DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

29-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.09.2016 um 10.30 UTC



Am Sonntag wechselhaft mit Regenfällen, kommende Woche wieder zunehmender
Hochdruckeinfluss und mehr Sonnenschein, im Osten am Montag und Dienstag noch
einzelne Schauer, in den Alpen auch längere Zeit Regen möglich. Temperaturen
meist der Jahreszeit entsprechend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.10.2016


Am Sonntag zieht ein kräftiger Höhentrog über Deutschland ostwärts, wobei die
Hauptachse zum Tagesende den Osten und Süden erreicht. Im Zentrum des Troges
befindet sich gar ein Höhentief, das von der Deutschen Bucht zur deutschen
Ostseeküste zieht. Dabei strömt zwischen dem Tief über der östlichen Ostsee und
dem sich von Frankreich her nähernden Hoch von Nordwesten kühle Meeresluft nach
Mitteleuropa.
Am Montag zieht der schärfer werdende Höhentrog nur sehr langsam nach Polen und
der Südteil tropft zum südöstlichen Mitteleuropa ab. Gleichzeitig schwenkt ein
kräftiger Höhenrücken von Frankreich nach Benelux, der nach Norden hin bis
Skandinavien reicht. Dort verstärkt sich das Bodenhoch, so dass wir in eine
östliche bis nordöstliche bodennahe Strömung gelangen. Damit bleibt kühle Luft
bei uns wirksam mit 850 hPa-Temperaturen zwischen 1 und 4 Grad.
Am Dienstag verstärkt sich das Hoch über Skandinavien weiter und mit der
Nordost- bis Ostströmung kommt noch etwas kühlere Luft in den Osten, wo die
Temperatur in 850 hPa zum Tagesende auf -2 bis 0 Grad sinkt. In der Höhe reicht
dabei tiefes Potential von Nordwestrussland bis zum Ionischen Meer, wobei sich
Tiefzentren über Griechenland, Litauen und Karelien befinden, während über
Deutschland der Höhenrücken meist für Absinken sorgt. Nur ganz im Osten macht
sich die leicht zyklonale Höhenströmung bemerkbar.
Am Mittwoch ändern sich die Druck- und Potentialgebilde nur wenig.
Am Donnerstag tropft aus der Frontalzone über der Nordsee ein kleines Höhentief
nach Thüringen ab.
Am Freitag greift auf der Rückseite des abziehenden Höhenrückens ein
Tiefausläufer von Westen her auf Deutschland über.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt sich bis einschließlich Donnerstag sehr konsistent
zum Lauf von gestern 00 UTC.
Lediglich der 12-UTC-Lauf von gestern bringt am Donnerstag kommender Woche KEIN
kleines Höhentief über dem Osten Deutschlands. Im neuen Lauf wird dieses
(Teiltief) erneut simuliert.
Insgesamt ändert sich an der Prognose von gestern nur wenig. Einzig die
Temperatur im Osten wird ab Dienstag leicht nach unten korrigiert, da gestern
die 0 Grad in 850 hPa am untersten Rand der Rauchfahne lag und insofern davon
auszugehen war, dass die Werte in 850 hPa im Osten eher bei +2 oder +3 Grad
liegen. Nun verdichten sich die Hinweise für leicht negative Temperaturen in 850
hPa im Osten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle einschließlich ICON berechnen die synoptischen
Basisfelder sehr ähnlich. Unterschiede gibt es erst ab Freitag (erweiterte
Mittelfrist).
Bei JMA wird südlich einer von Russland bis zum südlichen Nordmeer reichenden
Hochdruckzone ein Höhentief von Osten nach Mitteleuropa geführt. Dabei sinkt in
850 hPa die Temperatur auf 0 bis -4 Grad.
Andere Modelle bringen in der erweiterten Mittelfrist meist nicht das
Übergreifen atlantischer Fronten, sondern weiterhin Hochdruckeinfluss
(blockierendes Hoch Nordosteuropa).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Tag vier Cluster, die allesamt recht
antizyklonal aussehen mit einem von Südwesteuropa bis nach Skandinavien
reichenden Höhenkeil (teils auch mit einem Höhenhoch über Skandinavien). An
seinem Ostrand gibt es leicht zyklonale Strukturen, die den Osten und Südosten
beeinflussen können. Cluster 2 mit 15 Läufen zeigt am Donnerstag über dem Norden
vorübergehend eine Schwachstelle, in die von der Nordsee her ein Kurzwellentrog
eindringt, was im Verlauf zum Abtropfen eines Höhentiefs Richtung östliche
Mittelgebirge führt (wie in der oper. Lösung).
Die erweiterte Mittelfrist produziert 6 Cluster, wobei 2 Cluster zyklonal sind
(Cluster 2: Höhentief Mitteleuropa/blockierendes Hoch Fennoskandien, Cluster 5:
Westlage). Ansonsten dominiert Hochdruckeinfluss (meist blockierendes Hoch
Skandinavien/Baltikum (vor allem Cluster 1 und 6 mit insgesamt 19 Modellläufen).

Die oben beschrieben japanische Lösung (Modellvergleich) spiegelt sich übrigens
im 2 Cluster wieder, in dem es ja ein blockierendes Hoch über
Skandinavien/Baltikum gibt, aber eben auch ein Höhentief über Mitteleuropa. Dies
wäre das kühlste Szenario.
Kalte Lösungen erkennt man bei den Rauchfahnen vor allem im Osten, wo neben dem
Haupt- und Kontrolllauf auch noch andere Lösungen recht kalt sind mit Werten um
0 Grad oder darunter.
Die EPS-Meteogramme bringen ab Sonntag recht kühle bis jahreszeitgemäße
Temperaturen zwischen 13 und 18, am Oberrhein vielleicht 19 Grad.
Ab Mittwoch wird es im Randbereich des nach Deutschland gerichteten
Skandinavienhochkeils im Westen langsam wieder wärmer.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag ist im Nordosten, vor allem an der Ostsee, die Wahrscheinlichkeit von
Starkregen über 20 mm leicht erhöht (Cosmo-LEPS, EZMW-EPS). Am Montag und
Dienstag gibt es noch ein Restrisiko für Dauerregen in den Alpen (Stau) und an
der vorpommerschen Küste bleibt es windig mit Böen Bft 7 bis 8 aus Nordost.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, opr.
Modelle________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden