Thema des Tages

06-11-2016 14:40

Der Winter huscht herbei

Der Winter huscht herbei

Zumindest auf den Bergen ist er bereits angekommen und wird sich dort
im Laufe der Woche einnisten. Die aktuellen Meldungen berichten uns
von Schneeflecken auf dem Fichtelberg, 3 cm auf dem Brocken und auch
im Hochschwarzwald hat die weiße Farbe das Braun der Wiesen abgelöst.

Die Verantwortung trägt in diesem Jahr Tief "Husch", das sich von der
Nordsee nach Osteuropa verlagert. Zwischen "Husch" und dem Azorenhoch
werden Luftmassen aus nördlichen Breiten nach Mitteleuropa geführt.
Von unten können sie sich über Nord- bzw. Ostsee kräftig aufheizen,
denn die Nord- und Ostsee haben noch verbreitet Temperaturen um 10
Grad. Dies führt dazu, dass dieser Wintereinbruch hauptsächlich in
den Bergen stattfindet, denn in den Niederungen wird es tagsüber mit
3 bis 8, ab Dienstag bis 6 Grad zumeist zu mild für die Bildung einer
Schneedecke. Ab der Nacht zu Dienstag allerdings kann auch das warme
Meer uns nicht mehr vor Nachtfrösten bewahren. Sollte es nur leicht
schneien, wird der Schnee wegen des noch warmen Bodens bald wieder
schmelzen. Wenn es allerdings kräftiger schneit, wie es derzeit
insbesondere für die Nordhälfte in der Nacht zu Dienstag vorhergesagt
wird, ist auch in den Niederungen die Ausbildung einer Schneedecke
möglich. Die wird sich dort tagsüber nicht halten, aber zum
Beobachtungstermin 7 Uhr in die Wettermeldungen eingehen.

Womit wir bei der Frage wären, wann eigentlich im Jahr normalerweise
der erste Schnee fällt. Genau dies lässt sich nur mit sehr hohem
Aufwand beantworten und wird daher im Wesentlichen auf die
Information zurückgeführt, wann erstmalig um 7 Uhr in der Frühe eine
geschlossene Schneedecke lag.
Wenn am Dienstag oder Mittwoch früh tatsächlich eine geschlossene
Schneedecke läge, würde das für sie Niederungen einen frühen
Winterbeginn bedeuten. Im Nordwesten Deutschlands beispielsweise
liegt der erste Schnee üblicherweise im Dezember, in den von Natur
aus deutlich höheren Niederungen Süddeutschlands in der zweiten
Novemberhälfte. Nur in den Hoch- und Gipfellagen der Alpen und der
Mittelgebirge sowie auf der Schwäbischen Alb liegt der Beginn der
Schneesaison im Mittel Anfang November.
Für Deutschland gilt allgemein: Je weiter man von Südost nach
Nordwest geht, umso später liegt der erste Schnee. Ursache dafür sind
die unterschiedlichen Höhenlagen und der Übergang vom Land- zum
Seeklima.
Dass solche Mittelwerte im Einzelfall erheblich danebenliegen, also
eine große Streubreite haben, ist hinreichend bekannt. Letztes Jahr
brach der Zugverkehr im Taunus auf 200 m Meereshöhe schon Mitte
Oktober wegen Schneebruchs der noch belaubten Bäume zusammen, in
anderen Wintern gab es die erste Schneedecke in der zweiten
Winterhälfte, also erst im neuen Jahr.

Wie lange dauert nun dieser erste Wintereinbruch?
Nach den derzeit vorliegenden Vorhersagen im Bergland die gesamte
Woche.
In den Niederungen wird es ab Donnerstag etwas milder, Nachtfröste
bleiben aber weiterhin möglich. Die Autofahrer sollten also zumindest
in den Frühstunden die gesamte Woche nur mit Winterreifen unterwegs
sein.*

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.11.2016

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