DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-10-2016 09:00
SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.10.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWa
Ruhiges, teil trübes Herbstwetter. An den Küsten und auf den Bergen zeitweise
stürmische Böen möglich.


Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegen wir Nordostflanke eines umfangreichen Höhenrückens, der sich
ausgehend von einem Höhenhoch über SW-Europa in Richtung Norden erstreckt. Über
das südliche Skandinavien schwenkt im Tagesverlauf ein Trog hinweg. Auf seiner
Vorderseite wird in den Frühstunden vor allem im Norden kräftig Warmluft
advehiert, ehe am Nachmittag im Norden die trogrückseitig KLA sich durchsetzt.
Im Bodendruckfeld liegt über Frankreich und dem südlichen Deutschland weiterhin
das Hoch "Quinn". Am Morgen greift die Kaltfront eines Tiefs aus dem Seegebiet
zwischen Island und Norwegen auf den Norden über und erreicht bis zum Abend etwa
den nördlichen Mittelgebirgsrand.

So kann es heute im Norden viele Wolken und vor und später auch zu gebietsweisen
Niederschlägen kommen. Die Mengen sind allerdings nur gering, mehr als 5mm/12h
werden kaum simuliert. Markanter ist dagegen die Windentwicklung, die im
Zusammenhang mit der Front steht. An der Küste gibt es starke Windböen aus NW
und auch auf den Bergen kann es starke bis stürmische Böen geben (Bft 7 bis 8),
exponiert etwa auf dem Brocken auch Sturmböen (Bft 9). Dagegen ist es heute im
Süden nach der gebietsweise zähen Auflösung von Nebelfeldern, meist warnfrei und
vor allem im Südwesten kann man auch mal für längere Zeit die Sonne sehen. Die
Temperaturen steigen heute auf Werte zwischen 16 Grad am Rhein und 9 Grad in den
Nebelgebieten an der Donau.

In der kommenden Nacht kommt die Front bis in Mitte voran, frontale
Niederschläge sind aber allenfalls noch im Osten zu erwarten. Weiter nach Westen
zu schwächt die Front sich dann zunehmend ab. Weiterhin kann sich, nach Westen
zu, die Wolkendecke etwas lichten und so ist dort wieder mit Nebel zu rechnen.
Der Wind schwächt sich in der Nacht ab, lediglich an der vorpommerschen
Ostseeküste gibt es noch starke Windböen (Bft 7). Weiterhin muss am Alpenrand
sowie in den süddeutschen Mittelgebirgen gebietsweise mit Bodenfrost gerechnet
werden.


Samstag... greift der Trog im Osten weiter nach Süden aus und in der Folge
steilt die nordwestliche Höhenströmung weiter auf. Das Höhenhoch über
Südwesteuropa schwächt sich leicht ab, dominiert aber weiterhin unser Wetter. Am
Boden erstreckt sich die Hochdruckzone nun von Südengland bis nach
Süddeutschland. Aufgrund dieser Konstellation haben wir über Deutschland einen
kräftigen Temperaturgradienten in 850hPa von über 10K. Die Temperaturspanne
reicht von fast 10 Grad im SW bis zu -2 Grad im NE. Die Front über der Mitte
wird aufgrund des Hochdruckeinflusses "zerrissen". Der östliche Teil zieht nach
SE ab, während im Nordwesten über der Nordsee die Warmfront eines Sturmtiefs bei
Island übrig bleibt, die am Abend die deutsche Bucht erreicht.

Warntechnisch von Belang ist am Samstag nach der teilweise wieder zähen
Auflösung von Nebelfeldern vor allem der Wind. Er betrifft allerdings nur die
vorpommersche Küste. Hier kann es weiterhin starke Windböen aus NW, exponiert
auf den Inseln zum Teil auch stürmische Böen geben.
Im Norden bleibt es am Samstag meist stark bewölkt bis bedeckt, nach Süden zu
können die Wolken aber aufreißen und vor allem im Südwesten und im Süden kann es
teilweise recht freundlich werden. Die Temperaturen steigen auf 11 Grad an der
Neiße und bis 17 Grad am Oberrhein.

In der Nacht zu Sonntag ändert sich an der großräumigen Konstellation nicht
viel. Weiterhin existiert der auch thermisch recht starke Gegensatz zwischen dem
kalten Höhentief über Russland und dem warmen Höhenhoch über Südwesteuropa und
der daraus resultierende kräftigen nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung
über dem östlichen Mitteleuropa. Vor allem im Norden und im Osten kann es wieder
etwas Regen geben. Nach Südwesten zu lockern die Wolken auf und so muss in der
gesamten Südwesthälfte erneut mit Nebel gerechnet werden. In Aufklarungsgebieten
im Süden kann es Bodenfrost geben. Der Nordwestwind frischt vor allem im Osten
auf und auf den Gipfellagen von Harz und Erzgebirge sind starke bis stürmische
Böen (Bft 7 bis 8) möglich.


Sonntag... ändert sich an der großräumigen Geopotentialverteilung nur wenig. Der
Osten verbleibt unter der kräftigen und recht glatt konturierten nordwestlichen
Höhenströmung, wobei die Achse des westeuropäischen Hochkeils etwas nach Osten
vorankommt. Im Bodendruckfeld liegt über Deutschland der höchste Luftdruck. Auch
der Temperaturgradient bleibt bei einer T850 von knapp 10 Grad im SW und 1 Grad
im NE kräftig. Der stärkste Temperaturgradient ist über dem Osten zu finden und
dort findet eine Frontogenese statt. Diese Entwicklung sorgt vor allem im Osten
noch für ein paar Spritzer Regen. Im übrigen Land bleibt es abgesehen von
Nebelnässen trocken. Zwar lösen sich die morgendlichen Nebel- und Hochnebel nur
langsam auf, dann ist aber gebietsweise auch für längere Zeit die Sonne zu
sehen. Der Wind bleibt Thema, allerdings vor allem auf den Gipfeln der
Mittelgebirge. Hier kann es starke bis stürmische Böen aus Nord bis Nordwest
geben. Die Temperaturen liegen auf ähnlichem Niveau wie an den Vortagen, d.h.
zwischen 10 Grad im Osten und 15 Grad am Rhein und seinen Nebenflüssen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Alle Modelle zeigen eine sehr ähnliche Wetterentwicklung auf. Vorhersage- oder
gar .warnrelevante Unterschiede sind nicht zu erkennen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich