DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-11-2016 09:00
SXEU31 DWAV 230800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 23.11.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HB
Auf exponierten Bergen ab heute Abend Böen Bft 7 bis 8, vereinzelt Bft 9.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... Der Cut-Off-Prozess Richtung Iberische Halbinsel ist nun
abgeschlossen, so dass sich hier sowohl ein Bodentief als auch Höhentief zeigt.
Das Trog-Residuum schwenkt heute über Südnorwegen hinweg nach Osten und von
Westen schiebt sich anschließend ein atlantischer Höhenrücken nach Schottland,
wo sich ein Hoch verstärkt auf knapp 1030 hPa und einen Keil bis ins deutsche
Küstensystem vorschiebt. Damit ergibt sich zum Tagesende eine
High-over-Low-Situation, die eine blockierende Wirkung hat. Ausgehend von dem
Tief über Spanien reicht eine Höhenwarmfront über Frankreich bis nach
Nordwestdeutschland, wo sie übergeht in die Kaltfront eines Nordskandinavischen
Tiefs. Diese Front zieht über die Ostsee langsam nach Osten und auch über
Nordwestdeutschland gewinnt später die kühlere Luft etwas an Raum. Große
Wetterwirksamkeit geht von dieser Front allerdings nicht aus. Lediglich örtlich
ein paar Spritzer Regen unter 1 mm werden erwartet. Der Frontdurchgang ist
lediglich gekennzeichnet durch eine Winddrehung auf nördliche Richtungen in der
2. Tageshälfte und leichtes Auffrischen. Auch im Westen sind noch aus der
mittelhohen und hohen Bewölkung leichte Regenfälle möglich, die ebenfalls nur
örtlich im Millimeterbereich liegen.
Nach Auslaufen der Nebelwarnungen spielt lediglich der Wind auf exponierten
Alpengipfeln warnungstechnisch eine Rolle, da vereinzelt Böen Bft. 8 auftreten
können.
In der Nacht zum Donnerstag steigt der Druck im Küstenbereich noch etwas an und
gleichzeitig zieht das Bodentief über Südwesteuropa unter Vertiefung zur
südlichen Biskaya. Damit verstärkt sich auch über dem Mittelgebirgsraum der
Druckgradient und damit der Wind, was sich in starken, vereinzelt auch in
stürmischen Böen auf exponierten Gipfeln widerspiegelt. Die Chancen für größere
Wolkenlücken und damit für örtlichen Nebel und vor allem in Bodennähe für Frost
sind hinter der Kaltfront im äußersten Norden sowie im Süden am größten. In den
östlichen Mittelgebirgsraum könnten von Osten Hochnebelfelder driften mit
Sichteinschränkungen etwa oberhalb von 400 m.

Donnerstag... wird das Bodentief in Südwesteuropa um das Höhentief herum in den
Norden Portugals geführt. Deutschland liegt weiterhin im Bereich des Höhenkeils,
respektive auf der Südostseite des Bodenhochs über Schottland. Ausgehend von dem
sich noch etwas stärkenden Hoch intensiviert sich im Tagesverlauf auch der zur
deutschen Küste gerichtete Keil. Somit wird die Kaltfront noch etwas Richtung
nördliche Mittelgebirge geführt und postfrontal sickert in den Norden etwas
kühlere und trockenere Luft ein, wobei sich in 850 hPa im Nordosten zum
Tagesende die 0-Grad-Isotherme zeigt. Auch in der Mitte und im Süden kühlt sich
die Luftmasse infolge des Alterungsprozesses etwas ab. So werden Höchstwerte
zwischen 7 Grad in Schleswig-Holstein und 13 Grad in der Kölner Bucht erreicht.
Bei zähem Nebel kann es im Süden auch etwas kälter sein.

Insgesamt ist mit einem ruhigen Tage zu rechnen. Vor allem im Süden hält sich
für längere Zeit der Nebel oder Hochnebel. Die Sonne ist im Tagesverlauf am
ehesten postfrontal in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten. Auch in einigen Teilen Süddeutschlands kann
der Himmel aufheitern.
Weiterhin bleibt in der Mitte und im Süden der Wind in Höhenlagen warnwürdig.
Auf exponierten Gipfeln sind starke bis stürmische Böen möglich.
In der Nacht zum Freitag ist es im äußersten Norden anfangs klar, später bildet
sich vor allem im Raum Mecklenburg-Vorpommern Nebel. Auch im äußersten Süden ist
Nebel recht wahrscheinlich.


Freitag... ändert sich an der geschilderten Konstellation mit dem Hoch bei
Schottland und dem Tief bei Portugal nur wenig. Nach derzeitigem Prognose der
deutschen Modellkette wird kein Randtrog des Tiefs über dem Südwesten
Deutschlands für Hebung sorgen respektive es wird praktisch kein Regen erwartet.
Denkbar ist lediglich, dass aus der hochnebelartigen Bewölkung in der Mitte und
im Süden vereinzelt Sprühregen fällt. Im Norden dagegen könnte sich nach
Nebelauflösung auch mal die Sonne zeigen. Die Luft kann sich langsam weiter
auskühlen mit Höchstwerten zwischen 4 Grad bei Nebel in Mecklenburg und 11 Grad
in Südbaden.
Der Gradient bleibt über der Mitte und teils auch im Süden recht kräftig mit
starken, vereinzelt mit stürmischen Böen auf exponierten Berggipfeln.
In der Nacht zum Samstag dehnt sich im Norden wahrscheinlich der Nebel im
Bereich des Hochkeils weiter aus und auch im Alpenvorland sowie in
Mittelgebirgslagen ab 400 m sind schlechte Sichten ein Thema. Bei Aufklaren ist
Frost und Glätte möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die großräumigen synoptischen Basisfelder werden recht ähnlich auch von den
externen Modellen simuliert.

Allerdings sorgt ein Randtrog des Südwesteuropa-Tiefs nach EZMW/GFS im Südwesten
und im äußersten Süden für Regen, der aber nicht warnwürdig ist.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden