Thema des Tages

05-10-2016 14:40

Von "O bis O"


Von "O bis O", also von Oktober bis Ostern, lautet eine grobe
Empfehlung für die Verwendung von Winterbereifung an Fahrzeugen. In
Anbetracht der aktuell fortgeschrittenen Jahreszeit Anfang Oktober,
steht demnach ein Reifenwechsel an. Allerdings gibt es keinen
gesetzlich definierten Zeitraum, in dem Winterreifen am Auto montiert
sein müssen. Vielmehr wird in der Straßenverkehrsordnung festgelegt,
dass bei "winterlichen Wetterverhältnissen" nur mit sogenannten
M+S-Reifen gefahren werden darf. Dabei steht "M+S" für Matsch und
Schnee.

Und was ist mit "winterlichen Wetterverhältnissen" gemeint?

In der Straßenverkehrsordnung wird in Paragraph 2, Absatz 3a dabei
auf Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte
verwiesen.

Auch wenn nun in den kommenden Tagen nicht gleich ein Wintereinbruch
ins Haus steht, hat sich das im September teils noch spätsommerliche
Wetter mittlerweile verabschiedet und der Herbst Einzug gehalten. Die
Nächte werden zunehmend länger und auch die Temperaturen sind nachts
durchaus schon recht niedrig. In der vergangenen Nacht lagen die
Tiefstwerte zwischen 10 Grad an den Küsten - das noch recht warme
Meereswasser sorgt dort für eine weniger starke Abkühlung in der
Nacht - und lokal um 0 Grad bei klarem Himmel in Franken sowie in
einigen etwas höheren Lagen des Bayerischen bzw. Oberpfälzer Waldes.
Bei klarem oder gering bewölktem Himmel kann allerdings in Bodennähe
die Temperatur noch weiter absinken. So gab es in der vergangenen
Nacht in einer Höhe von 5 cm über dem Boden meist Tiefstwerte
zwischen +5 und -3 Grad. Wenn die Temperatur in 5 cm Höhe unter dem
Gefrierpunkt liegt, spricht man von "Bodenfrost" bzw. genauer von
"Frost in Bodennähe". In diesem Fall rückt das Thema Reifglätte dann
durchaus schon in den Fokus. Besonders anfällig für Reif- bzw.
allgemein Straßenglätte sind bei entsprechenden Temperaturen zunächst
die Brücken. Im Gegensatz zu anderen Straßenabschnitten, die durch
den darunterliegenden, noch warmen Erdboden nicht so schnell
auskühlen, sind Brücken von der kalten Luft gänzlich umgeben.
Besonders stark ist die Auskühlung bei Stahlbrücken: Stahl hat eine
geringere spezifische Wärmekapazität als z. B. Beton oder Asphalt und
kann daher die Wärme weniger gut speichern, kühlt also schneller aus.


Auch ein paar Schneeflocken können in den kommenden Tagen bereits vom
Himmel fallen. Allerdings sind davon zunächst lediglich Höhenlagen
oberhalb 1000 bis 1300 Metern betroffen. Dort kann dann lokal und
vorübergehend Schneeglätte nicht ausgeschlossen werden, auch wenn die
Böden und Straßenbelagstemperaturen noch deutlich im positiven
Bereich liegen. Meist sollte der fallende Schnee also schnell tauen
und sich die Glättegefahr in Grenzen halten.

Insgesamt zeigt sich das Wetter an den Folgetagen überwiegend von
seiner trüben bzw. bewölkten und wechselhaften Seite mit zeitweiligem
Regen, am besten sind die Chancen auf Sonnenschein noch am heutigen
Mittwoch in großen Teilen der Westhälfte Deutschlands bei
dominierendem Hochdruckeinfluss.


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.10.2016

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