Thema des Tages

10-11-2016 14:40

November

Im altrömischen Jahr war November ursprünglich der neunte Monat des
Jahres (lat. novem = neun), welches zu damaliger Zeit mit dem März
begann. Altdeutsche Namen für den November sind "Windmond" (nach Karl
dem Großen im 8. Jahrhundert), "Nebelung" bzw. "Nebelmond" aber auch
"Schlachtmond" oder "Schlachtemonat", schließlich begannen früher zu
dieser Jahreszeit die Hausschlachtungen bzw. Schlachtfeste der
bäuerlichen Landbevölkerung.

Im christlichen Kirchenjahr gilt die Spanne zwischen Allerheiligen
und Advent beiden Konfessionen als Monat der Besinnung und des
Gedenkens. Zeit genug ist da, denn die Abende sind lang und die
Witterung treibt viele Zeitgenossen nach vollbrachtem Tagwerk in die
warme Stube. Im Verlaufe des Novembers verringert sich die Tageslänge
beispielsweise in Frankfurt am Main (50,11° nördl. Breite; 8,70°
östl. Länge) von 9 h 47 min am Monatsbeginn auf 8 h 25 min am
Monatsende. Den nächtlichen Himmel in Richtung Süden dominiert noch
das auch "Herbstviereck" genannte Sternbild Pegasus, während die
Gestirne des Winters (u. a. Orion) bereits am östlichen Horizont
aufgehen.

Einige seiner oben genannten alten Namen verraten schon den
allgemeinen Witterungscharakter des Novembers: windig und/oder neblig
- jedenfalls ungemütlich, und es wird einem bewusst, dass der Winter
vor der Tür steht. "Windig und/oder neblig", hinter dieser Ambivalenz
verbergen sich typische Wetterlagen des Novembers. Bei ruhigem und
andauerndem Hochdruckwetter kühlt die vorherrschende Luftmasse aus,
Inversionen im vertikalen Temperaturverlauf bilden Sperrschichten für
den Austausch innerhalb der Atmosphäre und lang andauernder Nebel
oder Hochnebel sind die Folge. Andererseits haben sich im November in
den Polargebieten bereits kalte Luftmassen angesammelt, deren
Ausbrüche nach Süden windiges bis stürmisches Wetter hervorrufen
können.

Unser diesjähriger November scheint sich an der zweiten Variante
orientieren zu wollen, denn er startete mit einer Nordwestwetterlage.
Dem schloss sich eine Westlage an, bevor am vergangenen Wochenende
(05.11.2016) ein Polarluftvorstoß über dem Nordostatlantik in der
mittleren und oberen Atmosphäre einen sogenannten Trog erzeugte. Wie
üblich, zog dieser Trog nach Mitteleuropa, wo er durch weitere
Kaltluft regeneriert wird und unser derzeitiges Wetter bestimmt.
Trogwetterlagen über Mitteleuropa sorgen im Spätherbst und Winter
gewöhnlich für nasskaltes Wetter mit Schneefällen im Bergland. Auch
die mittelfristigen Wetteraussichten sind insgesamt unbeständig,
wobei es zu Beginn der nächsten Woche aber etwas milder wird.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2016

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