Thema des Tages

17-11-2016 14:40

Leoniden


Nach dem Supermond am Dienstag erwartet uns nun ein weiteres
Himmelsereignis, der Meteoritenstrom der Leoniden. Die Leoniden
treten jedes Jahr im Zeitraum um den 18. November auf. Dann kreuzt
die Erde die Zugbahn des Kometen 55P/Tempel-Tuttele. Bei seinem Weg
um die Sonne hinterlässt ein Komet entlang seiner Zugbahn eine Wolke
aus kleinen Partikeln in der Größe von Staubkörnen. Kreuzt die Erde
die Zugbahn eines dieser Kometen, dringen Staubpartikel in die
Erdatmosphäre ein. Beim Verglühen ionisieren sie die Luft und
erzeugen dadurch Leuchterscheinungen, die uns als Meteor oder im
Volksmund auch als Sternschnuppen bekannt sind. Weitere bekannte
Sternschnuppenströme sind die Perseiden im August, die Geminiden
Mitte Dezember und Quadrantiden Anfang Januar.

Früher waren die Leoniden sehr bekannt. Inzwischen hat sich die
Partikelwolke des Mutterkometen aber stark zerstreut, sodass ihre
Aktivität deutlich zurückgegangen ist. So werden dieses Jahr nur noch
10 - 20 Meteore pro Stunde erwartet. Zum Vergleich: Die Perseiden im
August bringen es auf etwas über 100 Meteore pro Stunde. Zudem stört
dieses Jahr noch das Streulicht des Mondes, fast noch vollen Mondes.
Besonders spektakulär werden die Leoniden also nicht. Stärkere
"Ausbrüche" gibt es nur alle 33,2 Jahre. Dann kreuzt die Erde die
Bahn des Mutterkometen kurz nach dessen Sonnenumlauf. Dies ist erst
wieder im Jahr 2022 der Fall. Dann könnten es 300 - 500 Meteore pro
Stunde geben. Durchquert die Erde einen besonders dichten Teil der
Staubwolke, sind regelrechte Meteorstürme mit über 1000 Meteoren
möglich. Dies war beispielsweise 1966 der Fall.

Die Leoniden kommen scheinbar aus dem Sternbild des Löwen (lt. Leo)
von dem sie auch ihren Namen erhalten haben (siehe Abbildung). Dieses
geht in der 2. Nachthälfte auf, sodass die Sternschnuppen erst in der
2. Nachthälfte zu sehen sind. Das Maximum der Leoniden wird heute
(17.11.) gegen Mittag erreicht. Die besten Beobachtungsbedingungen
ergeben sich dann nochmals am Morgen des 18.11. in Blickrichtung
Südosten. Allerdings spielt das Wetter nicht mit. In weiten Teilen
Deutschlands ist der Himmel bedeckt. Nur im Südosten lassen größere
Auflockerungen überhaupt eine Beobachtung zu. Bessere Chancen gibt es
am Samstagmorgen in der Nordwesthälfte. Dort ist der Himmel
zumindest zum Teil aufgelockert und es lassen sich noch einige
Ausläufer des Sternschnuppenstroms erhaschen.

Auch wenn von den Leoniden in diesem Jahr kaum etwas zu sehen sein
wird, ist eine der Besonderheiten ihre hohe Geschwindigkeit, wodurch
es zu besonders hellen Feuerkugeln kommen kann. Für
Sternschnuppenfreunde lohnt es sich aber eher auf die ebenfalls sehr
hellen Geminiden zu warten, die in ihrem Maximum am 13.Dezember
deutlich aktiver sein werden.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.11.2016

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