen.
Der weit größte Teil des Landes bleibt also unter Hochdruckeinfluss mit Nebel,
Hochnebel und Sonne, wobei die Details in den nächsten Übersichten näher
durchleuchtet werden können. Vier Tage winterliches Hochdruckwetter zu
beschreiben macht nämlich nicht wirklich Spaß - in diesem Sinne einen schönen
Abend noch.


Modellvergleich und -einschätzung
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Keine Anmerkungen.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann