DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-10-2016 21:00
SXEU31 DWAV 111800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.10.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa ein Kaltlufttropfen über dem südlichen
Österreich, der sich auch für den Rest des Tages nur wenig nordwärts bewegt.

Die Okklusion über dem Norden Deutschlands ist quasi in Auflösung begriffen.
Lokal ist aber weiterhin mit leichten Regenfällen zu rechnen; die
Schneefallgrenze in den östlichen Mittelgebirgen und am Alpenrand sinkt bis 24
UTC meist auf unter 1000 m ab, bis 06 UTC morgen teils bis auf etwa 700 m.
Nach COSMO-EU sollen bis 06 UTC 12stündig örtlich (Alpenrand, Böhmerwald, Harz,
Küstengebiete) über 5 mm fallen; ähnlich sieht das auch ICON6_NEST.
Über Nacht sind an den Küsten weiterhin Böen Bft 7, exponiert auch Bft 8,
möglich, mit leicht abnehmender Tendenz.
WarnMOS von 15 UTC sieht morgen früh in der Mitte und im Süden eine gewisse
Wahrscheinlichkeit für Nebel mit Sichten unter 150 m, am ehesten kann dies im
Südwesten auftreten. Frost ist in den beiden südlichen Bundesländern in Lagen
oberhalb 700 m möglich.


Mittwoch ... verlagert sich der Kaltlufttropfen nordwestwärts über Böhmen in die
Nordhälfte Deutschlands. Am Tagesende liegt er über dem westlichen
Niedersachsen. In seiner Spurlinie bildet sich dann ein recht scharfer, zum
Vogtland gerichteter Trog heraus.

Mittwoch stellt sich im Bodenfeld eine weitgehend östliche geostrophische
Strömung ein, das heißt, der Wind kommt überwiegend aus Ostnordost. Er nimmt
aber insgesamt eher ab, so dass auch an den Küsten im Tagesverlauf nur noch
vereinzelt steife Böen Bft 7 auftreten werden.

Die Niederschlagsaktivität lässt im Tagesverlauf nach, die meiste Sonne bekommt
der Südwesten ab, wo die Höchsttemperaturen allerdings auch nicht über 13 Grad
hinausgehen. In der Mitte und im Osten bleibt es vielerorts einstellig.

C-EU simuliert faktisch zwei Niederschlagsgebiete, eines im äußersten Norden mit
lokal über 15 mm (00 bis 24 UTC) an der holsteinischen Küste und eines im Osten
mit bis zu 9 mm im Dresdner Raum (infolge der Passage des Kaltlufttropfens).
Ähnlich - bei geringeren Mengen - sieht auch die Prognose des genesteten ICONs
aus. Auch die Verteilung der Niederschläge nach GFS ist ähnlich der in den
deutschen Modellen.

Nebel ist wieder eher in der Mitte und im Süden zu erwarten, tritt aber nicht
großflächig auf. Bezüglich Frost gilt das Gleiche wie für die Nacht auf
Mittwoch.


Donnerstag ... verlagert sich der Schwerpunkt des Höhentiefs zu den Britischen
Inseln. Über Deutschland verbleibt zunächst noch der Spurlinien-trog, der sich
bis zum Tagesende unter Abschwächung nordwärts aus Deutschland heraus bewegt.

Der Bodendruck über dem Südwesten Europas fällt weiter, womit sich hierzulande
zunächst eine östliche Strömung einstellt. Im Tagesverlauf verschärft sich von
Südwesten her der Gradient. Im Alpenvorland bildet sich föhnbedingt eine
Lee-Tiefdruckrinne aus.

Es kommt kaum noch zu nennenswerten Regenfällen, wobei aber die Bewölkung meist
stark bleibt. Bis zu 5 mm können nach C-EU im Baseler Raum und bei Fehmarn
fallen. ICON-Nest hat das Maximum bei Basel mit knapp 5 mm. GFS geht nur im
äußersten Norden mal über die 2 mm.

An den Küsten bleibt es zunächst bei einzelnen Böen Bft 7 aus Ost, im
Tagesverlauf gibt es an exponierteren Stellen auch stürmische Böen. Im Bergland
nimmt der Wind ebenfalls zu, so dass in den mittleren und östlichen Gebirgen
sowie den Alpen Böen Bft 8 bis 9 auftreten. Spätabends gibt es im Erzgebirge und
im Harz schwere Sturmböen Bft 10 aus Südost und auf der Zugspitze orkanartige
Böen Bft 11 aus Süd. An exponierten Stellen sind abends auch im flacheren Land
Böen Bft 7 möglich.

Angesichts des stärkeren Windes ist in der Nacht zu Freitag kaum eine Gefahr für
warnrelevanten Nebel gegeben. Leichter Frost ist im Süden abermals in
geschützten Lagen oberhalb 700 m möglich.


Freitag ... stellt sich bis 12 UTC eine rein südliche Höhenströmung über unserem
Gebiet ein.

Bis 12 UTC fällt der Luftdruck leicht und in der Südwesthälfte nimmt der
Druckgradient ab. Damit entsteht eine zyklonale horizontale Windscherung, die
aus dem Bodendruckfeld heraus zu Hebungsantrieb führt. Es bleibt in der ersten
Tageshälfte weiter windig mit Böen Bft 10 bis 11 auf exponierten Alpengipfeln
und Bft 8 bis 10 vor allem in den östlichen Mittelgebirgen. An der See sind
weiterhin Böen Bft 7 bis 8, exponiert Bft 9, zu erwarten. Es ist überwiegend
stark bewölkt, aber meist trocken.


Modellvergleich und -einschätzung
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Kurzfristig sind wenig markante Modelldifferenzen auszumachen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.